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Gesellschaft

Verdienstkreuz für Drosten, Levit, Nguyen-Kim

22. September 2020

Der Virologe, der Pianist und die Wissenschaftsjournalistin erhalten zusammen mit 12 weiteren Personen das Bundesverdienstkreuz. Der Bundespräsident ehrt mit der Auszeichnung ihren Einsatz für die Gesellschaft.

Deutschland Berlin Christian Drosten - Direktor Institut für Virologie der Charité
(Fast) jeder Deutsche kennt inzwischen seinen Namen: Christian DrostenBild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Unter dem Motto "Vereint und füreinander da" zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit 15 Männer und Frauen aus. "Sie helfen, die Corona-Pandemie zu bewältigen, fördern das Zusammenwachsen von Ost und West und tragen dazu bei, Vorurteile in unserer Gesellschaft abzubauen", schreibt das Bundespräsidialamt in seiner Mitteilung.

Verdienste gegen Corona

Bei einigen von ihnen steht ihr Einsatz gegen Corona im Vordergrund: Darunter sind der während des Lockdowns berühmt gewordene Leiter der Virologie an der Berliner Charité , Christian Drosten, und der Landrat des früh von Corona betroffenen Landkreises Heinsberg, Stephan Pusch.

Das Foto täuscht: Igor Levit präsentiert sich am Klavier nicht immer tief versunkenBild: Igor Levit

Im selben Zeitraum hatte Star-Pianist Igor Levit begonnen, täglich ein Hauskonzert ins Internet zu streamen und einem stetig wachsenden Publikum damit etwas Struktur gegeben. Schauspielerin Sandra Hüller erhält das Bundesverdienstkreuz unter anderem für ihren Mahnungen, dem Kulturbetrieb durch die existenzbedrohende Zeit zu helfen.

Auch die Notärztin Lisa Federle, der Rot-Kreuz-Ehrenamtler Toralf Herzog und der Katastrophenschützer Albrecht Broemme werden für ihre Leistungen während der ersten Welle des Virus geehrt. Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, die selbst komplexe Themen wie Corona bei YouTube und im WDR anschaulich erklärt, wird ebenfalls ausgezeichnet.

Vermittler zwischen Ost und West

Das nun seit 30 Jahren andauernde Zusammenwachsen Ost- und Westdeutschlands hat die Biografien einiger Preisträger geprägt: Kai Frobel hat sich dafür eingesetzt, dass aus dem früheren Todesstreifen ein "grünes Band" mit vielen Tier- und Pflanzenarten geworden ist. Der Schriftsteller Ingo Schulze zeichnet ein vielfältiges Bild der Menschen im wiedervereinigten Deutschland. Elke Schlegel wurde in der DDR wegen versuchter Republikflucht inhaftiert und geht heutzutage als Zeitzeugin in Schulen.

Sandra Hüller hilft nach Kräften, den Kulturbetrieb durch die Corona-Krise zu bringenBild: picture-alliance/dpa/C. Seidel

Für die Gesellschaft

Der frühere Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger betreibt soziale und bildungspolitische Projekte und hat mit seinem Coming Out die Normalisierung von Homosexualität im Sport vorangebracht. Die damals 14-jährige Hannah Kiesbye hatte vor ein paar Monaten eine Debatte angestoßen, als sie ihren Schwerbehindertenausweis in eine Hülle steckte, auf dem "Schwer-in-Ordnung-Ausweis" stand - mehrere Bundesländer haben seitdem solche Hüllen eingeführt. Leila Younes El-Amaire hat mit dem Poetry-Slam-Format "I,Slam" einen Raum geschaffen, in dem - oft muslimische - junge Menschen über Themen sprechen können, die sie bewegen. Birgit Brandtscheit wird für ihren Einsatz für die Zerbster Tafel geehrt, die einkommensschwachen Familien hilft.

Die Preisverleihung soll am 1. Oktober am Sitz des deutschen Staatsoberhauptes, dem Berliner Schloss Bellevue, stattfinden.

ehl/haz (dpa, kna, bundespraesident.de)