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Politik

Donald Trump nennt Kim Jong Un einen "Irren"

22. September 2017

Die martialischen Drohungen und persönlichen Attacken von Kim Jong Un bleiben von den USA nicht unbeantwortet. US-Präsident Trump legt sogar noch einen drauf. Im Raum steht auch noch der Test einer Wasserstoffbombe.

Donald Trump und Kim Jong Un TV Bild in Seoul
Bild: picture alliance/AP Photo/A. Young-joon

Im rhetorischen Schlagabtausch mit Kim Jong Un hat US-Präsident Donald Trump noch einmal nachgelegt. Der nordkoreanische Machthaber Kim sei "offensichtlich ein Verrückter, dem es gleichgültig ist, dass er sein eigenes Volk aushungert oder tötet", schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Trump schickte eine Warnung an Kim hinterher, dieser werde "auf die Probe gestellt werden wie nie zuvor". 

Zündet Nordkorea eine Wasserstoffbombe?

Damit reagierte der US-Präsident offensichtlich auf persönliche Attacken, die der nordkoreanische Staatschef wenige Stunden zuvor in Richtung Washington gesendet hatte und heizte so den Konflikt um die nordkoreanischen Atom- und Raketentests weiter an. Kim erklärte laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA: "Ich werde den geistig umnachteten senilen Amerikaner sicher und endgültig mit Feuer bändigen." Anschließend drohte er dem US-Präsidenten mit massiver Vergeltung. Trump werde für seine Rede vor der UN-Vollversammlung "teuer bezahlen". Trump habe Kim und Nordkorea "vor den Augen der Welt beleidigt und die wildeste Kriegserklärung der Geschichte abgegeben" meldeten die Staatsmedien weiter.

Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho brachte den Test einer Wasserstoffbombe über dem Pazifik als eine Möglichkeit dafür ins Gespräch, welche Vergeltungsmaßnahmen Kim gegen die USA im Sinn haben könnte.

"Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime"

Am Dienstag hatte Trump in seiner ersten Erklärung vor den 130 Staatslenkern der Vereinten Nationen gedroht, die USA würden Nordkorea notfalls mit einem Militärangriff "völlig zerstören", falls Pjöngjang im Streit um sein Atom- und Raketenprogramm nicht einlenke. Er bezeichnete Kim als "Raketenmann", der sich auf einer "Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime" befinde. Am Donnerstag verkündete der US-Präsident dann eine Serie von Sanktionen gegen ausländische Unternehmen, die Geschäfte mit dem ostasiatischen Land machen.

Washington setzt auch Diplomatie

Ungeachtet der jüngsten Drohungen zwischen den Staatsoberhäuptern setzen die USA zur Lösung der Krise dennoch weiter auf Diplomatie. US-Außenminister Rex Tillerson sagte in einem Interview mit dem Sender ABC: "Wir werden zwar ziemlich herausgefordert, aber unsere diplomatischen Bemühungen gehen unvermindert weiter." Die USA hätten die schärfsten Wirtschaftssanktionen gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un verhängt, die es je gegeben habe. "Er wird somit auf die Probe gestellt, mit den Sanktionen und Stimmen von rund um den Erdball", sagte Tillerson.

Russland lehnt atomare Bewaffnung ab

Angesichts neuer Drohgebärden zwischen Nordkorea und den USA rief Russland zur Zurückhaltung auf. "In Moskau herrscht große Sorge wegen der eskalierenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Russland sei weiterhin überzeugt, dass es keine Alternative zu einer Verhandlungslösung gebe, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Russland lehne wie die anderen Vetomächte im Sicherheitsrat die atomare Bewaffnung des isolierten kommunistischen Nachbarlandes ab. Moskau kritisierte aber auch die militärischen Drohungen der USA in der Region.

Beschwichtigende Töne aus Berlin

Regierungssprecher Steffen Seibert sprach in Berlin von einer "Eskalation der Rhetorik". Die EU stelle sich geschlossen gegen "fortgesetzte Brüche des Völkerrechts" durch Nordkorea und forderte eine diplomatische Lösung des Konflikts. "Alles andere führt ins Unglück". Deutschland sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. "Das ist ein Konflikt, der geografisch weit weg scheint, und uns dennoch sehr intensiv betrifft." Die Bundesregierung sei an einer geschlossenen Haltung der Staatengemeinschaft interessiert - inklusive Russland und China.

Nordkoreas Androhung einer Wasserstoffbombenexplosion über dem Pazifik kritisierte die Bundesregierung scharf. "Die Staatengemeinschaft hat sich aus guten Gründen schon in den 60er Jahren geeinigt, keine atmosphärischen Nuklearwaffentestes mehr durchzuführen", so Seibert. "Wenn diese Einigkeit nun durchbrochen würde, wäre das eine neuerliche und ungeheuerliche Steigerung des schon jetzt verantwortungslosen Vorgehens Nordkoreas."

Neben den USA beschloss auch die EU neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea. Die internationale Gemeinschaft hatte bereits vergangene Woche als Reaktion auf den jüngsten nordkoreanischen Atomwaffentest weiter an der Sanktionsschraube gedreht.

sam/myk

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