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Politik

Verhandlungen im Süden Syriens gescheitert

4. Juli 2018

Weil die Rebellen nicht alle Waffen auf einmal abgeben wollen, platzen die Gespräche mit Russland. Die syrische Armee setzt ihre Angriffe auf Daraa fort. Schon jetzt sind in der Region 330.000 Menschen auf der Flucht.

Flüchtlingen an den Grenzen zwischen Syrien und Jordanien
Rund 40.000 Syrer suchen an der Grenze zu Jordanien SchutzBild: picture-alliance/AA/A. A. Ali

Während in Syrien so viele Menschen auf der Flucht sind wie selten zuvor, eskaliert der Krieg im Süden des Landes weiter: Die Verhandlungen der oppositionellen Kämpfer mit Vertretern Russlands über eine friedliche Lösung für die umkämpfte Region Daraa sind gescheitert. Nach eigenen Angaben weigerten sich die Rebellen, die russische Forderung zu erfüllen, sämtliche schwere Waffen auf einmal abzugeben. Zu einer schrittweisen Abgabe seien sie bereit gewesen, hieß es aus Verhandlungskreisen. Es sei kein neuer Verhandlungstermin vereinbart worden, sagte Rebellensprecher Ibrahim Dschabbawi. Laut einem Sprecher der Freien Syrischen Armee gingen bereits kurze Zeit später die Luftangriffe auf Daraa weiter.  

Auch das Krankenhaus in Mseifra in der Region Daraa blieb von der jüngsten Offensive nicht verschontBild: picture alliance/AA/A. Al Ali

Russland will Luftangriffe nicht stoppen

Zuvor hatte Russland den oppositionellen Rebellen ein Ultimatum gestellt, um zu kapitulieren und ihre Gebiete an die Regierung zu übergeben. Nun werden weitere Luftangriffe von Russland und Moskau auf die Provinz im Süden des Landes befürchtet. Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte nach einem Gespräch mit seinem jordanischen Amtskollegen Aiman Safadi, sein Land wolle die Luftangriffe nicht stoppen, trotz Warnungen, dass dadurch viele weitere Menschen vertrieben werden.

Humanitäre Katastrophe

Die humanitäre Situation ist unterdessen katastrophal: Bis zu 330.000 Menschen sind nach Schätzungen des Welternährungsprogramms WFP auf der Flucht, viele von ihnen harrten ungeschützt bei Temperaturen von beinahe 40 Grad auf freiem Feld aus. Tausende kampieren vor dem Grenzzaun an den von Israel besetzten Golanhöhen, werden jedoch nicht von Israel aufgenommen. Auch das benachbarte Jordanien, das bereits 650.000 Syrer aufgenommen hat, hält die Grenzen geschlossen. Hier halten sich laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mindestens 40.000 Menschen auf. Beide Länder schicken Hilfsgüter über die Grenze.

Symbolträchtiges Kriegsziel

Die Provinz um die gleichnamige Stadt Daraa ist eine der letzten Regionen Syriens, die von der Opposition gehalten werden. Sie gilt als Wiege des Aufstands, weil dort im Frühjahr 2011 die ersten Proteste aufbrandeten, die letztlich den Krieg entfachten. Das Assad-Regime versucht mit russischer Unterstützung seit dem 19. Juni mit einer Großoffensive, die Region den Rebellen abzutrotzen. Am Donnerstag will sich der Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen erneut mit der Lage um Daraa beschäftigen.

ehl/sam (dpa, afp)

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