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Viele Tote am Unabhängigkeitstag im Südsudan

9. Juli 2016

Seit genau fünf Jahren ist der Südsudan unabhängig. Doch der erhoffte stabile Frieden blieb aus. Zum Jahrestag herrscht in der Hauptstadt Juba wieder Gewalt. Zahlreiche Menschen wurden getötet.

Südsudan: Schüsse während PK im Präsidentenpalast (Foto: DPA)
Während einer Pressekonferenz im Präsidentenpalast waren Schüsse zu hörenBild: picture alliance/dpa

Der fünfte Jahrestag der Unabhängigkeit Südsudans ist von blutigen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Juba überschattet worden. Bei den jüngsten Kämpfen wurden deutlich mehr als 100 Menschen getötet. In die Leichenhalle des wichtigsten staatlichen Krankenhauses in Juba seien mehr als 90 Leichen von Soldaten und Zivilisten eingeliefert worden, teilte ein Arzt des Hospitals mit. Die meisten seien männlich. Der Sender Radio Tamazuj sprach von 109 Leichen im Krankenhaus. Zudem seien mindestens 37 weitere Menschen getötet worden.

"Ein neuer Verrat" an den Menschen des Südsudan

Die Auseinandersetzungen hatten am Freitagabend am Präsidentenpalast begonnen, als dort Präsident Salva Kiir und der frühere Rebellenführer Riek Machar, der inzwischen Vize-Präsident ist, zu einer gemeinsamen Pressekonferenz zusammenkamen. Etwa eine halbe Stunde lang waren Schüsse und Artilleriefeuer zu hören, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. "Was da draußen passiert, können wir Ihnen nicht erklären", sagte Kiir. Machars Sprecher James Gatdek Dak erklärte, Kiir und Machar hätten "zur Ruhe aufgerufen - hoffentlich ist bald Ruhe!"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die Kämpfe in Juba als alarmierend. Sie seien "ein neuer Verrat" an den Menschen im Südsudan, erklärte Ban am Vorabend des fünften Unabhängigkeitstages. Die Gefechte zwischen den Regierungstruppen (SPLA) und den früheren Rebellen (SPLA-IO) zeigten, dass beide Parteien sich nicht ernsthaft für den Friedensprozess einsetzten.

Blutiger Machtkampf

Der Südsudan wurde am 9. Juli 2011 nach einem mehr als 20-jährigen Bürgerkrieg vom Sudan unabhängig. Der Machtkampf zwischen Kiir und Machar eskalierte im Dezember 2013. Seitdem wurden bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und den von Machar geführten Rebellen zehntausende Menschen getötet. Fast drei Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben, fünf Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Seit April stehen die einstigen Rivalen nach dem Abschluss eines Friedensabkomens gemeinsam an der Spitze des Staates. Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten sind die ersten, die sich seit August 2015 in der Hauptstadt Juba ereigneten.

cr/uh(dpa, afp)

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