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Glaube

Verheiratete als Priester - im Ausnahmefall

26. Oktober 2019

Gegen den Priestermangel in der Amazonas-Region sollen "bewährte Männer" zu Priestern geweiht werden - auch wenn sie verheiratet sind, so die katholische Bischofssynode. Frauen müssen auf mehr Befugnisse noch warten.

Amazonas-Synode im Vatikan
Bild: picture-alliance/dpa/A. Medichini

Drei Wochen lang haben sie im Vatikan beraten - die 185 Mitglieder der Bischofssynode zur Lage der katholischen Kirche im Amazonasgebiet. Herausgekommen ist eine kleine Revolution. Um dem extremen Priestermangel im Amazonas zu begegnen, sollen künftig sogenannte "viri probati" ("bewährte Männer") zu katholischen Priestern geweiht werden zu können, auch wenn sie eine Familie haben. Bedingung: Sie müssen zuvor bereits entsprechend ausgebildete Ständige Diakone gewesen sein. 

Auf diesen Entschluss einigte sich eine Zwei-Drittel-Mehrheit der auf der Amazonas-Synode anwesenden Bischöfe, Ordensleute und Experten. Allerdings erhielt dieser Vorschlag mehr Gegenstimmen als jeder andere Abschnitt der Abschlusserklärung, 41 von 185 Stimmberechtigten votierten mit nein.

Frauen als Diakoninnen und Verheiratete als Priester?

Einige Teilnehmer hätten sich auch dafür ausgesprochen, dieses Thema auf "universaler" Ebene anzugehen, heißt es in dem Abschlussdokument. Ausdrücklich wird aber betont, dass mit der gefassten Empfehlung nicht der Zölibat - also die Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern - in Frage gestellt wird.

Teilnehmerinnen der Amazonas-Synode in RomBild: DW/N. Pontes

Die Forderung nach Beratungen über eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen stieß mit 30 Gegenstimmen ebenfalls auf starken Widerstand. Das Abschlussdokument hält lediglich fest, dass Beratungen zu einem Frauendiakonat mehrfach gefordert worden war. Der Vorschlag einer Zulassung wird von der Versammlung aber nicht explizit unterstützt. Hintergrund der Debatte ist, dass im Amazonasgebiet bis zu 80 Prozent der Gemeinden bereits heute von Frauen - allerdings ohne kirchliches Amt - geleitet werden.

Apelle für Indigenen-Rechte und Umweltschutz

In ihrem Abschlusspapier appellieren die Mitglieder der Synode auch zu verstärktem Einsatz für die Rechte von Indigenen im Amazonasgebiet, für die Würdigung indigener Traditionen und den Schutz des Regenwalds. Diese Themen, der eigentliche Anlass für die Synode, waren während des Treffens immer wieder von den Streitthemen Frauendiakonat und Priesterweihe für Verheiratete überschattet worden. In ihrer Erklärung bezeichnet die Synode die Ausbeutung der Amazonas-Region als "ökologische Sünde" und eine "Tat gegen Gott". 

"Des Papstes neue Krone" - Franziskus mit Vertretern der Gemeinden aus dem AmazonasgebietBild: AFP/Vatican

Die Empfehlungen von Bischofssynoden haben rein beratenden Charakter. Sie dienen Papst Franziskus zur Meinungsbildung im Blick auf ein eigenes Schreiben, das er bis zum Jahresende in Aussicht stellte. Der Papst kündigte zum Abschluss der Synode außerdem an, dass die von ihm 2016 eingesetzte Kommission zum Frauendiakonat ihre Arbeit wieder aufnehmen wird.

cw/kle (apf, dpa, epd, kna)

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