Große Passagierschiffe müssen nach dem Willen der italienischen Regierung künftig einen Bogen um die bei Touristen beliebte Altstadt von Venedig machen.
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Nach jahrelangem Streit über das Thema sollen die riesigen Schiffe künftig nicht mehr vor dem historischen Zentrum der Lagunenstadt fahren. Wie das Verkehrsministerium in Rom nach einem Treffen mit den Vertretern Venedigs und der Region mitteilte, sollten die Schiffe stattdessen eine andere Route fahren und im weniger glamourösen Marghera am Festland halten. Bis dort das notwendige Terminal gebaut ist, sollen aber noch drei bis vier Jahre vergehen. Um die Riesenschiffe, die sich im Kanal von Giudecca dicht an Sehenswürdigkeiten wie dem Markusplatz vorbeischieben, wird seit langem bitter gestritten. Umwelt- und Kulturschützer sehen das Unesco-Welterbe Venedigs sowie das sensible ökologische Gleichgewicht in der Lagune bedroht. Unternehmer und Tourismusveranstalter sehen dagegen ihr Geschäft in Gefahr. Die Unesco hatte Venedig bereits gewarnt, schnellstmöglich etwas gegen das Problem mit den Kreuzfahrtschiffen und dem Massentourismus zu unternehmen. "Es reicht, dass der Unesco und der Welt klar ist, dass wir eine Lösung für die großen Schiffe in der Lagune haben", sagte Venedig Bürgermeister Luigi Brugnaro. Neuer Anleger am Festland
Zehn Gründe für Venedig
Die Altstadt zählt seit 1987 zum UNESCO-Welterbe. Erbaut auf 118 Inseln in einer Lagune zählt die Stadt mit ihren Kanälen, Brücken und Palästen zu den weltweit meistbesuchten Reisezielen.
Bild: picture-alliance/robertharding/N. Clark
La Serenissima
Die Durchlauchtigste, also die adligste unter den Städten wird Venedig auch genannt. Häufig aber einfach nur Lagunenstadt. Hier gibt es weder Straßen noch Autos. Wassertaxis und Gondeln transportieren Einwohner und Reisende. Die Hauptverkehrsader - der Canale Grande - führt über drei Kilometer quer durch die Stadt.
Bild: picture-alliance/robertharding/N. Clark
Unterwegs mit der Gondel
Venedig sehen - und Gondel fahren. Die Fahrt mit einem der traditionellen Boote gehört für die meisten Reisenden dazu. Besonders stimmungsvoll wird’s, wenn der Gondoliere auch noch singt. Im 16. Jahrhundert gab es über 10.000 Gondeln in der Stadt. Die flachen und schmalen Boote eignen sich gut für die engen und vielbefahrenen Kanäle.
In Venedigs Architektur treffen unterschiedlichste Epochen und Kulturen aufeinander. Von der eigenwilligen Gotik des Dogenpalast (rechts im Bild) über die Renaissance bis zum Barock. Als mittelalterliche Handelsgroßmacht hat auch die byzantinische Kultur etwa mit dem Osmanischen Palast, dem Fontego dei Turchi, sichtbare Spuren hinterlassen.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/T. Hennecke
Tempel des Belcanto
Dreimal abgebrannt und dreimal wiederaufgebaut, hat das Opernhaus in Venedig eine wechselvolle Geschichte. Im La Fenice (italienisch für Phönix) wurden allein fünf Verdi-Opern uraufgeführt, auch Rossini und Donizetti wurden hier gefeiert. Es gehört neben der Mailänder Scala und dem Teatro San Carlo in Neapel zu den berühmtesten Opernhäusern Italiens.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Braum
Stadt der Masken
Sehen und gesehen werden lautet das Credo der phantasievoll Kostümierten, die Anfang des Jahres zehn Tage lang durch die Gassen der Stadt stolzieren. In den 1980er Jahren wiederbelebt, ist der Karneval ein Highlight für Touristen. Auf dem Markusplatz wird jedes Jahr das schönste Kostüm gekürt.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Merola
Kulinarische Spezialitäten
Die venezianische Küche ist berühmt für Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten. Sarde in saor etwa sind eingelegte Sardinen mit Zwiebeln, Rosinen und Pinienkernen und stehen in Venedig fast überall auf der Karte. In der Lagune von Venedig wird ein Großteil aller in Italien produzierten Muscheln angebaut.
Bild: Imago/imagebroker
Burano
Mit dem Wassertaxi kommt man auch zur Insel Burano, die ein Kontrastprogramm zu Venedigs morbidem Charme bietet. Kleine, einfache Häuser in Regenbogenfarben reihen sich dicht aneinander. Angeblich dienten die Farben den Fischern zur Orientierung, damit sie nach durchzechter Nacht wieder nach Hause fanden.
Bild: A. Pavlova
Lido
Der Lido di Venezia ist eine schmale Insel zwischen der venezianischen Lagune und der Adria. Ein berühmtes Seebad seit dem 19. Jahrhundert, ist der Lido in Thomas Manns Roman "Tod in Venedig" auch ein Schauplatz der Weltliteratur. Außerdem finden hier die Internationalen Filmfestspiele von Venedig statt - das älteste Filmfestival der Welt.
Bild: Imago/Imagebroker/A. Friedel
Souvenir aus Glas
Venedig gilt auch als Ursprung der mitteleuropäischen Glasherstellung. Eine Kunst, die vor allem auf der benachbarten Insel Murano gepflegt wird. Hierhin wurden die Glasöfen aus Brandschutzgründen und wegen der Geheimhaltung verlagert. Glasbläsern war es im Mittelalter verboten, ihre Geheimnisse zur Glasherstellung weiterzugeben. Auch heutzutage gilt das Muranoglas als begehrtes Sammlerobjekt.
Bild: picture-alliance/Photoshot
Venedig im Winter
Jedes Jahr kommen 30 Millionen Besucher nach Venedig und manche steigen nur für ein paar Stunden von ihrem Kreuzfahrtschiff. Große Passagierschiffe müssen nach dem Willen der italienischen Regierung künftig einen Bogen um die bei Touristen beliebte Altstadt von Venedig machen. Am besten kommt man in der Nebensaison, im Winter, bevor mit dem Karneval der Trubel wieder von vorne beginnt.
Bild: picture-alliance/ROPI/Rossi/Eidon
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Statt wie bisher durch Venedig am berühmten Markusplatz vorbei sollen ab 2019 zunehmend Schiffe auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune beim Festland anlegen,
In der Industriegegend Marghera auf der anderen Seite der Lagune soll ein eigener Hafen für sehr große Schiffe entstehen, wo auch Passagiere aussteigen können. Für kleinere Schiffe soll ein Kanal umgebaut werden. Venedigs Bürgermeister Luigi Brunaro nannte die Regelung ein "großes Ergebnis für die Venezianer". Die Kosten für die Veränderungen wurden noch nicht bekannt.
Nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" im Jahr 2012 vor einer Insel im Westen Italiens hatte die Regierung in Rom den Verkehr größerer Passagierschiffe deutlich eingeschränkt. Nach Angaben des internationalen Kreuzfahrtanbieter-Branchenverbandes Clia ging die Zahl der Passagiere in Venedig seit 2013 um eine halbe Million zurück.