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VZBV fordert strengere Regeln für Umweltzeichen

25. Oktober 2018

Der "Blaue Engel" war das erste Umweltabzeichen Deutschlands. Anlässlich seines 40. Jubiläums fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) klare Kriterien für Umweltabzeichen.

Logo Blauer Engel wird Klimaschutz-Label
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stache

"Der Verbraucher ist verloren im Siegel-Dschungel, gesetzliche Mindestkriterien müssen hier Klarheit schaffen", sagte Kathrin Krause vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) der Deutschen Presse-Agentur. Es müsse gesetzlich festgelegt werden, welche sozialen und ökologischen Kriterien bei der Produktion der gekennzeichneten Waren und Dienstleistungen angelegt werden. 

Der blaue Engel auf weißem Hintergrund sei laut Krause ein gutes Beispiel einer einfachen und aussagekräftigen Kennzeichnung. Allerdings fehle es an Mindeststandards, wie sie zum Beispiel beim EU-Bio-Siegel angewandt werden. Diese würden durch staatliche Stellen festgelegt, kontrolliert und bei Verstößen auch sanktioniert.

Schulze: Aufforderung an den Handel

Bundesumweltministerin Svenja SchulzeBild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) appellierte bei einer Jubiläumsfeier in Berlin an den Handel, verstärkt Produkte mit dem "Blauen Engel" ins Sortiment aufzunehmen und von den Herstellern anzufragen. "Immer mehr Menschen achten beim Einkauf auf Produkte, die langlebig und umweltfreundlich sind. Im heute alltäglichen Dschungel der Label, Siegel und Zeichen ist der Blaue Engel die Orientierung beim nachhaltigen Einkauf", so Schulze.

Merkel: "Blauer Engel" Wegweiser für energie- und ressourcenschonenden Einkauf

Auch die Präsidentin des Umweltbundesamts (UBA), Maria Krautzberger, betonte die Bedeutung des Siegels: "Unternehmen profitieren von der klaren Signalwirkung: Was hier drin steckt, ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Menschen. Gleichzeitig setzt der Blaue Engel Maßstäbe, indem er der Gesetzgebung vorausgeht und schneller und flexibler Kriterien für umwelt- und gesundheitsverträgliche Produkte festlegen kann."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte den "Blauen Engel" zu seinem runden Geburtstag als Wegweiser für einen energie- und ressourcenschonenden Einkauf. "Wichtig für mich und für viele andere ist, dass die Kriterien ständig überprüft und sehr streng angelegt werden, sodass wir uns auf das Markenzeichen Blauer Engel wirklich verlassen können", sagte Merkel in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. 

Erstes "Blauer Engel"-Produkt war Schreibpapier

Der "Blaue Engel" wurde 1978 eingeführt. Das Zeichen bescheinigt den ausgezeichneten Produkten keine völlige Unbedenklichkeit. Es bewertet lediglich, ob ein Produkt umweltschonender ist als andere aus derselben Kategorie. Der "Blaue Engel" gilt als Erfolgssiegel - nicht nur, weil es von den Verbrauchern erkannt und akzeptiert wird und somit Orientierung bietet, sondern auch, weil es zur Anhebung von Standards im Sinne der Umwelt führte. So wurden etwa Wandfarben mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Lösemitteln fast vollständig von Farben auf Wasserbasis verdrängt - weil diese das Gütesiegel hatten.

Der erste Präsident des Umweltbundesamtes, Heinrich Freiherr von Lersner, beklebt 1978 einen lärmgeminderten Altglascontainer mit dem "Blauen Engel"Bild: Archiv RAL gGmbH

Das erste Produkt mit dem Blauen Engel war vor 40 Jahren Recycling-Schreibpapier. Heute befindet sich das Zeichen auf etwa 12.000 Produkten, unter anderem auf Schulheften und Waschmitteln. Jeder kann beim Umweltbundesamt Produkte zur Auszeichnung vorschlagen. Über die Vergabe entscheiden das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt, die Zeichenvergabestelle RAL sowie die Jury Umweltzeichen, die mit Vertretern aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften, Industrie, Handel, Handwerk, Kommunen, Wissenschaft, Medien, Kirchen und Bundesländern besetzt ist.

Bundesweite Aktionen

Bundesweit gibt es Aktionen, um den runden Geburtstag des Gütesiegels zu begehen, etwa in Verbraucherzentralen. Die "Blauer Engel-Deutschlandtour"macht heute am Berliner Hauptbahnhof Station.

cvo/mak (dpa)

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