Deutschland hat mit einem Staatsakt der Menschen gedacht, die an COVID-19 erkrankten und in der Pandemie starben. Die DW berichtet seit Monaten über das Leid der Angehörigen. Ein Überblick.
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In Deutschland sind etwa 80.000 Menschen an und mit COVID-19 gestorben. Weltweit sind es rund drei Millionen Menschen. Hinter jeder dieser Zahlen steht ein Einzelschicksal. Die Verstorbenen waren Mütter, Väter, Großväter, Freundinnen, Brüder und Schwestern, Söhne und Töchter. Immer wieder hat die DW im Laufe des Jahres hingeschaut und über diese Schicksale berichtet.
Sie war "ein sehr starker Mensch"
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Häufig erzählen Betroffene, dass die Pandemie-Situation den Abschied besonders schwer mache. Krankenhäuser und Altenheime haben über lange Zeit das Besuchsrecht eingeschränkt. Manche Corona-Patienten verstarben einsam und ohne Angehörige. Doch das betraf nicht nur COVID-Erkrankte. Auch Angehörige von Menschen, die aus anderen Gründen verstarben, konnten kaum Abschied nehmen. Wie schwierig das war, erzählt beispielsweise Familie Kleibömer. Detlev Jacobs, dessen Mutter an COVID-19 im Pflegeheim verstarb, wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Gedenkfeier für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie nach Berlin eingeladen, um über seine Erfahrungen zu berichten.
Die DW hat auch Menschen gesprochen, die Sterbende oder ihre Angehörigen begleiten. Die Familien-Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper empfiehlt beispielsweise im DW-Interview, einen Brief an den Verstorbenen zu schreiben, wenn ein Abschied nicht möglich war und sich bewusst Zeit zu nehmen, an den geliebten Menschen zu denken. Auch die Bestatterin Birgit Scheffler versucht, trauernden Angehörigen Nähe und Trost zu geben, ohne ihnen nahe kommen zu können.
Mit Abstand nah: Bestatten in der Pandemie
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Obwohl es anfangs viele Corona-Ausbrüche in Pflege- und Altersheimen gab und viele hundert Tote am Tag, hat Deutschland versucht, die Ältesten und Verwundbarsten zu schützen. Es gibt es eine ganze Reihe Länder, die auf weitaus höhere Todesraten blicken müssen als Deutschland.
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seit Beginn der Pandemie 2020 schon mehrfach auf das Thema Trauer und Tod aufmerksam gemacht. So regte er an, zum Gedenken an die Toten eine Kerze ins Fenster zu stellen.
Gedenken an die Corona-Opfer
Fast 80.000 Menschen sind in Deutschland an oder mit einer Corona-Infektion gestorben. Für sie fand an diesem Sonntag eine zentrale Gedenkfeier statt. Dem Leid der Hinterbliebenen soll eine Stimme gegeben werden.
Bild: Camilo Freedman/ZUMA/picture alliance
Ein Moment des Innehaltens
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzte sich schon im Januar für eine breite Anteilnahme der ganzen Gesellschaft ein und bat die Bürger zur Erinnerung an die Corona-Opfer um ein Licht in den Fenstern mit der Aktion #Lichtfenster.
Im März sprach das Staatsoberhaupt bereits mit Hinterbliebenen, die ihre erkrankten Angehörigen oft aufgrund der strengen Infektionsschutzauflagen nicht beim Sterben begleiten durften und denen wichtige und trostspendenden Rituale der Trauer nicht möglich waren. An der Gedenkfeier am 18. April können Corona-bedingt auch nur wenige Menschen direkt teilnehmen.
Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance
Stilles Gedenken
Sehr viele Bürger haben bereits bundesweit - wie hier auf dem Stuttgarter Marienplatz - an die durch COVID-19-Verstorbenen erinnert. Für die breite Öffentlichkeit wird die Gedenkfeier aus dem Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt live im Fernsehen und im Radio übertragen. Zur Gedenkveranstaltung wollen auch die Vertreter aller Verfassungsorgane kommen.
Bild: Christoph Schmidt/dpa/picture alliance
Retten bis zur Erschöpfung
Um die schwer erkrankten Menschen auf den Intensivstationen am Leben zu erhalten, haben viele Kliniken ihr Personal und etliche Arbeitsabläufe komplett umstrukturiert. Intensivmediziner warnen angesichts gestiegener Infektionszahlen vor einem Notbetrieb der Kliniken und fordern einen sofortigen harten Lockdown.
Bild: Bernd Wüstneck/dpa/picture alliance
Atemnot und Langzeitfolgen
Lungen- und Herzleiden, Diabetes und Übergewicht sind Vorerkrankungen, die nach Erkenntnissen von Ärzten und Pathologen eine Todesfolge bei COVID-19-Patienten förderten. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes waren 85 Prozent der Verstorbenen älter als 70 Jahre. Derzeit sinken die Todesraten, insbesondere bei den Hochbetagten. Möglicherweise schon eine Folge des Impffortschritts.
Bild: dpa/picture alliance
Forschen und Testen
Virologen bemühen sich intensiv, den Mutanten des SARS-Cov-2-Virus zu begegnen. Es ist ein Kampf gegen eine höhere Gefährlichkeit und schnellere Ansteckung. Die Versorgung mit ausreichenden Mengen an Impfstoffen stellt Politik und Medizin vor Herausforderungen. Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie bezweifelt, dass man sich schnell aus der derzeitigen Welle "rausimpfen" kann.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert
Gigantischer Aufwand
Große, schnell anfahrbare Teststationen wie hier auf dem Flughafen Gütersloh sollen zusammen mit impfenden Hausärzten jetzt für mehr Tempo gegen Ansteckung und schwere Krankheitsverläufe sorgen. Nicht wenige Gesundheitsexperten gestehen angesichts der Corona-Opfer inzwischen ein, dass das Virus unterschätzt wurde.
Bild: picture-alliance/dpa/G. Kirchner
Isolation und Einsamkeit
"Kein Medikament ist so wirksam wie die Nähe eines vertrauten Menschen", sagen führende Ärzte und Palliativmediziner. Kontakte zwischen COVID-19-Patienten und ihren Angehörigen zu verbieten, soll durch Tests und Impfungen künftig absolute Ausnahme bleiben. "Pandemieerfordernisse" stehen zunehmend auf dem Prüfstand.
Bild: picture-alliance/dpa/SvenSimon
Der letzte Weg
Corona-Leugnern begegneten Statistiker mit Daten der sogenannten "Übersterblichkeit". In Sachsen (hier Döbeln) führte die Entwicklung Krematorien an die Belastungsgrenze.
Bild: Luisa von Richthofen/DW
Gedenken auch international
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben weltweit rund drei Millionen Menschen an oder mit einer Coronavirus-Infektion. Überall wird der Opfer gedacht. In der Fußgängerzone von San Salvador zum Beispiel erinnern Fotos von Corona-Opfern an die Pandemie, die weltweit die Marke von 100 Millionen bestätigten Infektionen übersteigt.
Bild: Camilo Freedman/ZUMA/picture alliance
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Ende vergangenen Jahres starben besonders viele Menschen in Deutschland mit und an COVID-19. Das war in einigen Bundesländern stark zu spüren. Zu den besonders betroffenen Regionen zählte Sachsen im Osten des Landes.
Im Landkreis Görlitz etwa lag die 7-Tage-Inzidenz zeitweise bei über 600. Die traurigen Folgen haben besonders Bestatter zu spüren bekommen. Sie kamen kaum hinterher, in den Bestattungshäusern stapelten sich die Särge. Die DW hat im Januar ein Krematorium in einer sächsischen Kleinstadt besucht.
Volle Krematorien in Sachsen
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Hohe Corona-Fallzahlen und ernste Erkrankungen wirken sich immer zuerst bei den Mitarbeitern in den Krankenhäusern aus. Die DW berichtet seit vielen Monaten über die Lage auf den Intensivstationen. Ärzte und Ärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen sind an der Belastungsgrenze, denn auf einer Intensivstation liegen nicht nur Corona-Patienten. Von den vielfältigen Aufgaben, dem Stress und auch dem Umgang mit Abschied und Tod auf einer Intensivstation in Koblenz berichtet beispielsweise diese Reportage.
Doch auch wer COVID-19 übersteht, ist unter Umständen noch längst nicht geheilt. Auch viele jüngere Patienten kämpfen mit "LongCovid" - mit Spätfolgen wie Atemnot oder Kraftlosigkeit, auch noch Monate nach der Infektion. Die DW hat unter anderem Valerie Giesen getroffen, die nach fast einem Jahr immer noch nicht vollständig genesen ist.
COVID-19: Schicksale 2020
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Es gibt aber auch Hoffnung: Seit Jahresbeginn sank die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 in Deutschland zunächst kontinuierlich. Das könnte ein erster Erfolg der Impfkampagne sein.
Allerdings steigt die Zahl seit Ostern wieder leicht an. Intensivmediziner und Virologen warnen vor den steigenden Infektionszahlen: Es erkranken wieder mehr Menschen, mit zeitlicher Verzögerung werden die Intensivbetten wieder knapper - ein Teil der Erkrankten wird sterben.