Mitten in Amsterdam ist ein Sonnenblumen-Labyrinth gewachsen - zur Eröffnung des neuen Eingangsgebäudes des Van Gogh Museums. Das gläserne Entree soll dafür sorgen, die bisher langen Warteschlangen zu verkürzen.
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Schneller ins Van Gogh Museum in Amsterdam
Kein langes Warten mehr, um die Meisterwerke Vincent van Goghs zu besuchen: Ein neuer Eingangsbereich soll die Schlangen vor den Kassen verkürzen. Eingeweiht wird er mit einem Sonnenblumenlabyrinth.
Bild: picture-alliance/dpa/N. Jorgensen
Zurückhaltende Architektur
Das Van Gogh Museum beherbergt die größte Sammlung von Gemälden des niederländischen Malers. Es residiert in einem modernistischen Bau in Amsterdam, den der De-Stijl-Künstler und Architekt Gerrit Rietveld entworfen hat. Eröffnet wurde es 1973. Der japanische Architekt Kisho Kurokawa baute 1999 bereits einen Ergänzungsbau. Auch die Pläne für den neuen Eingangsbereich stammen von dem Japaner.
Bild: Van Gogh Museum
Auf Irrwegen zur Kunst
Van Gogh liebte üppige Sonnenblumen. Eines der teuersten Gemälde, das jemals versteigert wurde, ist das Bild "Fünfzehn Sonnenblumen", das der Niederländer 1888 in der Provence in Frankreich malte. Das Sonnenblumenlabyrinth in Amsterdam ist eine Hommage an die Vorliebe des Malers. Und Museumsdirektor Axel Rüger schenkt an diesem Wochenende jedem Besucher eine Sonnenblume.
Bild: Jorrit Lousberg
Flower-Power aus Holland
Die Holländer kennen sich mit Blumen aus. Das Sonnenblumen-Labyrinth ließen sie in Rekordzeit sprießen: Innerhalb von nur dreieinhalb Tagen standen auf dem Museumplein, dem Platz vor dem Van Gogh Museum, 125.000 Sonnenblumen.
Bild: picture-alliance/AP Photo/P. Dejong
Unterirdischer Eingang
In den neuen Eingangsbereich fällt Tageslicht - das hätte van Gogh sicherlich gefallen, der in seinen Kunstwerken die Wirkung des natürlichen Lichts studierte. Die vielen Museumsbesucher - es sind 1,6 Millionen pro Jahr - haben hier genug Platz. Bislang stauten sie sich in der Paulus Potterstraat, wo sich der einzige Eingang zum Van Gogh Museum befand.
Bild: Van Gogh Museum Amsterdam
Natur und Kultur
Das neue Entree wurde nach Plänen von Kisho Kurokawa gebaut. Der 2007 verstorbene Japaner entwarf und baute zahlreiche Museen. Sein Credo war es, Inhalt und Form in Einklang zu bringen. Die Bedürfnisse der Besucher sollen im Vordergrund stehen. Beim Van Gogh Museum versuchte Kurokawa, Natur und Kultur zusammenzubringen.
Bild: Van Gogh Museum Amsterdam
Faszination für die Kraft der Farbe
1888 malte Vincent van Gogh immer wieder Sonnenblumen: Mal waren es fünf, mal drei oder fünfzehn, die er in einer Vase drapierte. Zu der Zeit befand sich der Niederländer in Arles in Südfrankreich. Mit Paul Gauguin und Emile Bernard wollte er dort eine Malerkolonie gründen.
Bild: picture-alliance/dpa/N. Jorgensen
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Die berühmten Sonnenblumengemälde von Vincent van Gogh entstanden im Jahr 1888. Damals hielt sich der niederländische Maler in der französischen Stadt Arles in der Provence auf. Er schuf gleich eine ganze Serie expressiver Gemälde, die die Sonnenblumen immer wieder anders zeigten. Diese Bilder sind inzwischen weltweit bekannte Ikonen der Kunstgeschichte.
Von dieser Serie inspiriert präsentiert sich zur Zeit der Museumsplein in Amsterdam. Dort ist ein Labyrinth aus 125.000 Sonnenblumen gepflanzt worden. Wer an diesem Wochenende zum neuen Eingang des Van Gogh Museums will, muss hier durch. Jeder, der es schafft, bekommt am Ende eine Sonnenblume zur Belohnung. Es gibt sogar ein eigens geschaffenes Fotodeck, von dem aus die Besucher einen Blick von oben auf das 7000 Quadratmeter große Labyrinth werfen können und von dort aus Selfies im Van-Gogh-Stil schießen dürfen. Zwischen den Sonnenblumen gibt es Performances und Livemusik.
1,6 Millionen Besucher aus der ganzen Welt jährlich
Die neue Eingangshalle im Rietveld-Gebäude des Van Gogh Museums soll einen besseren Zugang zu den Meisterwerken des Niederländers ermöglichen. Neben rund 200 Gemälden sind dort auch 400 Zeichnungen dauerhaft zu sehen. Der Eröffnungstermin ist kein Zufall: In diesem Jahr feiert ganz Europa den 125. Todestag des Malers, der am 29. Juli 1890 mit Alter von 37 Jahren in Auvers-sur-Oise in Frankreich starb.
Das elliptische, sehr lichte Eingangsgebäude mit großen Glasfronten wurde vom Büro des 2008 verstorbenen japanischen Architekten Kisho Kurokawa entworfen. "Wir brauchten dringend einen schöneren und auch effizienteren Eingang", sagte Museumsdirektor Axel Rüger. Die Glaskonstruktion ist nun der zweite Eingang ins Museum. Er soll helfen, das stundenlange Warten vor dem Museum zu verkürzen. 1,6 Millionen Besucher, davon 80 Prozent aus dem Ausland, standen bislang jährlich an, um die größte Sammlung mit Werken Vincent van Goghs zu bewundern.
Hinter dem Neubau stecken aber auch kommerzielle Interessen: Der Museumsshop wurde um 500 neue Van-Gogh-Devotionalien erweitert. Und die Konkurrenz schläft nicht: Das Rijksmuseum nebenan wurde auch gerade erst um eine neue Eingangshalle erweitert. Für das Van Gogh Museum kommt der neue Eingangsbereich gerade rechtzeitig: Am 25. September startet dort eine große Ausstellung: die Gegenüberstellung der Werke Edvard Munchs mit denen Vincent van Goghs.