Verbale Schlammschlacht zwischen Elon Musk und Donald Trump
6. Juni 2025
Der öffentlich ausgetragene Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Unternehmer Elon Musk hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Auslöser des Zerwürfnisses ist ein von Präsident Trump unterstützter Steuer- und Haushaltsgesetzentwurf. Elon Musk, der bis vor Kurzem als Berater für Haushaltskonsolidierung in der Regierung tätig war, kritisiert das Vorhaben scharf.
Er bezeichnete den Entwurf auf seiner Plattform X als "ekelhafte Abscheulichkeit" und warnt vor einem deutlichen Anstieg der Staatsverschuldung. Besonders kritisch sieht Musk, dass das Gesetz auch den Abbau von Subventionen für Elektrofahrzeuge vorsieht - ein Bereich, der direkt das Kerngeschäft seines Unternehmens Tesla betrifft.
Trump wiederum unterstellte Musk, seine Ablehnung sei rein wirtschaftlich motiviert und habe erst eingesetzt, nachdem klar geworden sei, dass auch Förderungen für E-Autos gekürzt werden sollen. Musk wies diesen Vorwurf umgehend zurück und nannte Trumps Aussagen eine "Lüge".
Machtspiel innerhalb der Republikanischen Partei
In sozialen Medien rief Musk republikanische Abgeordnete indirekt dazu auf, sich vom Kurs des Präsidenten zu distanzieren. "Trump hat noch dreieinhalb Jahre als Präsident - mich wird es noch mehr als 40 Jahre geben", schrieb Musk. Zudem ließ er Nutzer auf X über die Gründung einer neuen politischen Partei abstimmen und sprach sich wenig später offen für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump aus.
Musk verfügt über erhebliche politische und wirtschaftliche Ressourcen. Im vergangenen Jahr unterstützte er Trumps Wahlkampf mit rund 250 Millionen US-Dollar. Mit diesem Einfluss wäre es ihm möglich, parteiinterne Konkurrenten des Präsidenten finanziell zu fördern - eine Option, die innerhalb der Republikanischen Partei für Unruhe sorgt.
Weltraumprojekte unter Druck
Der Konflikt erreichte einen brisanten Punkt, als Musk dem Präsidenten öffentlich eine Verbindung zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unterstellte. Belege legte er nicht vor. Trumps Umfeld wies die Anschuldigungen zurück, äußerte sich jedoch nicht weiter dazu.
Kurz darauf drohte Musk damit, die Dragon-Raumkapseln seines Raumfahrtunternehmens SpaceX "außer Betrieb" zu nehmen. Diese Kapseln sind derzeit das einzige funktionierende US-Transportsystem für Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS). Die NASA ist auf diese Technik im Rahmen eines Fünf-Milliarden-Dollar-Vertrags angewiesen.
Auch andere Raumfahrtprojekte wie das künftige Mond-Programm und das geplante Raketenabwehrsystem im All sind auf SpaceX als Partner angewiesen. Eine tatsächliche Aussetzung der Zusammenarbeit könnte weitreichende Folgen für die US-amerikanische Raumfahrt und internationale Partner haben.
Reaktionen an den Märkten
Die politischen Spannungen zeigten schnell wirtschaftliche Auswirkungen. Nachdem Trump öffentlich angekündigt hatte, Subventionen und Regierungsaufträge für Musks Unternehmen zu überdenken, verlor die Tesla-Aktie im US-Handel mehr als 14 Prozent. Laut Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg sank Musks Vermögen dadurch rechnerisch um rund 34 Milliarden Dollar an nur einem Tag. Auch Anleger reagierten sensibel auf die zunehmende Unsicherheit.
Noch vor wenigen Monaten traten Trump und Musk bei öffentlichen Veranstaltungen demonstrativ gemeinsam auf. Die Beziehung wurde von Beobachtern als eng, aber strategisch motiviert beschrieben. Als Musks politische Äußerungen zu Umsatzrückgängen bei Tesla führten, hatte Trump ihn öffentlich unterstützt - etwa durch den Kauf eines Tesla-Fahrzeugs bei einem Medientermin vor dem Weißen Haus.
Mittlerweile betont Trump, er habe Musk selbst gebeten, seine Rolle in Washington aufzugeben. Musk hingegen verweist auf seinen Beitrag zum Wahlerfolg des Präsidenten und spricht von mangelnder Anerkennung: "Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren", schrieb er.
pgr/se (rtr, afp, dpa)