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Politik

Taliban verhandeln - und bomben

2. September 2019

Die USA und die Taliban verhandeln und stehen kurz vor dem Durchbruch. So stellt es der US-Sondergesandte Khalilzad dar. Während er im Fernsehen darüber spricht, explodiert in Kabul eine Bombe und tötet viele Menschen.

Afghanistan Explosion in Kabul
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Gul

Nach Behördenangaben wurden mindestens 16 Menschen durch die Detonation getötet und rund 120 verletzt. Wohnhäuser in der Gegend seien schwer beschädigt worden, hieß es. Die Polizei habe zudem 400 ausländische Staatsbürger an einen sicheren Ort gebracht. 

Es scheint, dass der Zeitpunkt der Explosion gezielt ausgesucht wurde. Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad,  hatte gerade in einem TV-Interview von einer "grundsätzlichen" Einigung mit der radikalislamischen Taliban-Miliz gesprochen, als die Autobombe in der Nähe des scharf bewachten Geländes für Ausländer in der Hauptstadt Kabul explodierte. Die Taliban reklamierten die Tat umgehend für sich.

Die heftige Explosion war nach Angaben von Korrespondenten in weiten Teilen der Stadt zu hören. Auf dem Gelände mit Büros für Ausländer sind unter anderem mehrere internationale Nichtregierungsorganisationen untergebracht, darunter auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Durch die Autobombe sei auch eine Tankstelle in der Umgebung explodiert und in Brand geraten.

Der US-Sondergesandte Zalmay KhalilzadBild: Reuters/O. Sobhani

Verhandlungen schon seit rund einem Jahr

Gerüchte über Gefechte innerhalb des Bereichs, der "Green Village" genannt wird, seien dagegen nicht korrekt, hieß es aus dem Innenministerium. Sicherheitskräfte hätten das Gebiet weiträumig abgesperrt, Spezialkräfte seien vor Ort. Lokale Journalisten berichteten dagegen, auch Gewehrfeuer sei in der Gegend zu hören. Bilder in sozialen Medien zeigten, wie eine große Rauchwolke in den Nachthimmel stieg.

Der Angriff erfolgt inmitten der laufenden Bemühungen zwischen den Taliban und den USA über eine politische Lösung des fast 18 Jahre dauernden Konflikts in dem zerrütteten Land. Washington spricht seit rund einem Jahr im Golfemirat Katar direkt mit Vertretern der Taliban. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge und Garantien der Taliban, dass Afghanistan kein sicherer Ort für Terroristen werde. Das "Green Village" war in diesem Jahr bereits im Januar Ziel eines Autobombenangriffs. Damals starben vier Menschen, mehr als 100 wurden verletzt. Die radikalislamischen Taliban reklamierten auch damals den Angriff für sich.

bru/kle (dpa/afp)

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