Belgrad, 14.3.2003, FONET, serb.

Nach der Verhaftung von neun ortsansässigen Serben ist Panik unter den 6000 Serben in Borovo Selo ausgebrochen (...). Die kroatische Polizei hatte gestern, bewaffnet mit Gewehren, neun Einwohner von Borovo Selo in einer spektakulären Aktion festgenommen. Sie wurden in das Gefängnis von Osiek gebracht. Alle stehen im Verdacht, im Jahre 1991 als Angehörige der Territorialen Verteidigungseinheiten der früheren Krajina Kriegsverbrechen an Kroaten verübt zu haben.

Innerhalb weniger Tage wurden in Slawonien 13 Serben wegen Kriegsverbrechen verhaftet. Daher geht es um alte Haftbefehle, die zu Beginn des Krieges ausgestellt wurden, und jetzt ungeachtet der früheren Versprechen des Kroatischen Chefanklägers, dass eine derartige Praxis eingestellt werde und dass es keine Massenverhaftung von Serben in Kroatien geben werde, aktiviert wurden.

Die jüngsten Verhaftungen deuten auf das Gegenteil hin. Der Vorsitzende des Gemeinsamen Rates der Gemeinden in Vukovar, Jovan Ajdukovic, erklärte gegenüber FoNet, er habe die kroatischen Behörden gewarnt, dass die internationale Gemeinschaft sich sicherlich für die Massenverhaftung von Serben interessieren werde.

Er sagte, es sei nahezu unglaublich, dass jede Verhaftung von Serben zeitlich mit Besuchen ihrer Mutterländer in Kroatien zusammentreffe, und so seien vier Serben aus Baranja nach dem Besuch von (dem jugoslawischen Außen- - MD) Minister Goran Svilanovic verhaftet worden und neun Einwohner von Borovo nach einem Besuch des Botschafters von Serbien-Montenegro (in Kroatien – MD), Milan Simurdic.

Der Vorsitzende des SDSS (Unabhängige Demokratische Partei der Serben – MD), Vojislav Stanimirovic, erklärte, er wisse nicht, was der wahre Grund für die gestrigen Verhaftungen sei, merkte jedoch an, man könne annehmen, dass auch die Verhaftung einiger Kroaten vorbreitet werde, damit in Zagreb ein ethnisches Gleichgewicht bei den Verhaftungen erreicht werden könne. (MK)