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Gomez sagt für WM-Quali ab

4. Oktober 2016

Ohne Mario Gomez muss die deutsche Fußball-Nationalelf zu den WM-Qualifikationen gegen Tschechien und Nordirland antreten. Für Bundestrainer Joachim Löw vergrößern sich damit die Sorgen in der Offensive.

Deutschland Mario Gomez am Boden, Spiel Deutschland-Nordirland
Bild: picture alliance/Pressefoto Ulmer

Wenn die deutschen Fußball-Weltmeister am Mittwoch in Hamburg zusammenkommen, wird einer erneut nicht mit von der Partie sein: Mario Gomez. Der Stürmer des VfL Wolfsburg sagte seine Teilnahme an den WM-Qualifikationsspielen gegen Tschechien am Samstag und Nordirland am Dienstag wegen eine Verhärtung in der Gesäßmuskulatur ab. Für Bundestrainer Joachim Löw ist der Ausfall des bulligen Angreifers ein schwerer Schlag - seine vor wenigen Tagen abgeschlossene EM-Analyse hatte gezeigt, dass vor allem vorne der Schuh drückt.

"Wir benötigen zu viele Schüsse für ein Tor", sagte Löw der Tageszeitung "Die Welt" nach einem dreitägigen Workshop mit seinen Mitarbeitern in Düsseldorf vergangene Woche. Von Gomez, der erstmals nach seiner im EM-Viertelfinale gegen Italien erlittenen Verletzung wieder dabei sein sollte, hatte er sich Abhilfe erhofft. Doch der 31-Jährige kann einige Tage nicht trainieren, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstagnachmittag mitteilte, und fällt aus.

Löw: "Grenze der Belastbarkeit"

Auf eine Nachnominierung verzichtete Löw, obwohl in seinem Kader nur zwei nominelle Stürmer verbleiben: Mario Götze von Borussia Dortmund und Kevin Volland (Bayer 04 Leverkusen). Dazu kommt Bayern-Profi Thomas Müller, der beim DFB jedoch im Mittelfeld geführt wird. Dieses Trio soll gegen die vermeintlich stärksten Gegner in der Gruppe C besser machen, was nicht erst seit der EURO das Manko der Nationalmannschaft ist. Zwölf bis 13 Versuche, so hat das Trainerteam festgestellt, benötigt die DFB-Elf durchschnittlich für einen Treffer. "Zu viel", wie Löw beklagte.

Sturmduo gegen Tschechien? Thomas Müller (l.) und Mario Götze (r.) sind zwei von drei AngreifernBild: Patrik Stollarz/AFP/Getty Images

Umso wichtiger ist ihm, dass seine Stars ausgeruht und hoch konzentriert in die "wichtigen Spiele" auf dem Weg zur WM in Russland 2018 gehen. Dafür gewährte er einen zusätzlichen freien Tag - am Mittwoch kommt der nur noch 21-köpfige Kader dann im Hotel Le Méridien an der Hamburger Außenalster zusammen. Die Belastung für die Nationalspieler ist aus Löws Sicht zuletzt sehr hoch gewesen. Hinter Kapitän Manuel Neuer und Co. liegen strapaziöse englische Wochen. Der Torhüter etwa kommt im Jahr 2016 auf schon 45 Spiele - 36 mit Bayern München und neun im DFB-Dress. Bis Jahresende könnten weitere 19 Spiele dazukommen.

"Die Grenze für die Belastbarkeit der Spieler ist erreicht - sportlich und mental", klagte Löw in der "Welt am Sonntag", zum wiederholten Mal: "Wir müssen uns darüber klar sein, dass auf Dauer die Qualität darunter leidet. Wir dürfen das Rad nicht überdrehen." Weil Löw aber weiß, dass die Klubs angesichts neuer Märkte in Asien oder Nordamerika eher noch mehr als weniger von ihren Stars verlangen, reduziert er sein Programm.

Kaum Zeit für Training

Und das, obwohl er mitunter moniert, dass ihm zu wenig Zeit bleibt, um mit seiner Mannschaft Neues auszuprobieren. "Wir brauchen da jede Minute", hatte Teammanager Oliver Bierhoff zuletzt betont. Vor dem Duell mit Tschechien am Samstag in Hamburg hat Löw jetzt nur drei Trainings; eine weitere Einheit kommt vor dem Spiel gegen Nordirland am kommenden Dienstag in Hannover hinzu.

Joachim Löw bleiben meist nur wenige Trainingseinheiten, um neue Dinge einzustudierenBild: picture alliance/dpa/A. Dedert

"Die Spieler wissen, was wir von ihnen erwarten", sagte Löw. Nämlich sechs Punkte. Nach dem starken 3:0 in Oslo gegen Norwegen soll der gute Start veredelt werden. Auch deshalb hat er personelle Experimente hintangestellt; Kandidaten wie Gonzalo Castro oder Lars Stindl müssen sich bis November gedulden, wenn es in der Quali gegen den Fußball-Zwerg San Marino und ein Freundschaftsspiel in Italien ansteht.

Vorerst soll es Löws "Stamm" richten, wie er den Kern der Nationalmannschaft um die Rückkehrer Jerome Boateng und Ilkay Gündogan nannte. Verzichten muss er neben Gomez auf André Schürrle, Karim Bellarabi, Marco Reus und Antonio Rüdiger. "Wir müssen von Beginn an hochkonzentriert sein", forderte Löw vor den wegweisenden Spielen im Hinblick auf die direkte Qualifikation, die nur der Gruppensieger bucht. Und doch: Tschechien und Nordirland sind, obwohl EM-Teilnehmer, Pflichtübungen.

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