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Lob der dualen Ausbildung

Naomi Conrad4. Juli 2013

Übrig blieb nur ein Gedankenaustausch: Die Kanzlerin hat sich mit Spitzenvertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften getroffen. Beschlossen wurde nichts und stattdessen die duale Ausbildung gepriesen.

Die Teilnehmer des Spitzentreffens in Schloss Meseberg - Foto: Carsten Koall
Bild: Getty Images

Im Pressesaal blieb so mancher Stuhl unbesetzt, denn das Spitzentreffen zum Thema Fachkräftemangel hat keine konkreten Ergebnisse gebracht. Im idyllischen Schloss Meseberg nördlich von Berlin hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften "Zukunftsfragen diskutiert", wie die Kanzlerin sagte. Ein besonderer Schwerpunkt sei dabei die Sicherung von Fachkräften für die Zukunft gewesen. Sie verwies auf den demographischen Wandel: In Deutschland würden zu wenig Kinder geboren, wodurch in Zukunft immer mehr Stellen unbesetzt blieben - vor allem schlecht bezahlte. Schon jetzt fehle es etwa im Bereich der Altenpflege an qualifiziertem Personal.

Die Erwerbstätigkeit müsse deshalb "real verlängert" werden, stellte Merkel fest, etwa durch lebenslanges Lernen und gesundheitliche Vorsorge. Außerdem müssten mehr Studenten dazu animiert werden, Ingenieurwesen und andere Berufsfelder zu studieren, die in Deutschland benötigt würden: "Wir sind da noch hintendran im internationalen Vergleich."

Lob für deutsche Ausbildung

Konferenzteilnehmer in Meseberg: Diskussionen für die ZukunftBild: Getty Images

Gleichzeitig seien sich alle Teilnehmer des Treffens einig gewesen, dass das duale Ausbildungssystem an Bedeutung gewinne - und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Die duale Ausbildung ist in Deutschland weit verbreitet: Junge Menschen werden dabei parallel in einem Betrieb und in einer Berufsschule ausgebildet. Dieses System sichere die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, gab sich Merkel überzeugt. Auch Michael Sommer, der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes, hält das duale System für "einen absoluten Exportartikel". Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise steige vor allem in den südeuropäischen Ländern das Interesse am deutschen Modell.

Allerdings müssten vorhandene Mauern in den Köpfen eingerissen werden, sagte der Gewerkschaftschef und bezog sich dabei auf die Gleichstellung von beruflichen und akademischen Ausbildungswegen. Auch Wirtschaftsminister Philip Rösler warb dafür, die beiden Systeme besser miteinander zu verknüpfen: Er plädierte für mehr Flexibilität und Durchlässigkeit.

Duale Ausbildung - ein Modell für Spanien

02:52

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Otto Kentzler, der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, räumte allerdings ein, dass es noch immer an der Mobilität von jungen Auszubildenden mangele. Sie seien im Vergleich zu Studenten oft nicht bereit, für ihre Ausbildung umzuziehen. Es obliege allerdings auch den Betrieben, attraktiver für Jugendliche zu werden.

Plädoyer auch für Auszubildende mit Migrationshintergrund

Diese Notwendigkeit betonte auch Gewerkschaftschef Sommer. Schließlich könnten sich die Betriebe nicht mehr die besten Abiturienten aussuchen und müssten deshalb auch bereit sein, jungen Menschen mit weniger guten Qualifikationen oder ohne Schulabschluss - "diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite sind" - eine zweite Chance zu geben. Auch müssten Betriebe mehr auf junge Menschen mit Migrationshintergrund zugehen, sagte Sommer. Denn wer über eine abgeschlossene Ausbildung verfüge, der werde sich auch besser integrieren. Gleichzeitig mahnte der Gewerkschaftschef vor einer Spaltung des Arbeitsmarktes in gut bezahlte, sichere Jobs auf der einen und prekäre Arbeitsverhältnisse auf der anderen Seite.

Die Spitzenrunde, die an diesem Donnerstag (04.07.2013) in Meseberg tagte, hatte sich zum ersten Mal vor fünf Jahren im Zeichen der Wirtschaftskrise eingefunden. Beim nächsten Treffen im kommenden Jahr soll das Thema Digitalisierung im Fokus stehen.

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