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Verzichtet Allen auf NATO-Posten?

14. Februar 2013

Eigentlich hat US-General Allen die Petraeus-Affäre gut überstanden. Ihm ist ein korrektes Verhalten attestiert worden. Dennoch zieht er seine Kandidatur für das Amt des NATO-Oberbefehlshabers wahrscheinlich zurück.

General John Allen (Foto: rtr)
Bild: REUTERS

Die Petraeus-Affäre verfolgt John Allen womöglich doch länger als gedacht. Nach Informationen des Fernseh-Senders NBC wird der US-General seine Bewerbung für das Spitzenamt in Brüssel wahrscheinlich zurückziehen. Auch das Magazin "Foreign Policy" und die Nachrichtenagentur Reuters berichten, der frühere Oberkommandierende der internationalen Truppen in Afghanistan erwäge sehr ernsthaft, auf den Posten als Top-Kommandeur der NATO zu verzichten.

Zwar hatte ihn das US-Verteidigungsministerium im Januar nach Untersuchungen vom Vorwurf entlastet, er habe "unangemessene" E-Mails an eine Frau geschrieben. Allen will jedoch laut NBC seiner Familie ein Bestätigungsverfahren im Senat ersparen, in dem der E-Mail-Verkehr nahezu sicher wieder zum Thema würde. Der Sender nennt als Quelle mehrere Militärs.

Allen bittet um Bedenkzeit

Wie weiter bekannt wurde, bat Allen den scheidenden US-Verteidigungsminister Leon Panetta und Generalstabschef Martin Dempsey um Bedenkzeit. Panetta bestätigte vor Journalisten in Washington, er habe Allen geraten, "sich so viel Zeit wie nötig" für seine Entscheidung zu nehmen.

Er würdigte den General als einen "herausragenden Kommandeur". Seine Rolle in Afghanistan sei ganz entscheidend gewesen. Allen hatte am vergangenen Sonntag das Kommando als Oberbefehlshaber der Afghanistan-Schutztruppe an seinen Nachfolger Joseph Dunford übergeben.

E-Mail-Verkehr wird ihm zum Verhängnis

Die Ermittlungen gegen Allen waren im November im Zusammenhang mit dem Rücktritt von CIA-Chef David Petraeus eröffnet worden. Petraeus hatte eine außereheliche Affäre mit seiner Biografin Paula Broadwell eingestanden und sein Amt zur Verfügung gestellt. Die Affäre war ans Licht gekommen, nachdem Broadwell der Arztgattin Jill Kelley in anonymen E-Mails ein sexuelles Interesse an Petraeus vorgeworfen hatte. Kelley, eine Bekannte der Familie Petraeus, schaltete wegen der Droh-Mails die Bundespolizei FBI ein.

Die Ermittler stießen dann auch auf eine Vielzahl von E-Mails zwischen Kelley und Allen. Das Pentagon leitete Untersuchungen wegen "möglicherweise unangebrachter" Kontakte und möglicher Verstöße gegen den militärischen Verhaltenskodex ein. Allen wurde am Ende jedoch voll entlastet. Daraufhin erklärte das Weiße Haus, das Verfahren zur Berufung des Generals in das Amt des NATO-Oberbefehlshabers fortzusetzen.

se/wl (dpa, rtr, afp,ap)

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