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PolitikAsien

Tote bei Luftangriff auf Schule in Myanmar

21. September 2022

Immer wieder werden Kinder in Myanmar von bewaffneten Gruppen getötet oder verstümmelt. Nun gab es einen folgenschweren Angriff der Militärjunta auf eine Schule. Die Europäische Union zeigt sich entsetzt.

Myanmar Tabayin | Mehrere Tote nach Luftangriff auf Schulgebäude
Große Zerstörung in der Schule nach dem LuftangriffBild: AP/picture alliance

Im südostasiatischen Myanmar herrscht seit dem Militärputsch vor gut anderthalb Jahren Chaos. Eine tödliche Militäraktion sorgt nun aber für besonderes Aufsehen. Bei einem Luftangriff auf eine Schule sind mindestens elf Kinder getötet worden. Zwei Kampfhubschrauber hätten das Schulgebäude in Tabayin in der Region Sagaing im Nordwesten des Landes am vergangenen Freitag unter Beschuss genommen, berichten örtliche Medien. Auch das UN-Kinderhilfswerk UNICEF spricht von elf Toten. Zudem würden noch 15 Kinder vermisst. Laut Augenzeugen wurden mindestens 20 Schülerinnen und Schüler teils schwer verletzt.

"Als der Luftangriff losging, haben die Lehrer die Kinder aufgefordert, unter Tischen Schutz zu suchen", sagte eine Verwandte mehrerer Schulkinder der Deutschen Presse-Agentur. Jedoch sei es für einige zu spät gewesen.

Führung bestätigt Kämpfe

Die Militärjunta von Myanmar bestätigte, dass sie Einheiten in Hubschraubern zu dem Dorf geschickt habe, nachdem sie Informationen erhalten habe, dass dort Rebellen aktiv seien. Das Militär warf den Kämpfern vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Minen und Sprengstoff seien in dem Dorf gefunden worden. Der Anführer einer Widerstandsgruppe erklärte: "Wir können es noch akzeptieren, wenn sie uns töten, weil wir gegen sie kämpfen. Aber sie haben Kinder in einer Schule ermordet. Das ist inakzeptabel."

Die Schulunterlagen sind nach dem tödlichen Luftangriff noch zu sehen.Bild: AP/picture alliance

Die Europäische Union zeigte sich entsetzt über die Berichte. Eine solche Militäraktion gegen ein ziviles Ziel verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht und müsse umfassend untersucht werden, forderte das Büro des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. "Für dieses Verbrechen muss Rechenschaft abgelegt werden." Kinder und Schulen dürften niemals zur Zielscheibe werden.

Seit dem Militärputsch im früheren Birma im Februar 2021 versinkt das Land in Chaos und Gewalt. Die demokratisch gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi wurde entmachtet, die Junta regiert mit eiserner Faust. Aber das Volk will sich nicht beugen: Widerstandsgruppen kämpfen vielerorts gegen die Armee.

Immer wieder tödliche Vorfälle mit Kindern

Laut einem Bericht des UN-Sonderberichterstatters für die Menschenrechtssituation in Myanmar vom Juni wurden seit dem Putsch mindestens 382 Kinder von bewaffneten Gruppen getötet oder verstümmelt. In den meisten Fällen sei das Militär verantwortlich. Demnach wurden auch viele Kinder entführt, um im bewaffneten Konflikt zwischen der Junta und den Rebellengruppen mitzukämpfen.

cwo/sti (dpa, afp, rtr)

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