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KonflikteIsrael

Viele Tote bei israelischem Geisel-Rettungseinsatz

9. Juni 2024

Nach der Befreiung von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen werden immer neue Einzelheiten des dramatischen Einsatzes bekannt. Dabei sollen nach Angaben der Hamas mindestens 274 Menschen getötet worden sein.

Zerstörte Gebäude im Flüchtlingsviertel Nuseirat
Die Zahl der Opfer bei der israelischen Militäraktion im Flüchtlingsviertel Nuseirat sorgt für KritikBild: Jehad Alshrafi/AP Photo/picture alliance

Israelische Spezialeinheiten drangen am Samstag am helllichten Tag in das Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Küstenstreifens ein. Dort wurden nach Medienberichten vom Sonntag drei männliche Geiseln im Alter von 22 bis 41 Jahren in einem Haus festgehalten, in rund 200 Meter Entfernung in einem anderen Haus eine 26-Jährige. Um die Bewacher der Geiseln zu überraschen, drangen die Truppen um 11 Uhr Ortszeit zeitgleich in die beiden Gebäude ein. 

Beim Einsatz in Nuseirat waren viele auf dem Markt unterwegs

Vor allem bei den Verwandten sorgt die Befreiung von vier Hamas-Geiseln im Gazastreifen durch israelische Spezialkräfte für Freude und ErleichterungBild: Ilia Yefimovich/dpa/picture alliance

Nach Angaben der von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bei dem Einsatz mindestens 274 Menschen getötet. Die Behörde teilte weiter mit, dass bei dem Vorstoß in das Flüchtlingsviertel Nuseirat außerdem knapp 700 Menschen verletzt worden seien. Damit seien seit Kriegsbeginn vor acht Monaten insgesamt mehr als 37.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet und rund weitere 84.500 verletzt worden, hieß es weiter. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Hamas wird von Israel, Deutschland, der EU, den USA und anderen Staaten als Terrororganisation gelistet.

Von palästinensischer Seite war die Rede von einem "Massaker" an Zivilisten in Nuseirat, in sozialen Medien kursierten Bilder von blutüberströmten Verletzten und Toten, darunter auch Kinder. Zum Zeitpunkt des Einsatzes waren den Angaben zufolge viele Menschen auf einem nahegelegenen Markt unterwegs. 

Rettungsfahrzeug mit Geiseln unter heftigem Beschuss

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Spezialeinheiten hätten während des gesamten, lange vorbereiteten Einsatzes unter Beschuss gestanden. Bewaffnete Palästinenser hätten auch Panzerfäuste gegen die Truppen eingesetzt. Ein israelischer Offizier wurde bei dem Einsatz getötet. 

Ein Rettungsfahrzeug mit den Geiseln sei unter heftigen Beschuss geraten und steckengeblieben, berichteten israelische Medien. Laut Militärsprecher Hagari griffen Truppen vom Boden, von See und aus der Luft "Gefahrenquellen" in Nuseirat an. Ziel sei es gewesen, dem Rettungsteam den Abzug aus der Gefechtszone zu ermöglichen. Hagari wies Vorwürfe zurück, die Truppen seien getarnt in humanitären Hilfsfahrzeugen oder über den US-Pier nach Nuseirat eingedrungen. 

Die vier Geiseln wurden letztlich mit Hubschraubern nach Israel geflogen. Die Armee veröffentlichte ein Video, in dem zu sehen war, wie die 26-jährige Noa Argamani in einen Hubschrauber am Strand des Gazastreifens gebracht wurde. 

pg/sti/MM (dpa, afp)

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