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ErnährungssicherheitGlobal

Vereinte Nationen: Fast ein Zehntel der Menschheit hungert

24. Juli 2024

Der weltweite Hunger verharrt auf einem verheerend hohen Niveau und bedroht das Leben vieler Menschen. Im Vorjahr hätten 733 Millionen Menschen hungern müssen, teilten die Vereinten Nationen in Rio de Janeiro mit.

Ein sudanesisches Flüchtlingskind wird in einem Lager im Tschad medizinisch untersucht
Ein Arzt untersucht ein unterernährtes sudanesisches Flüchtlingskind in einer Klinik im TschadBild: Patricia Simon/AP Photo/picture alliance

Die 733 Millionen Hungernden entsprechen rund 9,1 Prozent der Weltbevölkerung. Damit habe sich das Ausmaß des Essensmangels gegenüber den beiden Jahren 2021 und 2022 so gut wie nicht verändert, heißt es in dem UN-Welternährungsbericht. Im Jahr 2019 hungerten dem Bericht zufolge noch 7,5 Prozent der Erdbevölkerung.

Die Ursachen für den Hunger sind laut dem Report vielfältig: Kriege wie im Sudan und im Nahen Osten sorgten ebenso wie Dürren, Überschwemmungen und andere extreme Wetterlagen dafür. Ebenso verursachten Armut, wirtschaftlicher Abschwung sowie mangelnder Zugang zu gesunder Ernährung und deren Unbezahlbarkeit den Hunger. Den Bericht stellten in Rio de Janeiro UN-Generalsekretär António Guterres per Video sowie die Chefinnen und Chefs verschiedener UN-Organisationen vor.

Der Hunger treffe vor allem Menschen in armen Ländern, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo extreme Armut und Ernährungsunsicherheit nach wie vor tief verwurzelt seien. Stark gefährdete Bevölkerungsgruppen seien Frauen, Jugendliche und indigene Völker.

Noch weit weg vom Ziel

Die UN seien noch weit von ihrem Ziel entfernt, die Menschheit bis 2030 von Hunger und Unterernährung zu befreien. Prognosen zufolge würden im Jahr 2030 noch 582 Millionen Menschen hungern. Die Hälfte davon werde in Afrika leben, hieß es in der Meldung des Evangelischen Pressedienstes.

Derzeit nehme der Hunger in Afrika, Westasien und der Karibik weiter zu. In einigen Regionen Asiens seien jedoch Fortschritte zu verzeichnen. In Südamerika hungerten 2023 rund 5,4 Millionen Menschen weniger als 2021.

Lula startet Anti-Hunger-Initiative

Derweil hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva eine neue Initiative gegen den Hunger in der Welt in Aussicht gestellt. Er will sie an diesem Mittwoch im Vorfeld eines G20-Treffens in Rio de Janeiro vorstellen. Die Finanzminister der Mitgliedsstaaten der Gruppe der 20 weltgrößten Wirtschaftsmächte kommen am Donnerstag und Freitag in der brasilianischen Metropole zusammen. Es ist eines der letzten Treffen vor dem G20-Gipfel, der am 18. und 19. November in der gleichen Stadt stattfindet.

Der brasilianische Präsident Luis Inácio Lula da Silva (Archivbild)Bild: Ricardo Stuckert/AFP

Die Initiative mit der Bezeichnung "Globale Allianz gegen Hunger und Armut" soll gemeinsame finanzielle Mittel zur Bekämpfung des Hungers in der Welt sichern und erfolgreiche Programme, die auf lokaler Ebene funktioniert haben, wieder aufnehmen.

"Der Kampf gegen die Ungleichheit, der Kampf gegen den Hunger und der Kampf gegen die Armut sind alles Kämpfe, die nicht von einem Land allein geführt werden können", sagte Lula vor Reportern. "Er muss von allen Ländern geführt werden, die bereit sind, diese historische Verantwortung zu übernehmen."

Brasilien hat in diesem Jahr den Vorsitz der Gruppe der 20. Dem informellen Forum gehören 19 Staaten, die Europäische Union und seit 2023 auch die Afrikanische Union an. Mitglieder sind auch Russland und China.

kle/pg (epd, rtre, afpf, lusa, kna)