Vettel macht den Hattrick perfekt
25. November 2012Unfälle, Ausfälle, wechselnde Witterungsbedingungen, strategische Scharmützel – das letzte Rennen der Formel-1-Saison bot alles, was sich Motorsportfreunde nur wünschen können. Nach der an Dramatik kaum zu überbietenden Nervenschlacht vollendete Sebastian Vettel den Titel-Hattrick und steht damit in einer Reihe mit den Renn-Ikonen Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher. Dem Red-Bull-Piloten reichte beim verrückten Saisonfinale in Brasilien mit einem Unfall direkt nach dem Start, vier Boxenstopps und einer Zieleinfahrt hinter dem Safety Car ein sechster Platz, um von 13 mitgebrachten Punkten drei Zähler Vorsprung vor Fernando Alonso im Ferrari ins Ziel zu retten.
Seinem spanischen WM-Rivalen genügte der zweite Platz im Reifenpoker bei ständig wechselndem Wetter mit starkem Regen zum Schluss nicht. Den Sieg auf der Strecke Interlagos von Sao Paulo sicherte sich der Brite Jenson Button im McLaren, Dritter wurde der Brasilianer Felipe Massa im zweiten Ferrari. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", sagte Vettel nach der emotionalen Achterbahnfahrt: "Es war ein verrücktes Rennen. Mehr Steine hätte man uns nicht in den Weg legen können. Ich möchte jetzt gar nicht so viel rumschwätzen, rumbabbeln. Vielen Dank und liebe Grüße in die Heimat. Danke fürs Daumendrücken." Alonso war dagegen mit einigen Minuten Abstand gefasst. "Ich bin stolz, auch wenn wir die WM verloren haben", sagte er. "Aber wir haben den Titel nicht hier verloren, sondern in manchen Rennen vorher, wo wir etwas Pech haben."
Vettel jetzt ein ganz Großer
"Sebastian, du bist Dreifach-Weltmeister, Du bis der Beste", rief das Team dem alten und neuen Champion via Boxenfunk zu. In einem der dramatischsten Rennen aller Zeiten war der virtuelle Weltmeister mehrfach zwischen Vettel und Alonso hin und her gewechselt. Vor Vettel hatten nur Fangio und Rekordweltmeister Schumacher, der mit einem mehr als versöhnlichen siebten Platz zum zweiten Mal und diesmal endgültig seine Karriere beendete, mindestens drei Mal in Folge den Titel geholt. "Gratulation dem Seb, der den Kopf nicht hängen hat lassen, obwohl er schon in der ersten Runde verkehrt herum vor mir stand", sagte Schumacher. "Er ist ein Kumpel von mir, ich freue mich für ihn."
Der künftige Sauber-Pilot Nico Hülkenberg überraschte in seinem letzten Rennen für Force India mit Platz fünf und krönte mit 30 Führungsrunden seine tolle Saison. Nico Rosberg belegte im Mercedes Rang 15, Marussia-Pilot Timo Glock wurde 16. Rekordchampion Schumacher wurde würdig verabschiedet und erhält sogar das Auto aus dem letzten Rennen als Geschenk von Mercedes.