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Venezuela startet eigene Kryptowährung Petro

20. Februar 2018

Hoch verschuldet, aber eine eigene Blockchain: Das krisengeschüttelte Venezuela übt den wirtschaftlichen Befreiungsschlag. Der Verkauf der ersten digitalen Münzen namens Petro erbrachte bereits Hunderte Millionen Dollar.

Venezuela  Präsident Nicolas Maduro
Bild: Reuters/M. Bello

Venezolanische Bolivar auf dem Konto sparen - keine gute Idee. Seit Jahren geht die nationale Währung Bolivar immer tiefer in die Knie. Die Inflation jagt von Rekord zu Rekord und frisst jegliche Sparguthaben auf. Was die eigene Währung nicht schafft, dass soll nun wohl die Kryptowährung namens "Petro" richten. Feierlich betonte Vizepräsident Tareck El Aissami im Präsidentenpalast Miraflores, der Petro werde "Vertrauen und Sicherheit auf dem nationalen und internationalen Markt schaffen." Auf einer Webseite erklärt die Regierung nun auf fünf knappen Seiten, wie man den Petro erwerben kann. Und offenbar gibt es Anleger, die es mit dem "Petro" versuchen wollen: Am ersten Vorverkaufstag seien 735 Millionen Dollar zusammengekommen, sagte Präsident Nicolas Maduro. "Heute wird eine Kryptowährung ins Leben gerufen, die es mit Superman aufnehmen kann."

Maduro machte in der Vergangenheit wiederholt US-Sanktionen für die Lage des Landes verantwortlich und kündigte Anfang Dezember an, der Petro werde die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes trotz der "Finanzblockade" voranbringen.

Die erste staatliche Kryptowährung

Ein Petro ist nach venezolanischen Angaben mit jeweils einem Barrel (159 Liter) der Rohöl-Reserven des Landes besichert. Venezuela verfügt über die größten Reserven der Welt und ist nun das erste Land, das eine staatliche Kryptowährung herausgibt. "Die Grundidee ist gut und könnte anderen Staaten die Möglichkeit eröffnen, ihre Abhängigkeit von der Weltleitwährung Dollar zu reduzieren", sagte ein Börsianer. Am Erfolg des Petro zweifle er jedoch, denn wegen der tiefen Wirtschaftskrise sei das Vertrauen der Investoren gering. "Das Ganze ist eher eine Verzweiflungstat, um auf den Zug des Kryptowährungsbooms aufzuspringen."

Vorstellung des Petro in der venezolanischen Hauptstadt CaracasBild: Reuters/M. Bello

Das Opec-Mitglied will 100 Millionen digitale Münzen zu jeweils etwa 60 Dollar ausgeben. Dies entspricht in etwa dem Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI. Damit käme der Petro auf einen Gesamt-Börsenwert von sechs Milliarden Dollar und würde aus dem Stand in die Top Ten der Kryptowährungen einziehen. Nach Informationen von Reuters hatten sich Berater der Regierung dafür ausgesprochen, den Petro mit Abschlägen von 60 Prozent anzubieten.

USA warnen vor Petro

Noch am Wochenende hatte Carlos Vargas, der Kryptowährungsaufseher Venezuelas, gesagt, der Petro werde Investoren aus Katar, der Türkei und anderen Staaten des Nahen Ostens anziehen. "Europäer und Amerikaner werden ebenfalls teilnehmen."

Gähnende Leere: In Venezuelas Supermärkten fehlt es an etlichen ProduktenBild: Reuters/M. Bello

Die USA warnen allerdings davor, Petro zu kaufen. Der Kauf sei eine Verletzung der US-Sanktionen, weil es sich um einen Kredit für die venezolanische Regierung handele. Die im Sommer 2017 von US-Präsident Donald Trump verschärften Strafmaßnahmen verbieten es unter anderem, in neu ausgegebene Anleihen des Landes oder des staatlichen Ölkonzerns PDVSA zu investieren.

Ob Venezuelas neue Digitalwährung tatsächlich so viele Interessenten findet wie von Caracas erhofft, wird sich am 19. März zeigen. Bis dahin können Interessenten in der ersten Runde in den Petro investieren.

Was ist eine Blockchain?

02:35

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nm/hb (afp, rt)

 

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