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Viele Festnahmen nach neuer Randale in Großbritannien

4. August 2024

In mehreren britischen Städten attackieren Rechtsradikale die Polizei. Beamte werden verletzt, Autos brennen. Die Behörden rüsten sich für neue Krawalle.

Demonstranten und Sicherheitskräfte stehen sich in Liverpool gegenüber
Ausschreitungen gab es in vielen britischen Städten, hier eine Aufnahme aus LiverpoolBild: Belinda Jiao/REUTERS

Bei schweren Ausschreitungen von Ultranationalisten in mehreren britischen Städten hat die Polizei insgesamt mehr als 90 Menschen festgenommen. Die antimuslimischen Krawalle dauern bereits seit Tagen an. Ursache sind vor allem Falschmeldungen in sozialen Medien über die Identität eines Messerangreifers, der am Montag in der nordwestenglischen Stadt Southport drei Mädchen erstochen und mehrere Kinder sowie zwei Erwachsene teilweise lebensgefährlich verletzt hatte.

Randalierer behindern Feuerwehr in Liverpool

Mehrere Beamte wurden nach Angaben der Polizei verletzt, Geschäfte geplündert und Autos angezündet. In Liverpool entstand demnach schwerer Brandschaden in einer Bibliothek, die als Hilfsstelle für ärmere Menschen dient. Randalierer versuchten, die Löscharbeiten zu verhindern. Die Merseyside Police nahm insgesamt 23 Menschen fest.

In der nordwestenglischen Stadt Blackpool gab es Zusammenstöße zwischen Ultranationalisten und Gegendemonstranten. Dort sowie in Preston und Blackburn nahm die Lancashire Police nach eigenen Angaben 20 Menschen fest. Im westenglischen Bristol gab es 14 Festnahmen, in Kingston upon Hull in Nordostengland waren es 20. Die Behörden rüsten sich für neue Ausschreitungen.

Polizei-Staatssekretärin Diana Johnson sagte dem Sender Rundfunksender BBC, einige Menschen hätten Angst, wegen ihrer Hautfarbe auf die Straße zu gehen. In der nordirischen Hauptstadt Belfast brannten etwa ein Café und ein Supermarkt aus, die von Muslimen betrieben werden.

In Belfast wurde ein von Moslems betriebenes Cafe verwüstetBild: Jonathan Mccambridge/PA Wire/dpa/picture alliance

Zu den Protesten hatte ein bekannter Rechtsradikaler aufgerufen. Kritiker werfen auch dem rechtspopulistischen Parlamentsabgeordneten Nigel Farage, der einst den Brexit maßgeblich vorantrieb, vor, sich an den Spekulationen über die Bluttat von Southport zu beteiligen und so die Unruhen zu schüren.

Die Polizei hat klargestellt, dass der 17 Jahre alte Tatverdächtige, der in Untersuchungshaft ist, in Großbritannien geboren wurde. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Das Motiv ist unklar.

haz/kle (dpa, ap)