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Politik

Vier hochrangige Mitarbeiter von Boris Johnson werfen hin

4. Februar 2022

Der britische Premierminister Boris Johnson verliert erneut wichtige Mitarbeiter. Neu zu besetzen sind die Posten von Privatsekretär, Stabschef, Kommunikationsdirektor und Politikberaterin. Für Johnson wird es damit eng.

Boris Johnson
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson (Archiv)Bild: Peter Byrne/REUTERS

Am Donnerstagabend teilte die Regierung mit, sie habe die Kündigungen von Johnsons Büroleiter und privatem Sekretär Martin Reynolds und seines Stabschefs Dan Rosenfield angenommen. Wenige Stunden zuvor hatten bereits Kommunikationsdirektor Jack Doyle und die Leiterin der Politikabteilung in der Downing Street, Munira Mirza, angekündigt, ihre Posten zu räumen. 

Munira Mirza: Rücktritt nach 14 Jahren als Johnsons PolitikberaterinBild: Yui Mok/dpa/picture alliance

Mirza, die 14 Jahre lang für Johnson gearbeitet hat, nannte als Grund für ihre Kündigung dessen "infamen" Angriff auf den Labour-Chef Keir Starmer Anfang der Woche. Johnson hatte dem Oppositionsführer am Montag im Parlament vorgeworfen, er habe es als Leiter der Staatsanwaltschaft von 2008 bis 2013 persönlich versäumt, den Sexualstraftäter Jimmy Savile strafrechtlich zu verfolgen. Nach dem Tod des einstigen Star-Moderators 2011 war bekannt geworden, dass dieser über etwa 40 Jahre hinweg Hunderte Kinder und Erwachsene missbrauchte, ohne dafür belangt zu werden.

Diese in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungstheorie gilt weithin als widerlegt. Starmer war in seiner Funktion nicht dafür zuständig, auch wenn diese Behauptung in den sozialen Medien kursiert.

Für seine Äußerungen war Johnson auch aus den eigenen Reihen heftig kritisiert worden und hatte am Mittwoch versucht, einen Rückzieher zu machen. Mirza kritisierte, dass noch immer eine Entschuldigung Johnsons ausstehe. "Es gab keine faire oder vernünftige Grundlage für diese Behauptung", schrieb sie laut einem Bericht der Zeitschrift "Spectator" in ihrem Rücktrittsschreiben.

"Der Bunker bricht zusammen"

Im Rundfunk sagte Johnson am Donnerstag lediglich, er bedauere den Rücktritt seiner Mitarbeiterin. Mit ihrer Einschätzung, dass seine Äußerungen unangemessen gewesen seien, stimme er aber nicht überein.

Johnsons ehemaliger Chefberater Dominic Cummings, der inzwischen ein ausgemachter Gegner des Regierungschefs ist, erklärte, Mirzas Rücktritt sei ein "untrügliches Signal, dass der Bunker zusammenbricht".

Boris Johnson (r) und sein bisheriger Privatsekretär Martin ReynoldsBild: Kirsty Wigglesworth/empics/picture alliance

Nachwehen der Corona-Partys

Büroleiter Reynolds und Kommunikationschef Doyle sind in die "Partygate"-Affäre um Feiern am Regierungssitz im Jahr 2020 verwickelt, die derzeit von der Polizei wegen möglicher Verstöße gegen die Corona-Regeln untersucht werden. Reynolds hatte im Mai 2020 etwa hundert Mitarbeiter auf einen "Umtrunk mit Abstand" in den Garten des Amtssitzes eingeladen.

Doyle wiederum hatte an mindestens einer der umstrittenen Lockdown-Partys in der Downing Street teilgenommen. Einem Bericht der Zeitung "Daily Mail" zufolge sagte Doyle, die vergangenen Wochen hätten sein "Familienleben schrecklich belastet".

Der ebenfalls zurückgetretene Dan Rosenfield hatte das Amt des Stabschefs erst vor rund einem Jahr übernommen. Johnson dankte Reynolds und Rosenfield laut einem Sprecher der Downing Street für ihren "wichtigen Beitrag" zur Arbeit der Regierung. Sie bleiben demnach im Amt, bis ihre Nachfolge geregelt ist.

Stabschef Dan RosenfieldBild: John Sibley/REUTERS

Johnson verliert weiter an Unterstützung

Britische Kommentatoren werteten die Rücktritte als weiteren Schlag für Johnson, der wegen der "Partygate"-Affäre heftig unter Druck steht, weil er an einigen dieser nach Corona-Regeln verbotenen Feiern auch selbst dabei gewesen sein soll. Ein Untersuchungsbericht wirft den Verantwortlichen Führungsversagen und Regelbrüche vor, außerdem ermittelt die Polizei.

Einige Abgeordnete seiner eigenen Partei haben Johnson bereits schriftlich ihre Unterstützung entzogen. Der BBC zufolge sollen bereits 17 Briefe bei dem zuständigen Komitee eingegangen sein, bei 54 käme es zu einem Misstrauensvotum.

mak/bru (dpa, afp, rtr)

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