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Konflikte

Blutiger Raketenangriff auf Rebellen in Idlib

31. August 2019

Am Morgen trat in der umkämpften syrischen Provinz Idlib eine einseitige Waffenruhe in Kraft. Das syrische Militär schloss jedoch "Terroristen" davon aus. Bei einem Raketenangriff gab es nun mindestens 40 Todesopfer.

Syrien | Zerstörte Gesundheitseinrichtung nach mutmaßlichen russischer Luftangriff
Auch in der syrischen Provinz Aleppo gab es neue mutmaßlich russische Luftangriffe auf eine GesundheitseinrichtungBild: Getty Images/AFP/O. Haj Kadour

Die tödliche Attacke mit Raketen habe sich gegen ein Treffen von Anführern mehrerer Dschihadistengruppen in einem Trainingslager gerichtet, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie habe sich nördlich der Stadt Idlib zwischen den Ortschaften Kafaria und Maarat ereignet. Dabei seien auch zwei hochrangige Kommandanten der Dschihadistenmiliz Hurras al-Din (Hüter der Religion) getötet worden, die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündet ist, hieß es aus Kreisen von Rebellen in Idlib. Kampfflugzeuge hätten sieben Raketen abgefeuert. Die Explosionen seien weit in der Region zu hören gewesen.

Wer für den Angriff verantwortlich ist, ist unklar. Genauso wisse man nicht, ob es sich um einen Angriff von Kampfflugzeugen oder mit bodengestützten Raketen handele, teilte die Beobachtungsstelle mit.

So sah die Provinzhauptstadt Idlib vor vier Wochen ausBild: Getty Images/O. Haj Kadour

Um 6.00 Uhr syrischer Zeit (5 Uhr MESZ) war in der syrischen Provinz Idlib eine Waffenruhe in Kraft getreten, die das Regime in Damaskus und Russland ausgerufen hatten. In einer Mitteilung der russischen Armee war die Rede von "einem einseitigen Waffenstillstand der syrischen Regierungstruppen in der De-Eskalationszone Idlib". "Terroristen" seien davon allerdings ausgenommen, unterstrich das syrische Militär. Die Provinz im Nordosten des Landes ist die letzte Bastion islamistischer Rebellen. Sie haben sich der Waffenruhe bisher nicht angeschlossen. Die Rebellen vermuten, es könne sich um einen Vorwand handeln, um währenddessen Verstärkung an die Front zu bringen. 

Viele Zivilisten tot oder auf der Flucht

Seit mehreren Wochen läuft eine große Offensive, mit der die Assad-Truppen Idlib zurück in ihre Gewalt bringen wollen. Die jüngste Waffenruhe Anfang August hielt nur wenige Tage. Von den verheerenden Bombardements waren auch Wohngegenden und Krankenhäuser betroffen, viele Zivilisten wurden bereits getötet. Zuvor waren Zivilisten vor Kampfhandlungen aus anderen Landesteilen in die vermeintlich sicherere Provinz geflüchtet. Die neuerlichen Kampfhandlungen in Idlib zwangen Zehntausende zur erneuten Flucht. Sie erreicht so gut wie keine Hilfe, Organisationen sprechen von dramatischen humanitären Bedingungen. Am Grenzübergang zur Türkei demonstrierten verzweifelte Syrer am Freitag dafür, dass das Nachbarland ihnen Schutz gewährt. Türkische Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um die Ansammlung aufzulösen.

Türkische Sicherheitskräfte lösten die Proteste am Grenzübergang Bab al-Hawa mit Tränengas aufBild: AFP/A. Watad

In dem seit acht Jahren andauernden Bürgerkrieg ist Idlib das letzte große Gebiet, das von den Gegnern des Assad-Regimes gehalten wird. Die Rebellen, die die Provinz kontrollieren, gehören zur Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Die syrische Armee und Russland bekämpfen laut eigener Argumentation Terroristen. Russland kämpft seit 2015 an der Seite Assads und half dessen Regime, große Teile des Landes von Oppositionellen und Dschihadisten zurückzugewinnen. Seit Ausbruch des Krieges 2011 starben mehr als 370.000 Menschen, Millionen mussten ihre Heimat verlassen.

ehl/as/kle (dpa, afp, ap)

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