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Vatikan: Bischofssynode in der Schlussrunde

Christoph Strack (mit KNA)24. Oktober 2015

Im Vatikan laufen die abschließenden Beratungen der Bischofssynode über Ehe und Familie. Dabei entscheiden rund 270 stimmberechtigte Kardinäle und Bischöfe in mehr als 85 Einzelabstimmungen über eine Abschlusserklärung.

Foto von Papst Franziskus bei der Bischofssynode im Vatikan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Bianchi

Die Abschlusserklärung am Ende der Synode ist lediglich eine beratende Empfehlung an Papst Franziskus und hat selbst keinerlei verändernde Wirkung.

Deutliche Voten für einen anderen kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder Homosexuellen sind aus der Synode nach dreiwöchigen Beratungen nicht zu erwarten. Die am Mittwoch vorgelegten Positionierungen von 13 Sprachgruppen zeigten bei diesen Streitthemen gegensätzliche Vorschläge auf. Mehrere Kirchenvertreter aus Ländern des Südens, aber auch aus dem Mittleren Osten forderten mehr Augenmerk für Familien in wirtschaftlicher und sozialer Not oder auf der Flucht vor Krieg und Gewalt.

Ob das Abschlussdokument veröffentlicht wird, ist noch offen. Darüber wird der Papst entscheiden. Es ist aber davon auszugehen, dass Franziskus das zunächst in italienischer Sprache vorliegende Dokument sofort veröffentlicht. So hatte er es bei einer ersten Synode zu Ehe und Familie im Oktober 2014 gehalten. Und ausdrücklich hatte der Papst die Synodenteilnehmer auch zur Offenheit gegenüber Journalisten ermuntert.

Die deutsche Sprachgruppe hatte sich einmütig für eine Abkehr von der harten Linie ausgesprochen, wiederverheirateten Geschiedenen den Zugang zu den Sakramenten dauerhaft zu verweigern. Daran gab es von Einzelnen deutliche Kritik. Mit dem Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, dem Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, und dem emeritierten vatikanischen Ökumene-Minister Walter Kasper gehörten der Gruppe drei der angesehensten Theologen im Kardinalsrang an.

Bemerkenswert war in der Erklärung der Deutschen eine ausdrückliche Bitte um Verzeihung an Homosexuelle, wiederverheiratete Geschiedene, nichteheliche Lebensgemeinschaften und außerehelich geborene Kinder. Im Bemühen, die kirchliche Lehre hochzuhalten, sei es in der Seelsorge "immer wieder zu harten und unbarmherzigen Haltungen" gekommen, die Leid über Menschen gebracht hätten. "Als Bischöfe unserer Kirche bitten wir diese Menschen um Verzeihung." Zugleich gab es aber bei der Synode Einzelstimmen, die die überkommene harte kirchliche Sprache gegenüber Homosexuellen bestätigten.

In einer eigenen Synodenbotschaft wollen sich die Delegierten zur Lage im Nahen- und Mittleren Osten äußern. Dabei geht es auch um Kritik am Waffenhandel.

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