Verwirrung bei der Lufthansa
6. Mai 2013Zunächst hieß es, Mayrhuber habe einen Tag vor der Hauptversammlung der Lufthansa das Handtuch geworfen. Der 66-jährige frühere Lufthansa-Chef habe nach Kritik aus Aktionärskreisen erklärt, dass er für das Amt des Chef-Aufsehers nicht zur Verfügung stehe, so das Unternehmen am Montag (06.05.2013) in einer Pflichtmitteilung für die Börse. Einen neuen Vorschlag werde das Kontrollgremium noch am selben Tag erarbeiten und veröffentlichen, hieß es. Die Hauptversammlung findet am Dienstag (07.05.2013) in Köln statt.
Am Montagabend gab es eine überraschende Wende. Mayrhuber habe "sich bereit erklärt, an seiner Kandidatur zur Wahl in den Aufsichtsrat unverändert festzuhalten", so die Lufthansa in einer weiteren Pflichtmitteilung für die Börse.
Zuvor hätten wichtige Investoren angekündigt, für Mayrhuber zu stimmen, so die Lufthansa. Auch der Aufsichtsrat selbst habe bekräftigt, dass er eine Kandidatur Mayrhubers wünsche. Als Ursache für die Verwirrung nannte das Unternehmen "für das deutsche dualistische System nicht passende Corporate Governance Abstimmungsempfehlungen", ohne allerdings Details zu nennen.
Kritik an Mayrhuber
Mayrhuber hatte auf Vorschlag des Vorstands dem langjährigen Chefaufseher Jürgen Weber nachfolgen sollen. Er wurde aber von kritischen Aktionären für zahlreiche Fehlentwicklungen in seiner Zeit als Lufthansa-Chef verantwortlich gemacht. Derzeit hat das Unternehmen ein umfangreiches Sparprogramm aufgelegt, um gegenzusteuern.
Vor allem Großinvestoren hätten Vorbehalte gegenüber Mayrhuber geäußert, hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) zuvor berichtet. So hätten sich Fondsgesellschaften wie Union Investment oder Templeton zuletzt gegen den Manager als obersten Chefkontrolleur ausgesprochen.
Auch der einflussreiche Aktionärsberater ISS habe den Lufthansa-Aktionären nahegelegt, die Wahl von Mayrhuber nicht zu unterstützen, so die Zeitung. Der ehemalige Vorstandschef Mayrhuber halte zu viele Kontrollposten bei anderen Unternehmen und könne sich daher nicht auf die Herausforderungen der Lufthansa konzentrieren, so ein Argument.
bea/wl (dpa, rtr)