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Vatikan stellt pädophilen Bischof vor Gericht

15. Juni 2015

Der frühere Papstbotschafter Wesolowski wird wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Kindern im Vatikan vor Gericht gestellt. In den USA traten derweil zwei Bischöfe zurück.

Porträt Wesolowski (Archivbild von 2011: Getty)
Bild: Getty Images/AFP/E. Santelices

Der Prozess gegen Josef Wesolowski soll am 11. Juli vor dem Tribunal des Vatikanstaats beginnen. Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs des Vatikans habe Anklage gegen den 66-Jährigen erhoben und den ersten Anhörungstermin festgelegt, heißt es in einer Mitteilung.

Kinderpornografisches Material besessen

Dem früheren polnischen Erzbischof wird vorgeworfen, während seiner Zeit als Nuntius in der Dominikanischen Republik von 2008 bis 2013 mindestens vier männliche Minderjährige in der Hauptstadt Santo Domingo sexuell missbraucht zu haben. Zudem soll er nach seiner Abberufung aus dem Karibikstaat im August 2013 in Rom kinderpornografisches Material besessen haben. Damit habe er gegen ein im gleichen Jahr von Papst Franziskus eingeführtes Gesetz verstoßen, teilte der Vatikan weiter mit.

Es ist das erste Mal, dass in dem Kirchenstatt ein hochrangiger katholischer Geistlicher wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs vor Gericht gestellt wird. Wesolowski droht nun eine Haftstrafe bis zu zwölf Jahren. Diese könnte er entweder im Vatikan oder in Italien verbüßen. Auch eine Auslieferung nach Polen oder in die Dominikanische Republik wäre möglich. Wesolowski war bereits im Jahr 2012 seines Amts enthoben worden, erst 2014 wurde er aber unter Hausarrest gestellt.

US-Erzbischof tritt wegen Missbrauchsskandals zurück

Unabhängig davon traten in den USA der Bischof von Saint Paul und Minneapolis, Jon Nienstedt, sowie ein Weihbischof nach Missbrauchsvorwürfen in dem Erzbistum zurück. Papst Franziskus nahm die Gesuche Nienstedts und des Weihbischofs Lee A. Piche an. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft von Ramsey County Anklage erhoben, weil das Bistum beim Schutz Minderjähriger vor sexuellem Missbrauch versagt habe.

Sein Bistum soll beim Schutz Minderjähriger vor sexuellem Missbrauch versagt haben: Bischof NienstedtBild: imago/ZUMA Press

Die katholische Kirche war vom Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch von Kindern in vielen Ländern massiv erschüttert worden. Papst Benedikt XVI. hatte daraufhin eine Null-Toleranz-Politik etabliert, die sein Nachfolger Papst Franziskus konsequent fortsetzt. Er hatte unter anderem die Anti-Missbrauchs-Gesetze in der Kirche verschärft und vergangene Woche ein Gericht für Vertuschungsfälle etabliert.

uh/rb (dpa,afp,kna)

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