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Politik

Zehntausende demonstrieren gegen Macron

5. Mai 2018

In Paris sind mindestens 40.000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Reformpläne von Präsident Macron zu protestieren. Viele Teilnehmer äußerten ihren Unmut auf kreative Art und Weise.

Frankreich Paris Proteste gegen Macron
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Mori

Emmanuel Macron als Sonnenkönig, als römische Gottheit Jupiter oder als Dracula. Vielen Gegnern tritt der französische Präsident offenbar zu autoritär auf. Dies wurde angesichts der zahlreichen verkleideten Macron-Darsteller auf der Großdemonstration in der Pariser Innenstadt deutlich, die am Mittag unter dem Motto "Feiern für Macron" begonnen hatte. 

Im Vorfeld hatte dieser Titel Sorgen geweckt, es könnte einen erneuten Gewaltausbruch wie am 1. Mai geben, als rund 1200 vermummte Demonstranten am Rande der traditionellen Mai-Kundgebung Geschäfte zerstört und Autos in Brand gesetzt hatten. Doch trotz des ironischen Mottos, das auch als Aufruf verstanden werden kann, sich Macron "vorzuknöpfen", blieb die Stimmung friedlich. 

Zahlreiche verkleidete Demonstranten imitierten den PräsidentenBild: picture-alliance/AA/M. Yalcin

Nach Angaben der Polizei nahmen an dem Protestmarsch rund 40.000 Menschen teil. Die Linkspartei La France insoumise ("Das unbeugsame Frankreich"), die zu den Unterstützern der Demonstration gehört, sprach auf Twitter von insgesamt 160.000 Teilnehmern.  

Während vorherige Proteste sich meist gegen einzelne Reformvorhaben Macrons richteten, schlug dem Präsidenten kurz vor Ablauf seines ersten Amtsjahrs nun die Kritik von Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen entgegen. So fanden sich unter den Teilnehmern der Demonstration Studenten, Krankenpfleger, Rentner und Vertreter der seit Wochen immer wieder streikenden Eisenbahner. Im Aufruf zu der Protestveranstaltung hieß es, Macron verhalte sich wie ein verkehrter Robin Hood: Er nehme von den Armen und verteile an die Reichen.

Auch Linken-Politiker Jean-Luc Mélenchon (m.) nahm am Protestzug teilBild: picture-alliance/AA/M. Yalcin

Beobachter sahen die Demonstration auch als Test dafür, ob sich die zersplitterte Linke gegen den sozialliberalen Präsidenten vereinen kann. Dies ist vor allem Jean-Luc Mélenchon ein großes Anliegen. Der Chef der Linkspartei, der bei der Präsidentschaftswahl 2017 gegen Macron ins Rennen gegangen war, erklärte in seiner Rede am Rande des Protestzugs, die Franzosen seien in der Lage, gemeinsam zu kämpfen. "Es ist sinnlos zu hoffen, dass wir uns geschlagen geben!" 

Auf ein baldiges Ende der Proteste wird Macron gewiss nicht hoffen. Für Ende Mai sind weitere Kundgebungen angekündigt. Auch die Streiks bei der Fluggesellschaft Air France und der Staatsbahn SNCF gehen weiter. Trösten dürfte den Präsidenten höchstens, dass der Rückhalt in der Bevölkerung nicht ganz verschwunden ist: Macrons Beliebtheitswerte sind immer noch besser als die seiner Vorgänger nach einem Jahr im Amt. 

djo/uh (dpa, afp)  

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