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Politik

Hersteller pflegen vor Impfgipfel ihr Image

1. Februar 2021

Nach AstraZeneca hat auch BioNTech nur Stunden vor dem Treffen mit Kanzlerin und Länderchefs angekündigt, die Impfdosen-Auslieferung massiv zu erhöhen.

Wohin geht der weitere Weg  Deutschlands wie auch der gesamten EU in der Corona-Pandemie?
Wohin geht der weitere Weg Deutschlands wie auch der gesamten EU in der Corona-Pandemie?Bild: Michel Kappeler/REUTERS

Nach dem schleppenden Start der Corona-Impfungen in Deutschland kommen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder an diesem Montag zu einem Krisengipfel zusammen. An der Videokonferenz nehmen auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller und der EU-Kommission teil.

Das Treffen ist eine Reaktion auf Probleme beim Impfstart in Deutschland und auf die Diskussion um die Menge der zur Verfügung stehenden Vakzine. Zahlreiche Politiker und Verbandsvertreter haben mehr Klarheit über Zeitpläne, Prioritäten für Bevölkerungsgruppen und verfügbare Impfstoffe gefordert. 

Momentan sind in der EU drei Impfstoffe zugelassen. Nach den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna ist das Präparat von AstraZeneca seit Freitag als drittes in der EU für Erwachsene ohne Altersbegrenzung zugelassen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission das Mittel aber nur für Erwachsene unter 65 Jahren. Spahn will deshalb die Impfverordnung ändern. Die Änderung solle ab dem 8. Februar in Kraft treten, sagte er im ZDF. Auch dies dürfte Thema beim Gipfel sein.

Spahn dämpfte vor dem Impfgipfel Hoffnungen auf mehr Planbarkeit bei den Lieferungen und verwies darauf, dass es wichtig sei zu prüfen, was "kurzfristig schneller gehen kann in vielen Bereichen". Darüber hinaus gelte es, "Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa zu sichern und auch vorsorglich sichern", sagte der Minister der Deutschen Welle. "Und deswegen wollen und werden wir auch als Bund, entweder über Europa, wenn die Kollegen in der Europäischen Union das so sehen wie wir, oder sonst national für auch 2022 bereits Dosen sichern, Bestellungen vornehmen, eben vor allem auch bei Produzenten hier in Europa."

BioNTech: Bis zu 75 Millionen Dosen

BioNTech will im kommenden Quartal die Lieferung seines COVID-19-Vakzins an die Europäische Union erweitern. "Im zweiten Quartal können bis zu 75 Millionen mehr Impf-Einheiten an die EU ausgeliefert werden", teilte Finanzvorstand Sierk Poetting mit "Um der gestiegenen weltweiten Nachfrage gerecht zu werden, planen wir, im Jahr 2021 zwei Milliarden Dosen unseres COVID-19-Impfstoffs herzustellen. Dafür werden wir die zuvor geplante Produktion von 1,3 Milliarden Impfdosen um mehr als 50 Prozent steigern."

Die Maßnahmen zur Erweiterung der Produktionskapazitäten liefen nach Plan, so Poetting weiter. Noch in diesem Monat soll mit der Öffnung einer neuen BioNTech-Niederlassung in Marburg die Herstellung des Impfstoffes erhöht werden. Dort soll es möglich sein, bis zu 750 Millionen Dosen im Jahr zu produzieren.

AstraZeneca: Von 31 auf 40 Millionen Dosen

Auch AstraZeneca will seine Vakzin-Lieferungen an die EU erhöhen. Das Unternehmen plant nach EU-Angaben, im ersten Quartal 40 Millionen Dosen bereitzustellen - neun Millionen Dosen mehr als bislang zugesagt. Das ist die Hälfte der ursprünglich angekündigten Menge von 80 Millionen Dosen. Laut EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen will AstraZeneca eine Woche früher mit der Lieferung beginnen und zudem seine Produktionskapazität in Europa ausbauen.

Gut 5600 Neuinfektionen in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete 5608 Neuinfektionen in Deutschland binnen 24 Stunden. Damit haben sich 2.221.971 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Vor genau einer Woche hatte das RKI 6729 Neuinfektionen und 217 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. 

Die Zahl der Menschen, die nach einer Infektion gestorben sind, erhöht sich demnach um 175. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 91. Die montags vom RKI veröffentlichten Zahlen sind allerdings häufig unvollständig, da nicht alle Fälle vom Wochenende berücksichtigt werden. Außerdem wurden am Montag aus Sachsen-Anhalt keine Daten übermittelt.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 0,91 (Vortag 0,92). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 91 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

sti/kle (afp, dpa, rtr)

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