1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

Viele sexuelle Übergriffe auf Uber-Fahrgäste

6. Dezember 2019

Beim Fahrdienst-Vermittler Uber sind in den USA binnen zwei Jahren fast 6000 sexuelle Übergriffe gemeldet worden. 464 davon waren Vergewaltigungen. Das geht aus dem ersten derartigen Bericht des US-Unternehmens hervor.

US-Unternehmen UBER Logo
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Lennihan

Aus dem 84 Seiten starken Sicherheitsbericht von Uber geht ferner hervor, dass in den Jahren 2017 bis 2018 in den Vereinigten Staaten 19 Menschen bei körperlichen Angriffen zu Tode kamen. Acht Opfer waren Fahrgäste, sieben waren Fahrer und vier waren unbeteiligte Dritte.

Ausdrücklich weist Uber darauf hin, dass 99,9 Prozent der 2,3 Milliarden Fahrten in den beiden Jahren ohne Probleme verlaufen seien. Nicht zuletzt habe man mehr Instrumente geschaffen, um die Sicherheit für Fahrer und Mitfahrer zu erhöhen. So seien eine Million Kandidaten, die als Fahrer tätig werden wollten, bei Überprüfungen durchgefallen. Außerdem seien 44.000 Fahrer nach zusätzlichen Kontrollen wieder von der Uber App entfernt worden.

Ein Abholpunkt von Uber am Flughafen LaGuardia in New York (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP/S. Wenig

Mehrheitlich weibliche Opfer

Uber strich in dem Report heraus, dass es eine Kluft zwischen in Medien berichteten Vorfällen und den tatsächlichen Opfer-Statistiken gebe. In Medienberichten wurden weibliche Fahrgäste zu 92 Prozent als Opfer sexueller Übergriffe genannt. Nur acht Prozent der Opfer seien demnach Fahrer gewesen. In Wirklichkeit machten die Fahrer nur fast die Hälfte der Beschuldigten bei sexuellen Übergriffen aus. In 54 Prozent seien die Fahrgäste die Beschuldigten.

Der Report unterscheidet fünf Kategorien von sexuellen Übergriffen, die von unerwünschten Berührungen bis zur Vergewaltigung reichen. Demnach stieg die Zahl der gemeldeten Übergriffe im vergangenen Jahr in drei der fünf Kategorien. Wegen der Zunahme der Gesamtzahl der Fahrgäste sei die Häufigkeit von Übergriffen aber um 16 Prozent gesunken. Alleine in den USA liefen in den beiden untersuchten Jahren täglich gut drei Millionen Fahrten über Uber, teilte das seit Mai börsennotierte Unternehmen weiter mit. 2019 sei die Zahl auf täglich fast vier Millionen gestiegen.

Mehr Transparenz gefordert

Der US-Fernsehsender CNN schrieb, Uber habe den Bericht veröffentlicht, nachdem der Sender vor mehr als einem Jahr selbst Ermittlungen zu sexuellen Übergriffen und Missbrauch während Fahrten mit dem Mitfahrdienst angestellt hatte. Uber stand zuletzt nach Beschwerden über mangelnde Transparenz in Sicherheitsfragen unter wachsendem Druck.

Seit Jahren krempelt Uber die Transport-Branche um. Weltweit ist der Fahrdienst in gut 700 Städten in 70 Ländern aktiv, er ist allerdings auch umstritten. Beispielsweise in London hatte Uber zuletzt seine Lizenz verloren, weil die Transportbehörde dem Fahrdienst-Vermittler die Gefährdung von Fahrgästen vorwarf.

Angebot in Deutschland erweitert

Unterdessen erweitert Uber sein Angebot in Deutschland mit einem neuen Premium-Dienst. Am Donnerstag teilte der Fahrdienst-Vermittler mit, ab sofort könnten Nutzer zunächst in Berlin über den neuen Service "Uber Premium" Fahrten in Limousinen der gehobenen Mittel- und Oberklasse bestellen. Zu den verfügbaren Modellen der Flotte gehören etwa die Mercedes E-Klasse, Jaguar I-Pace oder Audi A6. Der Fahrpreis liege etwa 60 Prozent über denen der Angebote "UberX" und "UberGreen", erklärte der Betreiber der Mobilitätsplattform.

Bereits vor der Fahrt könnten Kunden Präferenzen an den Fahrer übermitteln, etwa welche Raumtemperatur im Fahrzeug sie bevorzugen oder ob sie Interesse an Unterhaltung haben. Wie bei den anderen Mobilitätsangeboten kommen professionelle Fahrer eines lizenzierten Mietwagenunternehmens zum Einsatz. Der Fahrpreis werde bereits vor Abschluss der Buchung angezeigt, unabhängig davon, ob sich längere Fahrtzeiten oder Umwege ergeben.

In Berlin soll neben der Kartenzahlung alternativ auch Bargeld-Zahlung möglich sein. In Deutschland steht Uber seit langem im Clinch mit der Taxi-Branche. Nach einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln aus dem Juli darf die Firma ihr traditionelles Angebot "Uber X" eigentlich nicht mehr zur Mietwagenvermittlung in Deutschland über die App offerieren - wegen monierter Verstöße gegen das Personenbeförderungsgesetz. Das Verbot gilt allerdings erst ab der Zustellung der Entscheidung an Uber in Amsterdam.

kle/se (dpa, afpe, rtre)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen