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Politik

Verfassungsrichter kippen Quotenregel

15. Juli 2020

Generell bemühen sich Parteien in Deutschland aktuell, den Frauenanteil in den Gremien zu erhöhen. Jetzt hat der Verfassungsgerichtshof in Thüringen die Quotenregel für Landtagswahlen im Freistaat für nichtig erklärt.

Frauenquote Parlament
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Parteien müssen in Thüringen ihre Kandidatenlisten für Landtagswahlen nicht abwechselnd mit Männern und Frauen besetzen. Das hat der Verfassungsgerichtshof in Weimar entschieden und eine sogenannte Paritätsregelung im Landeswahlgesetz gekippt. Damit war eine Klage der AfD erfolgreich. Die Entscheidung könnte eine Signalwirkung auf eine ähnliche Regelung in Brandenburg entfalten, wo das Verfassungsgericht im August über das dort beschlossene Paritätsgesetz entscheidet.

Die Freiheit der Wahl verlange, dass Wahlen nicht durch Zwang und Druck des Staates durchgeführt würden, sagte der Präsident des Verfassungsgerichtshofes, Stefan Kaufmann, zur Begründung. Der Thüringer Landtag hatte die Quotierung der Landeslisten im vergangenen Jahr mit den Stimmen von Linke, SPD und Grünen beschlossen. Ziel der Gesetzesnovelle war es, den Anteil von Frauen
im Parlament perspektivisch zu erhöhen.

Der Anteil der weiblichen Abgeordneten im Erfurter Landtag ist im vergangenen Jahr von 42 auf 31 Prozent gesunken Bild: picture-alliance/dpa/M. Schutt

Als erstes Bundesland hatte Brandenburg noch vor Thüringen im Januar 2019 ein Paritätsgesetz auf den Weg gebracht. In beiden Fällen gab es von Anfang an verfassungsrechtliche Bedenken. In Thüringen argumentierte die AfD, dass durch die festgeschriebene Quotierung das Recht der Parteien beschränkt werde, selbst zu bestimmen, welche Kandidaten sie für die Landtagswahlen aufstellen. 

Frankreich hat seit 20 Jahren ein Parité-Gesetz

Seit der Wahl im vergangenen Oktober gehören dem Landtag in Erfurt nur noch 28 statt wie bis dahin 38 weibliche Abgeordnete an. Die Frauenquote ist damit bei 90 Mandaten (zuvor 91) von 42 auf 31 Prozent gesunken. 

Auf Bundesebene hatten Frauenministerin Franziska Giffey und die damalige Justizministerin Katarina Barley (beide SPD) im vergangenen Jahr dafür geworben, eine stärkere Vertretung von Frauen im Bundestag durchzusetzen. In Frankreich gibt es bereits seit dem Jahr 2000 ein Parité-Gesetz.

nob/se (epd, dpa, afp)

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