1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Verheerende russische Vergeltungsangriffe

5. Februar 2018

Natürlich werde man den Abschuss eines Kampfjets nicht unbeantwortet lassen, hieß es aus dem Kreml. Unter den Opfern sind viele Zivilisten. Und wieder gibt es Berichte über den Einsatz von Giftgas durch Assad-Truppen.

Syrien Luftangriffe in Idlib
Nach den russischen Bombardements: von der Stadt Idlib bleiben nur noch Ruinen Bild: picture-alliance/abaca/A. Rahal

Massive russische Luftangriffe wurden aus den Städten Kafr Nubl, Maasran, Sarakeb, Maarat al-Numan und Idlib gemeldet. Zivilschutz und Aktivisten berichteten von zahlreichen Todesopfern und vielen Verletzten in weiten Teilen der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. In Maarat al-Numan wurde laut Augenzeugen ein Krankenhaus getroffen, in Kafr Nubl ein Wohnhaus. Durch Bomben wurde in Idlib ein fünfstöckiges Gebäude zerstört, mindestens 15 Menschen sind unter den Trümmern verschüttet.

In den Trümmern von Idlib wird nach Opfern gesucht Bild: picture-alliance/abaca/A. Rahal

Nach dem jüngsten Abschuss eines seiner Kampfflugzeuge durch islamistische Rebellen hat Russland die Bombardements auf Positionen im Norden und Nordwesten Syriens stark ausgeweitet. Ein Sprecher des Präsidialamtes in Moskau erklärte, die Bomber hätten gezielte Angriffe als Vergeltung für den Abschuss geflogen. Natürlich gebe es als Reaktion darauf entschlossene Aktionen, um "terroristischen Aktivitäten" zu stoppen. Das Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zu Berichten über Angriffe auf zivile Ziele. In der Vergangenheit hatte es immer wieder erklärt, die russische Luftwaffe sei sehr darum bemüht, zivile Opfer zu vermeiden.

Tragbare Abwehrrakete

Der russische Jet vom Typ SU-25 war nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit einer schultergestützten Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Es sei extrem besorgniserregend, dass solche Raketen in den Händen von Terroristen seien, hieß es aus dem Kreml. Zu dem Abschuss hatte sich die Extremistengruppe Tahrir al-Scham bekannt. Nach dem Abschuss haben die russischen Piloten laut einem Zeitungsbericht den Befehl bekommen, über dem Kriegsgebiet künftig eine Flughöhe von mindestens 5000 Metern einhalten.

Letzte Schlacht um Idlib? 

In der Provinz Idlib, der letzten größeren Bastion unter Kontrolle islamistischer Rebellen, führt die syrische Armee mit Unterstützung von schiitischen Milizen seit Dezember eine Offensive. Unterstützt werden sie von der russischen Luftwaffe. Zehntausende Menschen wurden durch die Kämpfe schon in die Flucht getrieben. 

Auch östlich von Damaskus versucht Präsident Baschar al-Assad, mit Rückendeckung Russlands und des Iran, die letzten islamistischen Rebellen zu vertreiben. Bei einer weiteren Serie von Luftangriffen auf den Bezirk Ost-Ghuta sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 28 Zivilisten getötet worden. Allein bei einem Granateneinschlag auf einem Markt in Beit Sawa starben neun Personen. Ost-Ghuta ist vollständig von Regierungseinheiten und verbündeten Milizen eingeschlossen.    

Nach Luftangriffen steigt Rauch auf über Arbin in der Region Ost-GhutaBild: picture-alliance/abaca/D. Al Din

Wieder Giftgas?

Syrische Streitkräfte werden auch für einen neuen Chemiewaffen-Angriff im Nordwesten verantwortlich gemacht. Die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die Zivilschutzgruppe "Weißhelme" berichteten am Montag von einer Chlorgas-Attacke auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Sarakeb.

Demnach soll ein Sprengsatz mit Chlorgas von einem Hubschrauber der Assad-Truppen abgeworfen worden sein. Mindestens zwölf Personen wurden verletzt. Mit einem Einsatz von Giftgas würde das Regime Resolutionen des UN-Sicherheitsrats und die internationale Chemiewaffenkonvention verletzen. Die UN haben die Assad-Truppen wiederholt für den Gebrauch von Giftgas in dem fast sieben Jahre währenden Krieg verantwortlich gemacht. 

SC/mak (afp, rtr, epd, APE)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen