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Verschleppungen und Folter in der Ostukraine

18. Mai 2016

Im Kriegsgebiet der Ostukraine werden weit mehr Menschen verschleppt und gefoltert als bisher bekannt. Laut einem Bericht des Deutschlandfunks zählten Menschenrechtler im vergangenen Sommer 4000 Fälle von Geiselhaft.

Zerstörtes Haus in Luhansk - in der ostukrainischen Stadt soll die ein Teil der Universität als illegales Gefängnis für Verschleppte gedient haben (Foto: DW)
Bild: DW/F. Hofmann

Nach Recherchen des Deutschlandfunks (DLF) dürfte die Dunkelziffer vermutlich noch höher sein. Zu den Opfern gehören demnach Angehörige von militärischen Verbänden ebenso wie Zivilisten. "Wir können nachweisen, dass im vergangenen Sommer 4.000 Menschen in Geiselhaft gewesen sind", so zitiert der Sender Oleksandra Matwitschuk von der Organisation "Zentrum für Bürgerliche Freiheit".

DLF: Russische Staatangehörige beteiligt

Die weit überwiegende Zahl der Verschleppungen und Misshandlungen findet den Recherchen zufolge auf Seiten der prorussischen Separatisten statt. An den Festnahmen und Misshandlungen seien auch russische Staatsangehörige beteiligt, 58 seien namentlich bekannt, heißt es. Verschleppungen und Folter wurden auch auf ukrainischer Seite verzeichnet, in diesen Fällen ermittelt laut DLF die Staatsanwaltschaft. Allerdings gebe es auch auf ukrainischer Seite keine systematische Erfassung.

Universität von Luhansk als Gefängnis

Ein Verbund von 17 ukrainischen Menschenrechtsorganisationen hat Opfer- und Zeugenbefragungen registriert und wird diese Dokumente an das Internationale Kriegsverbrechertribunal in Den Haag weiterleiten. Mindestens 79 Foltergefängnisse haben die Menschenrechtsorganisationen in den sogenannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk ausgemacht. So sei das Maschinenbau-Institut der Universität von Luhansk in ein illegales Gefängnis umgewandelt worden.

cw/sti (kna, dlf)

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