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KatastropheJemen

Viele Tote bei Massenpanik im Jemen

20. April 2023

In einer Schule werden Geldspenden verteilt. Viele Notleidende versuchen daraufhin, etwas für sich zu erlangen. Schließlich gerät die Situation außer Kontrolle.

Zurückgelassene Kleidungsstücke im Eingangsbereich eines Gebäudes
Zurückgelassene Kleidungsstücke am Ort des Unglücks (Bild der Huthi-Rebellen)Bild: ANSAR ALLAH HOUTHI MEDIA OFFICE/AP/picture alliance

Bei einer Massenpanik im Jemen sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Die Huthi-Rebellen, die Teile des Bürgerkriegslandes kontrollieren, sprachen zuletzt von mindestens 78 Toten und 77 Verletzten.

Ein Sprecher des Innenministeriums in der Hauptstadt Sanaa sagte, im Rahmen einer Wohltätigkeitsaktion hätten einige Händler unkoordiniert Geld an die Menge verteilt. Daraufhin sei das tödliche Gedränge entstanden. Zwei Personen seien festgenommen worden. Der politische Chef der Huthi-Rebellen, Mahdi al-Maschat, teilte mit, eine Kommission ermittele die näheren Umstände des Vorfalls.

Schüsse und ein technischer Defekt

Der Ort des Unglücks - eine Schule - wurde einem AFP-Reporter zufolge abgeriegelt. Sicherheitskräfte verweigerten Menschen den Zutritt, die dort nach ihren Verwandten suchen wollten. Zeugen berichteten, während der Hilfsaktion seien zeitweilig Schüsse zu hören gewesen. Überdies habe ein Kurzschluss eine Explosion herbeigeführt, was die Panik noch gesteigert habe. Die Spendenausgabe hatte kurz vor dem islamischen Fest Eid-al-Fitr stattgefunden, das das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert.

Die Massenpanik ereignete sich in der Hauptstadt Sanaa (Archivbild)Bild: Konstantin Kalishko/Zoonar/picture alliance

Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Seit 2014 herrscht dort ein Stellvertreterkrieg zwischen schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, und den Truppen des ins Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Dieser genießt den Rückhalt einer Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens.

Vorsichtige Annäherung

Der Konflikt hat nach Angaben der Vereinten Nationen die weltweit schlimmste humanitäre Krise verursacht. Mehr als 21 Millionen Menschen sind demnach auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit dem vergangenen Jahr ist eine Annäherung zwischen den Kriegsparteien erkennbar.

Die Kämpfe ebbten deutlich ab, nachdem ein sechsmonatiger Waffenstillstand ausgehandelt worden war. Dieser lief im Oktober aus. Seither gab es mehrfach tödliche Gefechte, doch in geringerem Umfang als zuvor. Zudem hatten die Regierung und die Rebellen in den vergangenen Tagen mit dem Austausch Hunderter Gefangener begonnen. Die rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien waren im März übereingekommen, nach sieben Jahren Eiszeit wieder diplomatische Beziehungen aufzunehmen.

jj/fab (dpa, afp, rtr)