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PolitikIsrael

Vermisster Israeli tot in den Arabischen Emiraten gefunden

24. November 2024

Nach dem Fund der Leiche eines vermissten Rabbiners in den Vereinigten Arabischen Emiraten spricht Israel von einem antisemitischen Terrorakt. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

VAE Abu Dhabi 2023 | Abrahamic Family House vereint Moschee, Kirche und Synagoge
Das „Abrahamic Family House“ in Abu Dhabi vereint Moschee, Kirche und SynagogeBild: Balkis Press/abacapress/picture alliance

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) ist ein zunächst als vermisst gemeldeter Rabbiner mit israelisch-moldauischer Staatsbürgerschaft nach israelischen Angaben ermordet worden. Die Ermordung Zvi Kogans sei ein "abscheulicher antisemitischer Terrorakt", erklärten die Büros von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und von Außenminister Gideon Saar.

Kogan gehörte der ultra-orthodoxen chassidischen Chabad-Bewegung an und lebte seit längerem in den Emiraten. Er war seit Donnerstag vermisst worden. In der Erklärung Netanjahus und Saars heißt es weiter, Geheimdienste und Sicherheitsbehörden in den Emiraten hätten Kogans Leichnam gefunden. Zunächst machte die Regierung keine Angaben zum Auffindungsort und weiteren Umständen.

Geheimdienst Mossad ist eingeschaltet

Israel werde "alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um sicherzustellen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird und die für seinen Tod Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden". Bereits vor Bekanntwerden von Kogans Ermordung war am Samstag in einer Mitteilung aus Netanjahus Büro von einem "terroristischen Vorfall" die Rede gewesen. Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hat nach eigenen Angaben die Ermittlungen aufgenommen.

Am Samstag hatte das Büro des Ministerpräsidenten zudem eine bereits bestehende Warnung an israelische Staatsbürger wiederholt, nicht unbedingt notwendige Reisen in die VAE zu vermeiden. Bürger, die sich bereits dort aufhielten, sollten Vorsichtsmaßnahmen treffen. Ein Vertreter der Emirate hatte nach Kogans Verschwinden erklärt, das Außenministerium stehe mit Kogans Familie und der moldauischen Botschaft in Kontakt.

Die VAE hatten 2020 in einem historischen Schritt mit den sogenannten Abraham-Abkommen gemeinsam mit anderen arabischen Staaten die Beziehungen zu Israel normalisiert. Diese Abkommen waren vom damaligen und künftigen US-Präsidenten Donald Trump vorangetrieben worden.

Schießerei nahe israelischer Botschaft in Jordanien

In der jordanischen Hauptstadt Amman ist unterdessen ein Mann von Sicherheitskräften getötet worden, nachdem er nahe der israelischen Botschaft Schüsse abgefeuert hatte. Am Sonntagmorgen sei auf eine Patrouille im Stadtviertel Rabieh geschossen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra unter Verweis auf die Behörde für öffentliche Sicherheit. Bei dem Vorfall seien drei Sicherheitskräfte verletzt und der "Täter getötet" worden, hieß es weiter. In Rabieh befindet sich die israelische Botschaft. Der Mann habe das Feuer eröffnet und sei später von Sicherheitskräften umstellt worden, meldete Petra weiter.

Israels Botschaft in der jordanischen Hauptstadt Amman (Archivbild)Bild: Laith Al-jnaidi/Anadolu/picture alliance

Jordanien hatte 1994 einen Friedensvertrag mit Israel unterzeichnet. Es unterhält weitgehend stabile Beziehungen zu seinem Nachbarn. In Rabieh finden regelmäßig Demonstrationen gegen die israelische Botschaft statt, insbesondere seit dem Ausbruch des durch den terroristischen Überfall der militant-islamistischen Hamas auf Israel im Oktober 2023 ausgelösten Kriegs im Gazastreifen.  Die in Gaza herrschende Hamas ist von den USA, der EU, Deutschland, Israel und einigen arabischen Staaten als Terrororganisation gelistet.

Kanadas Premier beklagt "entsetzliche" Szenen in Montreal

In Kanada kam es bei Protesten gegen Israel zu Ausschreitungen. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau verurteilte "antisemitische Handlungen" bei Protesten anlässlich eines NATO-Treffens in Montreal. "Was wir gestern Abend auf den Straßen von Montreal gesehen haben, war entsetzlich. Antisemitische Handlungen, Einschüchterung und Gewalt müssen verurteilt werden, wo immer wir sie sehen" so Trudeau.

In Montreal kam es am Freitag nicht nur zu Protesten gegen die NATO, sondern auch gegen IsraelBild: Graham Hughes/The Canadian Press/AP Photo/picture alliance

Die NATO hatte am Freitag ihre parlamentarische Versammlung in Montreal abgehalten. Pro-palästinensische und antikapitalistische Organisationen hatten zu Demonstrationen aufgerufen. Autos wurden in Brand gesetzt, Fenster eingeworfen und Rauchbomben gezündet. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Menge von rund 800 Menschen auseinanderzutreiben.

haz/sti/ww (afp, rtr, dpa, ap)

Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MEZ). Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert!