1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Vage Hoffnung für den Jemen

6. Dezember 2018

Immerhin, es wird verhandelt. Millionen notleidende Menschen in dem bitterarmen und weithin zerschossenen Jemen hoffen auf ein Ende der Gewalt. Doch die Friedenschancen sind nicht allzu groß.

Jemen Krieg - Kinder in Aslam, Hajjah
Verschimmeltes Brot: Mehr gibt es nicht, um diese Kinder in Aslam vor dem Hungertod zu bewahrenBild: picture-alliance/AP Photo/H. Mohammed

Für die Vereinten Nationen ist der jemenitische Bürgerkrieg die schwerste humanitäre Krise der Welt. Seit vier Jahren stürzen Saudi-Arabien und der Iran mit ihrem Stellvertreterkrieg die mehr als 28 Millionen Einwohner dort ins Elend. Alle Bemühungen um eine Lösung des blutigen Konflikts mit Zehntausenden Toten sind bisher gescheitert. Mit UN-Hilfe wollen es die jemenitische Regierung und die Huthi-Rebellen vor den Toren der schwedischen Hauptstadt noch einmal versuchen.

"Ich bin sicher, wir werden eine Botschaft des Friedens senden", sagte UN-Vermittler Martin Griffiths zu Beginn des Treffens. Er lobte die Bemühungen beider Seiten, Zeichen der Deeskalation auszusenden. Beide Seiten hätten sich bereits auf einen Gefangenenaustausch verständigt, sagte Griffiths: "Es wird dazu führen, dass Tausende Familien wieder vereint sind." Die schwedische Außenministerin Margot Wallström rief die Konfliktparteien dazu auf, das Blutvergießen zu stoppen: "Wir müssen die Katastrophe im Jemen beenden."

Jede der Seiten hat eine der großen Regionalmächte hinter sich: Die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi wird vom sunnitischen Saudi-Arabien und einer von Riad angeführten Militärkoalition unterstützt, der schiitische Iran steht an der Seite der Huthi-Rebellen. Eine saudisch geführte Koalition hat mit Luftangriffen maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Die Infrastruktur ist durch Bombenangriffe und Gefechte weitgehend zerstört, es gibt Regionen ohne jede medizinische Versorgung.

In jeder Hinsicht verhärtete Fronten

In den vergangenen Jahren scheiterten Friedensgespräche an den verhärteten Fronten der Konfliktparteien. Die USA riefen vor den Gesprächen in Stockholm zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. "Die Menschen im Jemen haben viel zu lange gelitten", sagte US-Außenamtssprecherin Heather Nauert. Die USA unterstützten den UN-Sondergesandten Martin Griffiths bei dessen Bemühungen.

UN-Sondervermittler Griffiths in Sanaa bei der Abreise nach SchwedenBild: Reuters/M. Al-Sayaghi

In den vergangenen Wochen hatten einige vertrauensbildende Maßnahmen für Optimismus gesorgt. Erst am Montag waren 50 verletzte Rebellen "aus humanitären Gründen" aus Sanaa ausgeflogen worden. Ihre Behandlung im benachbarten Oman war eine Bedingung der Huthis für die Teilnahme an Friedensgesprächen. Auch ein umfassender Gefangenenaustausch zwischen Regierung und Rebellen scheint bevorzustehen. Es wäre nach UN-Angaben die erste unterschriebene Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien in dem fast vier Jahre andauernden Konflikt.

Der Hunger muss gestoppt werden

In Schloss Johannesberg vor Stockholm wird es Beobachtern zufolge auch erst einmal darum gehen, Vertrauen zwischen den Delegationen zu schaffen, die jahrelang nicht mehr von Angesicht zu Angesicht miteinander geredet hatten. Ein Durchbruch scheint zwar nicht völlig undenkbar, erwartet wird er aber nicht.

Der Tagungsort - Schloss JohannesbergBild: picture alliance/DPR/TT/J. Henriksson

Die Linke-Fraktion im Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, die Friedensgespräche aktiv zu unterstützen und eine Hungersnot im Jemen abzuwenden. "Wichtigster Beitrag von deutscher Seite zur Beendigung der humanitären Katastrophe in Jemen ist die sofortige Schließung aller Schlupflöcher für die Waffenlieferungen deutscher Rüstungsschmieden an Saudi-Arabien", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sevim Dagdelen.

rb/qu/ehl/gri (afp, ap, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen