Ebola gilt als eine der tödlichsten Viruskrankheiten. Vor allem im Kongo und in Westafrika starben in den vergangenen Jahren über zehntausend Menschen. Ein Impfstoff-Lager soll einen möglichen neuen Ausbruch verhindern.
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Die Vereinten Nationen haben für einen möglichen neuen Ausbruch der gefährlichen Ebola-Seuche einen Impfstoff-Vorrat eingerichtet. An dem Projekt sind neben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF auch die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und Ärzte ohne Grenzen (MSF) beteiligt, wie die Organisationen mitteilten.
Impfvorrat wird nach und nach aufgebaut
Der Vorrat mit 500.000 Dosen soll in in der Schweiz lagern. Bis diese Menge zusammengekommen ist, werde es jedoch einige Jahre dauern, sagte Seth Berkley, der Chef der internationalen Impfallianz GAVI. Die in Genf ansässige Allianz ist eine öffentlich-private Partnerschaft und hilft dabei, die Hälfte aller Kinder der Welt gegen einige der tödlichsten Krankheiten zu impfen. Zusammen mit der WHO ist sie auch federführend bei den Bemühungen, bis Ende des Jahres COVID-19-Impfstoffe für 20 Prozent der Bevölkerung in jedem Land zu beschaffen und zu verteilen.
Mit dem gelagerten Ebola-Impfstoff sollen Regierungen im Falle eines Ausbruchs innerhalb von 48 Stunden Zugriff auf den Impfstoff des US-Unternehmens Merck, Sharp & Dohme haben, um die Bevölkerung zu schützen. Das Mittel ist in den USA, der Europäischen Union sowie acht afrikanischen Ländern und von der WHO zugelassen. Damit wurden in Guinea und im Kongo schon mehr als 350.000 Menschen geimpft. Das Vorratslager führt UNICEF. Die Organisation kümmert sich bereits um Bestände von Impfstoffen gegen Cholera, Meningitis und Gelbfieber-Impfstoffe.
Extrem hohe Sterblichkeitsrate
Zuletzt war der Kongo in Zentralafrika mehrmals von Ebola betroffen. Der jüngste Ausbruch wurde erst im November 2020 für beendet erklärt. Mehr als 2200 Menschen kamen dort seit 2018 durch die Krankheit ums Leben. Die durchschnittliche Sterblichkeitsrate bei Ebola liegt bei etwa 50 Prozent, kann aber bei manchen Epidemien auf 90 Prozent ansteigen, so die WHO.
Die Symptome sind schwerwiegend: hohes Fieber und Muskelschmerzen, gefolgt von Erbrechen und Durchfall, Hauterscheinungen, Nieren- und Leberversagen, innere und äußere Blutungen. Ebola ist hoch ansteckend. Der bislang folgenschwerste Ebola-Ausbruch ereignete sich 2014 und 2015 in Westafrika. Dort starben mehr als 11.000 Menschen.
Ebola - Angst vor rasanter Ausbreitung
Ebola hat Ende Juli die Millionenstadt Goma im Kongo erreicht. Große Sorge: In dicht besiedelten Gebieten erhöht sich die Ansteckungsgefahr massiv. Im Nachbarland Uganda ist das Virus schon angekommen.
Bild: picture alliance/dpa
Erste Infektionen in der Millionenstadt
Die Meldung der ersten Ebola-Fälle in der Großstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo ist beunruhigend. In dicht besiedelten Gebieten fällt es dem tödlichen Virus besonders leicht, sich rasch auszubreiten. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet; schwache Organismen sind anfälliger für eine Infektion mit Ebola.
Bild: Getty Images/AFP/J. Wessels
Grenzüberschreitende Gefahr
Ebola ist hochansteckend, macht vor keiner Grenze halt. So ist in Ruanda - seiner geographischen Nähe zu Goma wegen - die Sorge vor einer Ausbreitung der tödlichen Viren besonders groß. Kurzzeitig wurde deshalb der Grenzübergang geschlossen. Uganda ist schon betroffen: Im Nachbarland Kongos sind ebenfalls die ersten Menschen erkrankt.
Bild: picture-alliance/AP Photo/Stringer
Krieg und schlechte Infrastruktur
Medizinische Helfer gehen an ihre Grenzen, um die Verbreitung der Viren einzudämmen und Kranke zu versorgen. Die angespannte politische Lage und bewaffnete Konflikte in einigen Regionen der Republik erschweren jedoch den Kampf gegen Ebola für die Hilfskräfte. Aber auch die schlechte Infrastruktur und das Misstrauen der Bevölkerung verschärfen die Krise.
Bild: DW
Die ersten Symptome
Die ersten Symptome der Ebola-Infizierten - hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen - ähneln denen einer Grippe. Im Verlauf der Krankheit kommen innere Blutungen und Organversagen dazu - die Folge: der Tod des Patienten. Ist ein Mensch infiziert, sind die Behandlungsmöglichkeiten beschränkt. Um die Mitmenschen zu schützen, appellieren die Behörden an die Bevölkerung: melden, nicht verstecken!
Bild: Getty Images/AFP/J. Wessels
Impfung - der einzige Schutz
Seit 2015 gibt es einen Impfstoff, der laut WHO-Einschätzungen eine "fast hunderprozentige" Wirkung haben soll. Doch große Teile der Bevölkerung misstrauen der Impfung, einige glauben gar, dass die Krankheit eine Inszenierung der Regierung sei, um an Spendengelder zu gelangen. Auch der Transport ist schwierig, denn die Kühlkette von -80 Grad Celsius darf zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden.
Bild: Reuters/D. Sabiti
Impfen - und mehr
Organisationen und Helfer arbeiten auf Hochtouren, um schneller als das Virus zu sein. Ihre Präventionsarbeit geht weit über das Impfen hinaus. Neben dem Verteilen von Schutzanzügen und Handschuhen ist auch die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und die Aufklärung über die Ansteckungsmöglichkeiten sowie die richtige Hygiene essentiell.
Bild: Reuters/O. Acland
Pflicht zum Handeln
Blumen für die Verstorbenen: In Westafrika verloren 2014 und 2015 über 11.000 Menschen den Kampf gegen das tödliche Virus. Der Ebola-Ausbruch im Kongo ist der bislang schlimmste nach der Epidemie in Westafrika - über 1800 Menschen verloren seit 2018 ihr Leben. Alarmstufe rot: Jetzt ist schnelles Handeln von Politikern, Ärzten und Experten gefragt.