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Politik

UN: Hunderte Millionen bleiben abgehängt

27. März 2017

Die UN berichten von beeindruckenden Fortschritten der menschlichen Entwicklung, verurteilen aber gleichzeitig, dass viele davon nicht profitieren. Vor allem drei Gruppen haben das Nachsehen.

Symbolbild Gegensatz von Armut und Reichtum
Aufstieg und Fall - hier eine Straßenszene aus Buenos Aires Bild: picture alliance/dpa/C. de Luca

"Die Menschen leben länger, mehr Kinder besuchen eine Schule, und mehr Menschen haben Zugang zu einer sozialen Grundversorgung". Zudem sei eine Milliarde Menschen aus extremer Armut herausgekommen. So liest sich der jüngste Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). "Über die vergangenen Jahrzehnte haben wir Erfolge in der menschlichen Entwicklung erlebt, die einst als unmöglich galten", kommentierte der leitende Autor Selim Jahan in Berlin. Aber: Der weltweite Fortschritt sei auch höchst ungleich verteilt. Vor allem Frauen und Mädchen, Minderheiten und Flüchtlinge würden davon nicht erreicht.

Zentrale Rolle der Frauen 

In allen Regionen stünden Frauen schlechter da als Männer, bilanzierte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Thomas Silberhorn, bei der Präsentation der deutschen Fassung des Weltentwicklungberichts 2016. Diese Kluft müsse unbedingt geschlossen werden. "Denn dort, wo Frauen Zugang zu Bildung, Eigentum und Finanzen haben, geht die Entwicklung eines Landes deutlich schneller voran", so der CSU-Politiker. 

Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass es häufig systematische Benachteiligungen sind, die Frauen und andere Gruppen vom Fortschritt ausschließen. Diese Entwicklungshemmnisse sind demnach nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer, sozialer und kultureller Natur.

Selim Jahan, hier bei einer Veranstaltung in Bonn Bild: DW/A. Islam

Neben Frauen sind laut den UN-Experten in nahezu jedem Land bestimmte Gruppen von Fortschritten ausgeschlossen: Bewohner ländlicher Regionen, indigene Völker, ethnische Minderheiten, Behinderte, Homosexuelle, Migranten und Flüchtlinge.

"Wir legen zu viel Aufmerksamkeit auf nationale Durchschnittswerte, die oft enorme Unterschiede in den Lebenswirklichkeiten der Menschen verdecken", kritisierte Jahan. In fast allen Ländern gebe es diskriminierte Gruppen, oft vertieften sich die Rückstände über Generationen, beklagte der Mann aus Bangladesch.   

Norwegen weiter auf Platz eins 

Zusammen mit dem Bericht wurde auch der Index über die menschliche Entwicklung vorgestellt, der das Niveau anhand von Bildung, Lebenserwartung und dem Lebensstandard erfasst. Auf dem Spitzenplatz landet wie schon im Vorjahr Norwegen, vor Australien und der Schweiz. Deutschland verbessert sich um zwei Plätze und liegt auf Platz vier. Die UN weisen jedoch darauf hin, dass es auch in Deutschland ein Gefälle bei den Chancen auf Fortschritt gibt. 

Hungernde Kinder im Osten Afrikas Bild: picture-alliance/dpa/S. Morrison

Am niedrigsten war das Stand der menschlichen Entwicklung nach diesen Angaben in der Zentralafrikanischen Republik. Auch viele andere afrikanische Länder befinden sich demnach unter den Staaten, die von den Erfolgen bisher wenig profitiert haben. Dies verdeutlicht auch die derzeitige Hungersnot in Ostafrika. Silberhorn bezeichnete es als Skandal, "dass derzeit Millionen Menschen am Horn von Afrika hungern müssen".

Jahan forderte als Konsequenz aus dem Bericht, bei den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen den Fokus auf diejenigen zu legen, die bei der Entwicklung bisher am weitesten zurückgeblieben sind. Die Agenda, die 2015 von den 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, soll bis 2030 umgesetzt werden.

SC/jj (afp, KNA) 

     

 

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