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Politik

Viele Deutsche wollen digitalen Impfpass

27. Februar 2021

Laut einer Umfrage will eine Mehrheit der Deutschen einen Corona-Impfpass wie in Israel: Damit sollen Geimpfte von zahlreichen Einschränkungen befreit werden.

Themenbild,Symbolbild  Impfung gegen das Corona Virus
Bislang werden Impfungen in Deutschland noch analog in gelbe Büchlein eingetragenBild: Frank Hoermann/SvenSimon/picture alliance

Mit einem digitalen Corona-Impfpass wieder ins Theater, ins Fitnesstudio, in die Kneipe und auf Reisen: Diese Idee hat laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur viele Anhängerinnen und Anhänger. 16 Prozent der Befragten wünschen sich demnach schon jetzt einen solchen "Grünen Pass", wie Israel ihn am vergangenen Sonntag für alle Geimpften und von einer COVID-Erkrankung Genesenen eingeführt hat. 44 Prozent waren der Ansicht, er solle eingeführt werden - aber erst, wenn alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. Dieses hat die Bundesregierung bis zum 21. September in Aussicht gestellt. Nur 35 Prozent der Befragten lehnten einen Pass, der Geimpften Vorteile gegenüber nicht Geimpften ermöglicht, grundsätzlich ab.

Mit ihren digitalen Impfpässen können diese beiden Frauen in Tel Aviv schon wieder ein Konzert besuchenBild: Amir Cohen/REUTERS

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben am Donnerstag die Entwicklung eines europäischen Impfpasses angestoßen. Allerdings ist damit noch keine Entscheidung verbunden, welche Erleichterungen ein solcher Impfpass bringen soll. Als Entwicklungsdauer wurden drei Monate veranschlagt. Bislang ist noch nicht endgültig erwiesen, dass Geimpfte das Coronavirus nicht trotzdem weiter übertragen können. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bereits offen gegenüber Vorteilen für Geimpften gezeigt, jedoch erst wenn mehr Menschen geimpft sind.

Diese Idee stößt jedoch nicht auf ungeteilte Zustimmung: Der neue Vorsitzende von Merkels Regierungspartei CDU, Armin Laschet, sagte der "Rhein-Zeitung": "Auf Dauer dürfen wir die Menschen aber nicht einteilen in Geimpfte und Nicht-Geimpfte. Wir müssen insgesamt Grundrechtseingriffe zurücknehmen und Leben wieder möglich machen, für alle - und nicht nur für die, die geimpft sind."

Müller: "Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben"

In Deutschland gelten seit fast 120 Tagen strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens, am kommenden Mittwoch schalten sich Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin erneut zur Abstimmung des weiteren Vorgehens zusammen. Dem weit verbreiteten Wunsch nach Lockerungen stehen seit einer Woche wieder steigende Zahlen und ein wachsender Anteil der ansteckenderen Mutationen am Infektionsgeschehen gegenüber.

Michael Müller will sich für maßvolle Lockerungen einsetzenBild: Stefanie Loos/dpa/picture-alliance

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sprach sich dennoch für Lockerungen aus: "Wir können nicht dauerhaft im Lockdown leben", sagte er dem "Tagesspiegel". Er bekannte sich zu einem Ziel einer Sieben-Tage-Inzidenz von höchstens zehn Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Frage sei aber: "Will ich das im kompletten Lockdown erreichen oder versuchen, auf dem Weg dahin schon ein paar Dinge möglich zu machen." Er selbst sehe sich auf dem zweiten Weg, sagte Müller, der turnusgemäß der Ministerpräsidentenkonferenz vorsitzt.

In Deutschland wurden jüngst rund 9700 Neuinfektionen und 369 weitere Todesfälle übermittelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg um 1,2 Zähler auf 63,8. Als Zielmarke, unter der Lockerungen im größeren Umfang angedacht sind, haben Bund und Länder einen Wert von 35 ausgegeben.

Corona-Brennpunkt im Grenzgebiet

02:42

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ehl/haz (dpa, epd)

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