In einem treffenden Bild die Sache auf den Punkt und die Betrachter zum Schmunzeln bringen: Das ist die Mission von Cartoons. Der Zeichner Miguel Fernandez nimmt für die DW typisch deutsche Eigenschaften ins Visier.
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Makel, Macken und Marotten: Deutsche Eigenarten im Cartoon II
Der Comiczeichner Miguel Fernandez hat es sich zur Aufgabe gemacht, typisch Deutsches ausfindig zu machen - und es auf's Korn zu nehmen. Hier lernen Sie Bild für Bild ein bisschen mehr über die Macken der Deutschen.
Tanzen bis der Arzt kommt
Tja, so kann es einem Deutschen ergehen, wenn er auf einem Konzert mal so richtig aus sich herausgeht und anfängt, zu heißen Rhythmen zu tanzen. Das sorgt gleich für Aufmerksamkeit und ruft die Sanitäter auf den Plan - weil sie das Zucken missverstehen und für eine Psychokrise halten.
Sonntag ist Ruhetag
Wäsche waschen darf man, Auto waschen geht nicht - zumindest bleiben in den meisten Bundesländern die Autowaschanlagen am Sonntag geschlossen. Genauso wie die Supermärkte und Geschäfte. Sonntags gibt es in Deutschland eigentlich nichts zu tun und das ist auch genau die Idee - Sonntag ist Ruhetag, im Himmel wie auf Erden. Cafés und Restaurants sind allerdings geöffnet.
Auf Nummer sicher
Eine Helmpflicht gibt es in Deutschland beim Fahrradfahren noch nicht. Dennoch fahren mittlerweile viele Deutsche mit Kopfschutz. Und wenn der gerade nicht zur Hand ist? Manch einer findet dann vielleicht noch die Pickelhaube aus Großvaters Zeiten in den Tiefen der Garagen und Keller... kann ja noch mal nützlich sein.
Sparfüchse
Beim Thema Finanzen lassen die Deutschen höchste Vorsicht walten. Stets darauf bedacht, ein paar Euros zu sparen, informieren sie sich zunächst gründlich über Sonderangebote und Schnäppchen, ehe der Urlaub gebucht oder das neue Smartphone gekauft wird. In einer Region sollen die Menschen besonders sparsam sein: in Baden-Württemberg. Die Schwaben haben den Ruf, regelrechte Pfennigfuchser zu sein.
Individuelle Gelüste
Endlich mal Ruhe und Gelegenheit, sich dem Partner und seinen geheimen Wünschen zu widmen. Blöd nur, wenn dessen Bedürfnisse so gar nicht mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen...
Die Auto-Nation
Das Auto ist seit vielen Jahrzehnten der Deutschen Heiligtum. Besonders an Samstagen sieht man in deutschen Ortschaften stolze Autobesitzer liebevoll ihre Fahrzeuge polieren. Der ehemals glanzvolle Ruf der deutschen Autobauer ist allerdings angesichts der Abgas-Manipulationen angeknackst. Und wie sich die deutsche Autoliebe mit dem Klimaschutz verträgt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Feuer und Flamme
Vernünftig und pragmatisch, so sind sie, die Deutschen. Manchmal. Aber auch die freundlichen Pragmatiker haben eine dunkle Seite, die bisweilen ausgelebt werden will. Bei Rammsteins Europa-Tournee 2019 gab es 13 Wochen Feuerwerk. Es war laut und bombastisch. Jemand schrieb sinngemäß über die Rammstein-Konzerte: Man bräuchte keinen Musik-, sondern einen Grillkritiker.
Die lieben Nachbarn
Besonders "beliebte" Konflikte zwischen deutschen Nachbarn sind: spielende Kinder, wildwachsende Pflanzen und ratternde Rasenmäher am Samstagvormittag. Zum Glück gibt's im Bürgerlichen Gesetzbuch das private Nachbarrecht. Es regelt heikle Dinge, wie den Überfall von Früchten oder Grenzverwirrungen - die bestehen dann, wenn keiner mehr weiß, wo die Grenze zwischen zwei Grundstücken verläuft.
So was geht gar nicht!
Ein schief hängendes Bild? Kommt in deutschen Haushalten so gut wie nicht vor. Da wird auch schon mal zur Wasserwaage gegriffen, um das Auge vor schier unerträglichen Qualen zu schützen.
Anglizismen everywhere!
Mit dem Coffee to Go schnell ins Office düsen, mit dem Boss einen wichtigen Call abhalten, nach getaner Arbeit einen After-Work-Drink zu sich nehmen und am Wochenende shoppen oder die Lieblingsserie streamen. Die Deutschen lieben Anglizismen! Besonders häufig sind sie im beruflichen Kontext - und das nicht unbedingt zur Freude aller.
Der Trend zum Hamsterkauf
Die Deutschen sind gerne vorbereitet. Am Sonntag festzustellen, dass nur noch Apfel-Joghurt im Kühlschrank steht, während der Appetit nach Mango-Joghurt schreit, ist ein unvorstellbares Szenario, weshalb vorsorglich in Massen eingekauft wird. Besonders vor langen Wochenenden oder Feiertagen sehen die Einkaufswagen dann aus wie vor einem drohenden Meteoriteneinschlag oder einer Kernschmelze.
Alles zu seiner Zeit
Deutsche planen gerne. Selbst die Freizeitgestaltung und sogar Sinnliches kann durchaus im allgemeinen Organisationswahn einiges an Zauber und an Spontaneität einbüßen. Aber wenigstens kann man sich dabei auf eine Sache verlassen: Wenn etwas von langer Hand geplant wird, findet es auch statt.
Nichts geht über den Rasen
Der deutsche Gartenbesitzer ist pflichtbewusst - äußerst pflichtbewusst. Egal, ob ein Tornado am Horizont droht oder die Polizei an der Pforte steht - die Rasenpflege geht vor! Da könnte ja jeder kommen...
Liebe zu Formularen
Der Deutsche hat einen Hang zu Ordnung und Bürokratie. Für jedes Vergehen gibt es eine Strafe und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dieser clevere Bußgeldjäger im grauen Anzug unterscheidet nicht mal, mit wem er es zu tun hat. Er zückt gleich sein Formular, um dem grünen Männchen einen Strafzettel zu überreichen. Hätte sich der Außerirdische doch einen anderen Landeplatz ausgesucht.
Effektivität am Kalten Buffett
Deutsche Urlauber. insbesondere Pauschaltouristen, sind berüchtigt für ihre extrem austarierte Stapelkunst auf winzigen Frühstücks-und Essenstellern. Die berühmte "Schlacht am kalten Buffett" wird von manchen etwas zu wörtlich genommen: Ellenbogen, Knie und gezückte Esswerkzeuge sind dann im Einsatz, um möglichst viel zu "bunkern".
Eine Nagelschere ist vielseitig verwendbar
Deutsche Akkuratesse ist international bekannt und gefürchtet. Schließlich ist Ordnung bekanntermaßen das halbe Leben! Und natürlich kann man eine Nagelschere auch zum Rasenschneiden benutzen. Wie sollte man sonst wohl die Halme stutzen, an die der Rasenmäher nicht herankommt?
Deutscher Chic ist weltbekannt ...
Weiße Tennissocken in Sandalen, die Bauchtasche mit den wichtigsten Utensilien und das knappe T-Shirt aus dem letzten Urlaub: Die Deutschen können zwar nicht mit der französischen Haute Couture konkurrieren, aber sie haben definitiv ihren ganz eigenen unverwechselbaren Stil. Eine Psychologin bringt es auf den Punkt: "Deutsche möchten auf den zweiten Blick wirken und nicht auf den ersten blenden."
Über Humor lässt sich streiten ...
Die Deutschen haben keinen guten Ruf, wenn es um ihren Humor geht. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain hat schon vor über einem Jahrhundert verkündet, dass deutsche Witze nicht zum Lachen geeignet seien. Tüchtigkeit und Vernünftigkeit sind seiner Meinung nach nicht kompatibel mit Humor. Wer es trotzdem versucht, macht sich zur Witzfigur – und ist damit weit entfernt davon, witzig zu sein.
Auf die Minute!
"Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige", sagt ein deutsche Sprichwort. Das soll aber nicht heißen, dass die Deutschen pünktlich sind, weil sie Monarchisten sind, sondern weil sie pflichtbewusst sind und Prinzipien haben. Zugegeben, es gibt auch Ausnahmen, aber immerhin behaupten fast 85 Prozent aller Deutschen, dass sie Termine sehr ernst nehmen und das auch von anderen erwarten.
Deutschlandlied? Da war doch was...
Seit der Nazi-Zeit ist Nationalstolz in Deutschland offiziell verpönt. Deswegen lernt der Nachwuchs die Hymne auch nicht in der Schule. Man hört die deutsche Nationalhymne eigentlich nur vor Fußball-Länderspielen und anderen großen Sportereignissen - und auch dann wird sie nicht immer fehlerfrei vorgetragen. Da ist "Looking for freedom" vielleicht sogar die bessere Wahl...
Tierliebe ganz groß
Die Deutschen schwören auf ihre vierbeinigen Freunde. Mittlerweile leben mehr als neun Millionen Hunde mit Frauchen und Herrchen zusammen. Und die wollen nur das Beste für ihr Haustier: Es gibt Hundetagesstätten, Hundesalons, Hundemode, veganes Hundefutter, Hundehotels und sogar Hunde-Wellness. Ganz klar, dass man sich auch das Bett teilt.
Es kann immer noch schlimmer kommen
Im Urlaub kann man schon mal auf das ein oder andere verzichten, zumal zumindest deutsches Bier, der Globalisierung sei Dank, mittlerweile rund um den Globus erhältlich ist. Aber wenn gleich alle mitgebrachten Sachen aus der Heimat auf einmal verschwunden sind, ist das schon ein harter Schlag.
Früh übt sich ...
Außer Fußball gibt es kaum etwas, das ein deutsches Männerherz höher schlagen lässt, als ein Besuch im Baumarkt. Schlagbohrer, Akkuschrauber und Werkzeugkasten fehlen in keinem Männerhaushalt, der etwas auf sich hält. In den eigenen vier Wänden wird lustvoll vermessen, gesägt, gebohrt und gedübelt, bis alles perfekt passt. So viel Einsatz am Bau macht auch vor dem Nachwuchs nicht halt ...
Deutsche Sprache - schwere Sprache
Wer freiwillig Deutsch lernt, muss eine masochistische Ader oder einen triftigen Grund haben, sagen Spottende. Nicht nur die Artikel inklusive unlogischer Zuordnung der Geschlechter für unbelebte Dinge - warum heißt es das Auto, aber der Wagen? - treiben die Schüler zur Verzweiflung, auch Deklinationen und Konjunktionen. Da ist ein bisschen Quantenphysik doch nichts dagegen.
Urlaub wie zu Hause
Die Deutschen sind Reise-Weltmeister: Spanien ist das liebste Auslandsziel und dort vor allem die Mittelmeerinsel Mallorca. Und weil es laut einem deutschen Sprichwort zu Hause am schönsten ist, will man sich auch im Urlaub wie daheim fühlen - deutsches Bier und Bratwurst inklusive.
Vierbeiner mit Marotten
Dieser Hund hat sich sein Verhalten wohl beim Herrchen abgeguckt. Denn deutsche Urlauber frühstücken zwar gern ausgiebig, bevor sie zum Strand gehen, auf den besten Liegeplatz dort wollen sie aber trotzdem nicht verzichten. Und damit die vordersten Plätze nicht schon besetzt sind, wenn sie ankommen, wird im Morgengrauen kurzerhand mit einem Handtuch schon mal eine Liege belegt.
Bescheidene Zurückhaltung
Komplimente werden in Deutschland nur spärlich verteilt und noch seltener freudig angenommen, daher ist der folgende Dialog mehr als typisch. "Das Kleid steht dir sehr gut", sagt eine Frau zur anderen, woraufhin diese erwidert: "Das ist schon ganz alt und war auch nicht teuer." Bescheidenheit gilt als Tugend, und ansonsten hält man es mit dem Sprichwort: "Nicht geschimpft ist genug gelobt."
Andere Länder, andere Sitten
Da ist wohl etwas schief gelaufen. Nicht überall ist Freikörperkultur, kurz FKK, so verbreitet wie in Deutschland, wo man Nackedeis nicht nur am Strand, sondern auch schon mal im Englischen Garten in München oder im Berliner Tiergarten entdecken kann.
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Woran erkennt man den Deutschen? Ist es die Überkorrektheit, der Strukturierungswahnsinn oder seine große Leidenschaft - nämlich für Autos? Und: Stimmt das wirklich mit der deutschen Pünktlichkeit? Der deutsche Cartoonist Miguel Fernandez fühlt Klischees über seine Landsleute auf den Zahn - Bild für Bild.
Auf den Social Media Kanälen der DW werden seine Cartoons einmal wöchentlich verbreitet: "Verstehen Sie Deutsch?" bzw. "That's so German..." nimmt besondere Verhaltensweisen und Vorlieben der Deutschen auf die Schippe. Dass seine Cartoons international verstanden werden müssen, ist eine große Herausforderung für den Zeichner: "Spätestens wenn man den Titel der Serie sieht und weiß, es geht um Deutsche und ihre Eigenarten, spätestens dann sollte klar werden, was im Cartoon gemeint ist", so Fernandez.
Seine anderen Projekte sind überwiegend für ein deutsches Publikum gedacht. "Da weiß ich, was ich den Lesern zumuten kann, weil sie dieselbe Erfahrungswelt haben wie ich. Bei Menschen aus völlig anderen Kulturkreisen kann ich nicht sagen, ob sie wissen, ob dies oder das nun eine Eigenheit der Deutschen ist. Deswegen muss ich wirklich auf bekannte Dinge zurückgreifen."
Dazu gehören sicher die deutsche Liebe zum Gartenzwerg, das Faible für schnelle Autos und eine unglaubliche Auswahl an Brot und Brötchen, denn darüber können In- und Ausländer gleichermaßen schmunzeln. Miguel Fernandez greift die Themen mitten aus dem Leben und spitzt sie zu: "Man kann nicht durch die Welt laufen und darauf warten, dass einem eine Idee vor die Füße purzelt, das funktioniert nicht", sagt der 44-Jährige. "Die Cartoons müssen immer so weit überzogen oder aus der Realität rausgerissen sein, dass einem sowas kaum begegnen könnte. Das ist Grübelarbeit."
Gescheiterte Karriere eines Steuerfachangestellten
Dabei hat Fernandez einmal ganz anders angefangen, nämlich mit einer Ausbildung zum Fachgehilfen in steuer- und wirtschaftsberatenden Berufen. "Ich war wahrscheinlich der schlechteste Azubi, den die da jemals hatten", lacht Miguel. "Das lag mir überhaupt nicht. Ich bin morgens schon mit Bauchweh aufgestanden und dachte nur, ich muss dringend etwas anderes machen." Als es eines Tages Ärger mit dem Chef gab, war plötzlich alles klar. Miguel Fernandez kündigte und studierte - nach Abi und Zivildienst - Visuelle Kommunikation.
"Ich bin kein Werbe-Mensch", so Fernandez über sein Studium, "aber ich habe da wirklich viel mitgenommen, vor allem aus den Illustration-Kursen." Seine Abschlussarbeit war ein Comic-Album, das auch veröffentlicht wurde. Doch Miguel wandte sich lieber Cartoons zu. "Von Comics können nur ganz wenige Menschen gut leben, und Cartoons liegen mir einfach besser. Es macht mir mehr Spaß, und ich bin damit viel zufriedener."
Deutsche Alltagskomik
Schon sein spanischer Onkel war ein guter Zeichner - das beeindruckte den jungen Miguel, wenn er im Sommerurlaub zu Besuch war. Und er verschlang die Comic-Hefte, die in Deutschland in den 70er und 80er Jahren populär waren: MAD, Kowalski, aber auch Werner-Comics oder Clever&Smart. Bis heute sind mehrere Dutzend Cartoon-Bücher von ihm erschienen, er hat auch ganze Reihen realisiert, etwa die "Geschafft!"-Reihe, in der Dinge benannt werden, die man nicht mehr tun muss (als Mann, mit 25, mit Hund, als Single-Frau) oder endlich tun darf (als Oma, mit Abitur, mit Eigenheim).
Die Themen liegen ihm persönlich am Herzen, müssen aber auch gesellschaftlich relevant sein. "Ich möchte damit viele Menschen zum Lachen bringen und erreichen”, sagt Fernandez. "Mir macht es Spass, wenn ich eine Mail von jemandem bekomme, der im Internet einen Cartoon gesehen hat und sich bedankt, dass er gut lachen konnte. Das ist eine schöne Sache."
Makel, Macken und Marotten: Deutsche Eigenarten im Cartoon
Der Comiczeichner Miguel Fernandez hat es sich zur Aufgabe gemacht, typisch Deutsches ausfindig zu machen - und es auf's Korn zu nehmen. Hier lernen Sie Bild für Bild ein bisschen mehr über die Macken der Deutschen.
Strenge deutsche Spielregeln
Spielregeln stellen die Deutschen besonders gern auf. Nicht nur auf dem Spielbrett beim Schach, Mühlespiel oder beim Monopoly wird streng darüber gewacht, dass diese Spielregeln von jedem Spieler auch eingehalten werden. Ausnahmen in gegenseitiger Absprache sind allerdings jederzeit erlaubt. Im Notfall hilft ein prüfender Blick in die Spielanleitung.
Deutsche Brotkultur
2014 wurde die deutsche Brotkultur von der UNESCO in die Liste immaterieller Kulturgüter aufgenommen. Kein Wunder, denn die Deutschen haben über 3200 eingetragene Brotsorten - und unzählige Brötchenvarianten. Wem das beim Bestellen zu kompliziert ist: "Das da" und "Nein, das daneben" führt meist auch zum Ziel.
Looking for Freedom
David Hasselhoff wurde nicht erst seit der legendären Darbietung von "Looking for Freedom" Sylvester 1989 auf der Berliner Mauer zu einem Teil der deutschen Geschichte. Während er weltweit mit Serien wie "Knight Rider" und "Baywatch" als Schauspieler Erfolge feierte, nahmen die Deutschen ihn auch als Sänger ernst: Er bekam mehrmals Gold- und Platinstatus - sehr zur Belustigung der US-Amerikaner.
Überpünktlich?
Die Pünktlichkeit gehört zu den angeblich größten Tugenden der Deutschen - oder wahlweise zu ihren nervtötendsten Eigenschaften. "Fünf Minuten vor der Zeit ist des Deutschen Pünktlichkeit" heißt es im Volksmund. Doch komisch: Weder im Flug- noch im Bahnverkehr gehört Deutschland zu den Top 10 der Pünktlichen auf der Welt. Viel wert auf etwas legen bedeutet nicht, die Erwartungen auch zu erfüllen.
Die planmäßige Abfahrt verzögert sich
Wer schon mal an einem deutschen Bahnhof gestanden hat, kennt das Problem: Mal verspätet sich ein Zug um 40 Minuten, mal hält er in umgekehrter Wagenreihung an Abschnitt B-C, mal fällt er zum Ärger der Bahnreisenden ganz aus. Sicher ist, jeder Pendler kann mehr als eine Geschichte über Verspätungen und kuriose Durchsagen beisteuern.
Liebe in schweren Zeiten
Die Liebe von Deutschen zu ihren Autos scheint grenzenlos: Eine repräsentative Forsa-Umfrage von 2017 kommt gar zu dem Schluss, dass jedem Zehnten das Auto wichtiger sei als der Partner. Doch in Zeiten von Diesel-Skandal und Feinstaubbelastung wird diese Liebe auf eine harte Probe gestellt. Happy End? Bisher nicht in Sicht...
Mein Haus, mein Auto, mein Zwerg
Sie gehören in einen typisch deutschen Vorgarten: Gartenzwerge. Es gibt sie in allen möglichen Varianten: als Gärtner, Musiker, Handwerker, Fußballer, Rocker, nackt oder angezogen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Gartenzwerge haben eine lange Tradition. Einerseits gelten sie als kitschig und spießig, andererseits sind sie teilweise so schräg, dass sie schon wieder hip sind.
Direkt, aber dafür ehrlich
In jedem Land gelten andere Höflichkeitsformen. Eine davon in Deutschland: direkt sein, also ohne große Umschweife sagen, was man von einer Person oder Sache hält. Wer das nicht gewohnt ist, kann sich leicht mal vor den Kopf gestoßen fühlen. Das Ganze als Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit anzusehen, könnte helfen, es nicht zu persönlich zu nehmen.
Nachbarschaftskonflikte
Sie sind sich nah und doch so fern. Der kleine Nachbar Österreich wird von den Deutschen schon mal mit Herablassung behandelt - was den Österreicher dann Gift und Galle spucken lässt. Merke: Ausdrücke wie "Baba" und "Das geht sich schon aus" - die benutzen nur die Österreicher.
Sitzplatzreservierung
In Sachen Sitzplatzreservierung verstehen die meisten Deutschen keinen Spaß. Um bei der Platzsuche nicht leer auszugehen, reservieren sie meist schon vor Antritt der Reise einen Sitz - gegen Aufpreis natürlich. Und auf diesen Platz bestehen sie dann auch.
Übertreten verboten!
Der Zug lässt auf sich warten, es bleibt also genug Zeit für eine Zigarette - theoretisch. Denn auf deutschen Bahnhöfen ist das Rauchen seit 2007 nur noch in gekennzeichneten Zonen erlaubt. Ein Rebell, wer sich dem widersetzt und die Durchsage "Das Rauchen ist in diesem Bahnhofsbereich nicht gestattet" geflissentlich ignoriert - strafende Blicke von anderen Reisenden sind ihm gewiss.
Lederhose ist nicht gleich Lederhose
In Bayern gehört sie in jeden Kleiderschrank: die Lederhose. In Thüringen gibt es sogar einen Ort, der Lederhose heißt. Aber Vorsicht, das traditionsreiche Kleidungsstück könnte in manchen Kreisen Verwirrung stiften. Deutsche Rockerbanden, die auf Motorrädern durchs Land heizen, haben für die bayerische Tracht nicht allzu viel übrig. Merke: Lederhose ist nicht gleich Lederhose.
Deutsche Sprache, harte Sprache?
Zugegeben, die deutsche Sprache ist nicht gerade für ihren melodischen Klang bekannt. Im Gegenteil: Wer die Sprache nicht versteht, bekommt schnell den Eindruck, Deutsche würden ständig streiten. Aber was ist es nur, das die deutsche Sprache so hart klingen lässt? Ein Grund dafür, sagen Linguisten, ist die verhältnismäßig große Anzahl von Konsonanten im Deutschen.
Vorsicht, bissig!
Spaziert man durch Parks in Deutschland, ist er nicht weit: der deutsche Schäferhund! Der Vierbeiner gehört zu den beliebtesten Hunderassen hierzulande. Manch ein Hundehalter übertreibt es mit der Fürsorge und passt das tierische Outfit dem eigenen an. Tennissocken und Sandalen an den Pfoten, wo gibt's denn sowas? Na klar, nur in Deutschland!
Da kannst Du lange warten!
"Rot heißt stehen, grün heißt gehen", das lernen viele Kinder in Deutschland, noch bevor sie überhaupt laufen können. Die Erwachsenen gehen derweil mit gutem Beispiel voran und nehmen den Grundsatz ausgesprochen ernst. Auch wenn weit und breit kein Auto in Sicht ist, an der roten Ampel wird gewartet, so viel Zeit muss sein.
Deutsches Pflichtbewusstsein
Was wären die Deutschen nur ohne ihre Jobs? Vielleicht gesünder? Kranksein passt jedenfalls den meisten so gar nicht in den Kram. Wer soll denn dann die ganze Arbeit verrichten, wenn man selbst zu Hause im Bett die Grippe auskuriert? Pflichtbewusst wie die Deutschen sind, lautet die Devise: Schnell wieder fit werden!
Einer geht noch
Wer sitzt am längsten an der Bar? Zumindest wenn es ums Biertrinken geht, macht den Deutschen so schnell keiner was vor. Kein Wunder, immerhin werden in Deutschland jährlich acht Milliarden Liter Bier konsumiert. Besonders stolz sind die Deutschen auf das Reinheitsgebot des Bieres. Die Regelung besagt, dass Bier nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden darf.
Im Geschwindigkeitsrausch
Mit 220 Sachen über die Autobahn - in Deutschland kein Problem. Denn hier wehrt sich die Auto-Lobby bisher erfolgreich gegen ein Tempolimit, das in anderen Ländern ganz normal ist. Und sollten wegen Staugefahr oder Baustelle doch mal Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder am Straßenrand stehen, hält sich gerade mal die Hälfte der Fahrer daran. Der Deutsche lässt sich das Rasen doch nicht verbieten.
Raser im Alter
Wer sein ganzes Leben ohne Tempolimit über deutsche Autobahnen gebrettert ist, mag sich natürlich auch im Alter nicht einschränken. Für Rentner-Gefährte scheinen 120 km/h ein guter Kompromiss.
Man muss Prioritäten setzen
Deutsche - und in diesem Fall vor allem männliche Deutsche - sind fußballverrückt. Da kann die Erde beben, der Dritte Weltkrieg ausbrechen oder eine Hochzeit geplant sein: Wenn ein wichtiges Spiel ansteht, wird das alles zur Nebensache.