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Politik

Viele Ungeimpfte wollen keine Corona-Impfung

28. Oktober 2021

Kinos, Restaurants oder Museen in Deutschland: Sie lassen immer öfter nur gegen Corona Geimpfte und Genesene hinein. Das Leben Nichtgeimpfter ist beschwerlich. Trotzdem lässt sich die Mehrheit von ihnen nicht umstimmen.

Deutschland | 2G Hinweis an einem Restaurant
Ein Restaurant in Sachsen bewirtet nur Geimpfte und GeneseneBild: Sebastian Kahnert/ZB/picture alliance

Ungeachtet der vielen Einschränkungen wollen sich die meisten Menschen, die noch keine Corona-Impfung in Deutschland haben, auch in nächster Zeit nicht impfen lassen. 65 Prozent der Nichtgeimpften werden sich in den kommenden acht Wochen auf keinen Fall ein entsprechendes Vakzin verabreichen lassen, wie eine Online-Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zeigt. 23 Prozent sagen danach eher nein - insgesamt wollen also fast neun von zehn Nichtgeimpften auch demnächst keine Impfung.

Die Befragung erfolgte vom 29. September bis zum 10. Oktober 2021 mit dem Ziel, die Gründe für die Nicht-Impfung zu untersuchen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten vielfältige Angaben dazu.

Auch die Corona-Impfung von Kindern ist in Deutschland umstritten Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Rund ein Drittel der Nichtgeimpften (34 Prozent) begründet seine Ablehnung damit, dass es die verfügbaren Impfstoffe für nicht ausreichend erprobt hält. 18 Prozent nennen Angst vor Nebenwirkungen als Grund, 16 Prozent betonen, nach eigenem Ermessen handeln zu wollen oder einen Impfzwang abzulehnen. 15 Prozent zweifeln an der Sicherheit der Impfstoffe, misstrauen den offiziellen Informationen oder haben Angst vor Impfschäden und Langzeitfolgen.

Laut der Umfrage teilen 69 Prozent der Nichtgeimpften voll und ganz oder eher die Ansicht, Corona sei ein Vorwand für mehr staatliche Kontrolle. 80 Prozent halten die Grundrechtseingriffe für schwerwiegender als die Gefahr durch das Virus. 89 Prozent teilen die Auffassung, dass die Medien einseitig über Corona berichten.

Der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, (l.) und Gesundheitsminister Jens Spahn am 6. Oktober in Berlin Bild: Emmanuele Contini/NurPhoto/picture alliance

Ältere Menschen ab 55 Jahren geben den Angaben zufolge überdurchschnittlich häufig an, dass sie die bisher verfügbaren Impfstoffarten ablehnen. Jüngere Befragte unter 40 nennen einen Kinderwunsch überdurchschnittlich häufig als wichtigen Grund, sich gegen die Impfung zu entscheiden.

Glaubt man den Auskünften der Befragten, so könnte allenfalls die Zulassung alternativer Impfstoffe unter Umständen etwas an dieser Haltung ändern, heißt es in der Studie weiter. Über die Hälfte der Nichtgeimpften gibt an, dass es ihre Impfbereitschaft erhöhen würde, wenn Impfstoffe zugelassen würden, die auf einem klassischen Wirkprinzip beruhen, zum Beispiel die so genannten Totimpfstoffe. 

Ungeimpfte wollen sich nicht unter Druck setzen lassen

29 Prozent der Nichtgeimpften geben zudem an, ihre Bereitschaft, sich möglicherweise doch noch ein Vakzin zu holen, werde sinken, wenn Ungeimpfte auf eine noch stärkere gesellschaftliche Ablehnung stießen. Für 27 Prozent träfe dies zu, wenn statt der 3G-Regel überall im Freizeitbereich die 2G-Regel eingeführt würde - also Zutritt für Geimpfte und Genesene, nicht aber für Getestete. 21 Prozent würden sich noch weniger impfen lassen, wenn eine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz eingeführt würde.

Für die Studie wurde ein Screening gemacht, das etwa 100.000 Teilnehmer umfasste und repräsentativ für die deutsche Online-Bevölkerung ab 14 Jahren ist. Befragt wurden dann 3048 Menschen, die sich bislang nicht haben impfen lassen.

Fotografen ausdrücklich zugelassen: Gesundheitsminister Jens Spahn bekommt an diesem Donnerstag in Berlin eine Corona-Auffrischungsimpfung Bild: Jan Pauls/Bundesgesundheitsministerium/dpa/picture alliance

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) haben in Deutschland 66,5 Prozent und damit 55,2 Millionen Bundesbürger einen vollen Impfschutz. 69,3 Prozent erhielten mindestens eine Impfdosis.  

Ärzte und Gesundheitsexperten warnen angesichts der steigenden Infektionszahlen vor einer zunehmenden Belastung in der Pflege und auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sprach von einer "kritischen Situation der Pandemie". Innerhalb einer Woche sei die Zahl der Patienten deutlich gestiegen, die mit einer COVID-19-Erkrankung in Kliniken versorgt werden müssten.

4000 Intensivbetten weniger 

Allerdings gab es Anfang des Jahres in den Krankenhäusern noch über 4000 betreibbare Intensivbetten mehr als derzeit, wie die Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin mitteilte. Das liege vor allem daran, dass Tausende Pflegekräfte gekündigt hätten und deshalb vorhandene Intensivbetten leer bleiben müssten.

se/uh (dpa, afp, epd, kna)

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