Sturmtief "Ruzica" wirbelte die Pläne der Narren in Deutschland durcheinander: Aus Sicherheitsgründen verzichten viele Städte auf die traditionellen Rosenmontagszüge. In Köln trotzten die Jecken dem Wetter.
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Karneval vom Winde verweht
Singen, schunkeln, tanzen: Es hätte so schön werden können. Doch das Wetter machte den Narren einen Strich durch die Rechnung. Viele Rosenmontagszüge wurden abgesagt, andere in kleinerem Rahmen abgehalten.
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Abgesagt!
Rosenmontag ohne Zug ist in den Karnevals-Metropolen eigentlich nicht denkbar. Aber weil das Sturmtief "Ruzica" mit Sturmböen bis Stärke 10 aufzog, wurden in vielen Städten, darunter auch in den Hochburgen Mainz und Düsseldorf, die Züge buchstäblich abgeblasen.
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Sturmgefahr
Einzelne Jecken können dem Sturm Paroli bieten, wie dieser Düsseldorfer Indianer. Doch was passiert, wenn ein Ast oder ein Teil eines Motivwagens in eine Menschengruppe fällt? Schweren Herzens entschieden sich die Verantwortlichen in Mainz und Düsseldorf dazu, den Zug abzusagen.
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Bissige Motive
In Düsseldorf wurden einige Motivwagen auf öffentlichen Plätzen abgestellt. Dort können zumindest einige Passanten sehen, wie Kanzlerin Merkel von der "Flüchtlingswelle" überrollt wird.
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Von Blau nach Braun
Die Wagenbauer in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt sind ihrem Ruf treu geblieben, kein politisch brisantes Thema auszusparen. Hier wird der Rechtsruck bei der AfD zum Thema gemacht.
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Blauäugiger Trump
Auch dieser Wagen rollt nicht durch Düsseldorf, sondern wurde einfach irgendwo abgestellt. Was der Bewerber für die US-Präsidentschaftskandidatur Donald Trump wohl zu dieser gewagten Darstellung gesagt hätte?
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Kamelle ohne Ende
In Mainz bleiben die Wagen in der Halle. Sie sind bereits für den Umzug mit süßem Wurfmaterial beladen. Und nicht nur viele Kinder fragen sich: Was geschieht jetzt mit mehreren Zentnern Kamelle?
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Köln trotzt dem Wetter
In Köln beschlossen die Verantwortlichen, den Zug starten zu lassen - allerdings ohne Pferde, große Figuren oder Fahnen. Ansonsten gilt das Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte (Ver-)Kleidung.
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Gespanntes Warten
Zumindest festes Schuhwerk ist bei den Zuschauern gefragt. Aber dafür ist das Gedränge beim Kampf um das süße Wurfmaterial nicht so heftig wie sonst in Köln.
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Erhöhte Polizeipräsenz
Aufgrund der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht und angesichts latenter Terrorgefahr ist die Polizei in Köln mit einem Großaufgebot vertreten.
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Schirme im Lokalkolorit
Die unverdrossensten Feierbiester lassen sich die Laune nicht verderben, weder von Wind und Wetter, noch von Terrorängsten. Und wenn dann sogar die Schirme in den weiß-roten Stadtfarben Kölns leuchten, ist es bis zum Genuss des ersten Glases Kölsch, wie das lokale Bier genannt wird, nicht weit.
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Eigentlich hätte der Düsseldorfer Umzug am späten Vormittag starten sollen. Doch die Organisatoren vom Comitee Düsseldorfer Carneval sagten den Straßenumzug am Montagmorgen ab. Zu groß ist ihre Sorge, dass das Wetter Menschen gefährden könnte. Metereologen erwarten Sturmböen von bis zu 100 km/h. Die Düsseldorfer Jecken wollten ihren Rosenmontagszug so schnell wie möglich nachholen, teilten die Veranstalter mit.
Mehrere Rosenmontagszüge wurden bereits wegen Sturmtief "Ruzica" abgesagt, darunter auch der in Mainz. Die Rosenmontagsumzüge in Mainz, Düsseldorf und Köln zählen zu den größten bundesweit. Die Paraden in den drei Karnevalshochburgen locken stets hunderttausende Menschen an. Düsseldorf hat bereits Erfahrung mit einer wetterbedingten Absage. 1990 fiel der Umzug an Rosenmontag wegen eines schweren Orkans aus, wurde allerdings später nachgeholt. Mit 82 Tagen Verspätung zogen die aufwändig geschmückten Wagen im Mai durch die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt.
Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling sagte zur Absage: "Das ist mehr als schade, aber es ist nicht das Ende der Fröhlichkeit in Mainz." Ob es einen Nachholtermin für den Zug gibt, lassen die Verantwortlichen offen. "Wir schließen es nicht aus", sagt Ebling.
Eines ist zumindest klar: Die Absage wird finanzielle Folgen haben. Der Düsseldorfer Karnevalsverein hat seinen Rosenmontagszug allerdings auch für den Fall eines Ausfalls versichert. In Mainz liegen die Organisationskosten des Zuges laut Aussagen des Mainzer Carneval-Vereins MCV bei bis zu 400.000 Euro. Falls Sponsoren ausfallen oder Budenbetreiber Schadenersatz fordern, könnte die Summe noch steigen.
Köln bleibt standhaft
In Köln startete der Rosenmontagszug am Vormittag - allerdings in deutlich abgespeckter Form. Pferde und Pferdefuhrwerke wurden aus dem Zug herausgenommen. Großfiguren, Trageschilder und Fahnen durften ebenfalls nicht mitgeführt werden. Bei teils sogar sonnigem Wetter und gemäßigtem Wind fuhren die Motiv-Wagen los, die sich unter anderem mit der Flüchtlingspolitik, dem Syrien-Krieg und der Euro-Krise befassen. Mehrere hunderttausend Menschen standen entlang der Zugstrecke. Auch die Bonner und Aachener wollten sich von dem Wetter ihren Karneval nicht vermiesen lassen.
Die Rosenmontagszüge sind traditionell der Höhepunkt des Straßenkarnevals. Das närrische Treiben in den rheinischen Karnevalshochburgen hatte am Donnerstag mit der Weiberfastnacht unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begonnen. In Köln und anderen Städten war ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz. Die Sicherheitsbehörden zogen damit die Konsequenz aus den massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof sowie der Sorge vor Anschlägen.