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Mexikanische Funktionäre verhaftet

Thomas Klein (dpa, sid)30. Dezember 2015

Im Korruptionsskandal der FIFA gehen die Behörden weiter gegen Spitzenfunktionäre vor und frieren Bankkonten in der Schweiz ein. Zudem sollen Ermittlungen gegen ein deutsches Trio aufgenommen werden.

Mexikos Fußballverbandspräsident Decio de Maria ist nicht mehr im Amt
Mexikos Fußballverbandspräsident Decio de Maria ist nicht mehr im AmtBild: picture-alliance/dpa/M. Guzman

Im Korruptionsskandal beim Fußball-Weltverband FIFA sind hochrangige Mitglieder des mexikanischen Verbandes in Miami vom FBI inhaftiert worden. Mexikos Staatspräsident Enrique Pena Nieto bestätigte die Verhaftung von vier Personen, darunter der erst seit August tätigte Verbandschef Decio De Maria und dessen Vorgänger Justino Compean. Pena Nieto ließ keine Zweifel an der Schwere der Beweislast gegen das Duo aufkommen. "Die mexikanische Regierung beteiligt sich angesichts der schändlichen Taten von Decio de Maria und Justino Compean an den internationalen Bemühungen, die Korruption im Fußball zu stoppen", sagte Pena Nieto auf einer Pressekonferenz.

Compean ist einer von drei Vize-Präsidenten des Kontinentalverbandes für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik (CONCACAF), der nach der Verhaftung von FIFA-Vize Alfredo Hawit aus Honduras derzeit führungslos ist. Compean ist seit 1986 im Weltfußball auf Funktionärsebene tätig, damals arbeitete er als Mitglied des Organisationskomitees der WM in Mexiko.

Ohne Zukunft in der FIFA: Compean (l.) und WarnerBild: picture-alliance/dpa/J. Mendez

Schweiz übermittelt erste Beweismittel

Derweil hat die Schweiz erste Beweismittel für das Strafverfahren im Korruptionsskandal an die US-Behörden übermittelt. Das teilte das Bundesamt für Justiz mit Sitz in Bern mit. "Es handelt sich um Unterlagen zu Bankkonten, über welche Bestechungsgelder für die Vergabe von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit Fußballturnieren in Lateinamerika und in den USA geflossen sein sollen", hieß es in der Mitteilung. Gestützt auf die Rechtshilfeersuchen der US-Justiz haben Schweizer Behörden rund 80 Millionen Euro auf insgesamt 13 Konten eingefroren.

Diese Gelder würden bis zum Abschluss des Rechtshilfeverfahrens gesperrt bleiben. Erst Anfang des Monats hatten die USA in dem schwersten Skandal um den Fußball-Weltverband Anklage gegen 16 weitere hochrangige Funktionäre erhoben, unter ihnen Ex-FIFA-Exekutivmitglied Ricardo Teixeira, der ehemalige brasilianische Verbandspräsident Marco Polo del Nero und das ehemalige FIFA-Exekutivmitglied Rafael Salguero aus Guatemala.

Deutsches Trio im Visier der Ermittler

Im kommenden Jahr dürfte es auch für die Schlüsselfiguren der WM-Affäre in Deutschland brenzlig werden. Die Rolle von Franz Beckenbauer, Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 wird nicht nur DFB-intern von der Wirtschaftskanzlei Freshfields beleuchtet, sondern nun auch von den zuständigen Ermittlern der FIFA-Ethikkommission. Darauf jedenfalls weisen Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" aus der Vorwoche und der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch eindeutig hin. Zwanziger sieht möglichen Ermittlungen mit gewohnter Gelassenheit und Angriffslust entgegen. "Wenn sie ermitteln wollen, dann sollen sie es doch endlich tun", sagte der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Ich setze mich mit solchen Ankündigungsparolen nicht auseinander. Es wird, was mich betrifft, ohnehin nichts dabei herauskommen."

Niersbach belastet Beckenbauer schwer

Dennoch: Nach den Achtjahressperren gegen FIFA-Präsident Joseph S. Blatter und UEFA-Präsident Michel Platini geraten die Spitzenfunktionäre der WM 2006 nun verstärkt in den Fokus. Beckenbauer war 2014 bereits für 90 Tage gesperrt worden, weil er einen Fragenkatalog zur Vergabe der WM 2022 an Katar nicht beantwortet hatte.

Unter Verdacht: Zwanziger (l.), Beckenbauer und Niersbach (r.)Bild: Imago/Camera 4

In der WM-Affäre ist der exakte Verbleib von 6,7 Millionen Euro weiter ungeklärt. Auch der dubiose Vertrag zwischen Beckenbauer und dem mittlerweile lebenslang gesperrten FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner soll laut "Bild"-Zeitung Gegenstand der Ermittlungen sein. Dieses angeblich nie umgesetzte "Beckenbauer-Dokument" wird von der DFB-Interimsführung als Bestechungsversuch gewertet.

Zudem geht aus den Vernehmungsprotokollen von Freshfields, die ebenfalls via "Bild"-Zeitung an die Öffentlichkeit gelangt waren, hervor, dass Niersbach seinen alten Freund Beckenbauer schwer belastet hat. Demnach seien der fragliche Millionenbetrag inoffiziell an die FIFA-Finanzkommission geflossen, um 2002 Blatters Wiederwahl zu finanzieren. Das kommende Jahr dürfte also ungemütlich für das deutsche Trio werden.

tk/ck (sid, dpa)

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