Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Nach dem Beben in Mexiko läuft die Suche nach möglichen Überlebenden. Freiwillige helfen den Bergungstrupps. Besonders das Schicksal mehrerer Grundschüler bewegt die Nation.
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Nach dem verheerenden Erdbeben liegen Mexiko-Stadt und andere Orte im Zentrum des lateinamerikanischen Landes in Trümmern. Unter dem Schutt eingestürzter Häuser suchten Hunderte Soldaten und Polizisten unermüdlich über nach möglichen Überlebenden. Mehr als 220 Menschen starben bei dem Erdbeben der Stärke 7,1. Ausgerüstet mit Atemmasken, Fahrradhelmen, Spitzhacken und Schaufeln halfen Hunderte Freiwillige in Mexiko-Stadt bei den Rettungsarbeiten. Im Licht von Taschenlampen und Scheinwerfern suchten auch sie zwischen den Steinen der zusammengestürzten Gebäude nach möglichen Überlebenden.
Schicksal der Grundschüler unklar
Allein in Mexiko-Stadt wurden mindestens 500 Häuser schwer beschädigt und sind zunächst nicht bewohnbar. Mehr als 40 Gebäude wurden komplett zerstört. So auch die Grund- und Mittelschule Enrique Rebsamen. Dort kamen mindestens 21 Kinder und mehrere Erwachsene ums Leben, als am Dienstagmittag die Erde heftig bebte, das Gebäude den Erdstößen nicht standhalten konnte und zusammenfiel. Elf Kinder wurden bisher lebend aus den Trümmern gerettet.
Noch immer werden mehr als 30 Schüler und mehrere Lehrer vermisst. Bergungstrupps versuchten eine verschüttete Lehrerin und zwei Kinder aus den Trümmern zu retten, zu denen sie zuvor Kontakt herstellen konnten. Präsident Enrique Peña Nieto verfolgte vor Ort die Bergungsarbeiten. Er warnte, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte. Unterdessen wurde erste Kritik an der Bauweise der Schule laut. Ihr fehle ein besonderer Bebenschutz, hieß es.
"Wir schätzen, dass noch zwischen 30 und 40 Menschen in den Trümmern gefangen sind. Wir hören aber Stimmen, einige sind noch am Leben", sagte Marine-Sprecher José Luis Vergara. Weitere 209 Schulen in Mexiko-Stadt wurden geschlossen, 15 davon haben schwere Schäden, sagte Bildungsminister Aurelio Nuño Mayer. Auch zwei Gefängnisse im Bundesstaat Puebla mussten evakuiert und Gefangene verlegt werden. Der internationale Flughafen der Hauptstadt stellte den Betrieb ein, über 180 Flüge fielen aus.
Das Epizentrum des Bebens lag zwischen den Bundesstaaten Puebla und Morelos nahe der Hauptstadt. Dort spielten sich chaotische Szenen ab: Ampeln fielen aus, der Verkehr kam zum Stillstand, Sirenen heulten, Menschen schrien und rannten zwischen den Autos herum, Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg zu bahnen. Auch in der Nacht waren die Parks und Plätze voller Menschen, die nicht in ihre beschädigten Wohnungen zurückkehren wollten oder konnten.
sam/uh (afp, dpa, rtr)
In Trümmern: Die Katastrophe in Mexiko-Stadt
Es ist 13.14 Uhr am Mittag in der Hauptstadt, als die Erde bebt. Wolkenkratzer schwanken, andere Häuser stürzen ein, die Menschen rennen in Panik auf die Straßen, suchen Sicherheit. Bilder der Katastrophe.
Bild: Reuters/C. Daut
Hier stand ein Haus
Erst schwankten die Gebäude, dann kippten sie um wie Kartenhäuser oder sanken in sich zusammen. Nachdem sich der Staub über der Hauptstadt Mexiko-Stadt verzogen hat, zeigt sich den Überlebenden und Helfern ein fast surreales Bild: Nur noch Trümmer und Schutt, wo Minuten zuvor noch ein Haus stand.
Bild: Reuters/Rafael Arias
Silencio! Silencio!
Mit bloßen Händen suchen die Helfer nach Überlebenden. "Wir können keine Maschinen einsetzen", sagt Innenminister Miguel Angel Osorio Chong. Zu groß die Gefahr, so die Situation nur noch schlimmer zu machen. Weitere Gebäude könnten einstürzen. Außerdem hofft man darauf, nicht nur Tote zu bergen. "Silencio", heißt es deshalb auf Schildern, die hochgehalten werden, damit Retter etwas hören können.
Bild: Reuters/C. Daut
Nicht zögern - mit anpacken!
Feuerwehrleute, Rettungskräfte, aber auch Passanten, die selbst kurz zuvor mit dem Schrecken davongekommen sind, versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen. Alte Farbeimer für den Schutt und eilig herbeigeschafftes Trinkwasser stehen bereit. Doch wo anfangen?
Bild: Getty Images/R. S. Fabres
Brutales Ende eines Schultages
Unter den Trümmern sind Kinderstimmen zu hören. Die Überreste der Grundschule "Enrique Rébsamen" im Stadtviertel Coapa. Mindestens 20 Kinder und zwei Erwachsene starben hier. Für die Eltern, die zum dem Gebäude geeilt sind, eine unvorstellbare Situation. Auf dem Gelände befand sich auch ein Kindergarten. Etliche Menschen werden hier noch vermisst.
Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Cisneros
Was ist nur geschehen? Eine Umarmung zum Trost
Mexiko-Stadt, eine pulsierende Millionenmetropole. Das Erdbeben trifft die Hauptstadt zur Mittagszeit - die Menschen sind in den Büros, bei der Arbeit oder beim Mittagessen. Viele stehen danach unter Schock. Wer überlebt hat, begreift erst langsam, was geschehen ist. Eine Umarmung zum Trost angesichts des Unvorstellbaren.
Bild: Reuters/C. Daut
Ersthelfer und Ärzte zur Stelle
Spontan werden in der Stadt Ausgabestellen für Lebensmittel, Getränke, Medikamente und Schmerzmittel eingerichtet. Ersthelfer und Ärzte sind zur Stelle, um die Menschen schnell zu versorgen. Einige beschädigte Krankenhäuser müssen in aller Eile evakuiert werden. Krankenbetten, die auch fehlen, um die Überlebenden zu versorgen.
Bild: Getty Images/R. S. Fabres
Wer da ist, packt an
Tonnenschwere Trümmerteile, Steine und Mauerbrocken müssen beiseite geräumt werden. Männer und Frauen bilden Menschenketten, um schnell mit anzupacken. Gegen den Staub schützen sie sich mit Mundmasken, auch Plastikhandschuhe wurden verteilt, damit man sich an den Trümmern nicht noch verletzt. Viele arbeiten bis zur Erschöpfung.
Bild: Reuters/H. Romero
Nichts mehr zu retten
Dieses Haus ist noch nicht komplett zusammengebrochen, wird aber kaum zu retten sein. Niemand weiß in diesen Stunden, wie hoch die Schäden sind. Im Vordergrund stehen aber die weit mehr als 200 Todesopfer, die bereits in den ersten Stunden nach dem Beben gefunden wurden. Es wird Wochen dauern, bis die Schäden halbwegs beseitigt sind. Dieses Gebäude dürfte dann abgerissen sein.
Bild: picture-alliance/AP Photo/E. Verdugo
Nach der Übung die bittere Realität
Etwa zwei Stunden vor dem Beben hatten sich viele Behörden, Unternehmen und Schulen noch an der alljährlichen Erdbebenübung beteiligt, auch einen Probealarm hatte es gegeben. Dann, genau 32 Jahre nach dem verheerenden Erdbeben von 1985, wiederholt sich die Geschichte. Damals kamen rund 10.000 Menschen ums Leben. Wie viele werden es diesmal sein?
Bild: picture-alliance/AP/E. Marti
Schnell weg hier
Nach einer ersten Bilanz stürzten in Mexiko-Stadt 38 Gebäude ein. Die Situation war hier deshalb so verheerend, weil sich das Epizentrum des Bebens in Axochiapan befand, das gerade einmal 130 Kilometer südöstlich der Hauptstadt liegt. Schnell weg hier - das galt im ersten Moment für alle, die aus den schwankenden Gebäuden fliehen konnten. Manche konnten ihr Leben retten - und sonst nichts.