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Politik

Autoren geißeln Fujimoris Begnadigung

31. Dezember 2017

In scharfen Worten hat der Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa zusammen mit 230 weiteren Schriftstellern die umstrittene Haftentlassung des peruanischen Ex-Präsidenten Fujimori kritisiert.

Mario Vargas Llosa
Bild: picture-alliance/Zuma Press/Copyright Paco Freire

Die Entscheidung des peruanischen Staatschefs Pedro Pablo Kuczynski, den wegen Menschenrechtsverbrechen verurteilten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori zu begnadigen, sorgt weiter für Kritik. Die Begnadigung sei "illegal und unverantwortlich", schrieben 230 Autoren, darunter der Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa (Artikelbild), in einem offenen Brief. Fujimori sei ein Menschenrechtsverbrecher und leide nicht an einer fortschreitenden Erkrankung.

Staatschef Kuczynski hatte die Begnadigung an Heiligabend verkündet und mit dem Gesundheitszustand des 79-Jährigen begründet. Fujimori war zuvor wegen Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus gebracht worden. Fujimori hatte Peru von 1990 bis 2000 mit harter Hand regiert. 2007 wurde er der Bestechung, des mehrfachen Mordes, des Einsatzes von Todesschwadronen und anderer schwerer Menschenrechtsverletzungen für schuldig befunden und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. 

Demonstranten in Lima halten Bilder von Opfern der Aufstandsbekämpfung in Fujimoris Amtszeit hochBild: Reuters/G. Pardo

Viele Peruaner halten Fujimoris Begnadigung für politisch motiviert. Nur drei Tage vor der Verkündung von Kuczynskis Entscheidung war ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten im Parlament überraschend gescheitert. 

Eingeleitet worden war das Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen von Fujimoris Tochter Keiko, die die Präsidentschaftswahl 2016 nur knapp gegen den ehemaligen Wall-Street-Banker Kuczynski verloren hatte und nun die größte Oppositionspartei Fuerza Popular anführt. Fujimoris jüngerer Sohn Kenji und mehrere andere Oppositionsabgeordneten enthielten sich dann aber bei der Abstimmung.

Die Begnadigung löste im ganzen Land Proteste aus. Allein in der Hauptstadt Lima marschierten der Zeitung "La República" zufolge am Donnerstagabend rund 30.000 Menschen durch das Zentrum, angeführt von Opferorganisationen, die Fotos von Studenten hochhielten, die 1992 durch Todesschwadronen ermordet worden waren. Die Demonstranten skandierten "Nie mehr Fujimori" und "Raus mit PPK", nach den Initialen von Präsident Kuczynski. Auch in europäischen Städten wie London, Paris und Madrid kam es zu Protesten.  

stu/sti (afp, ap, epd)

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