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Vier innovative Technologien gegen den Trinkwassermangel

Harald Franzen
31. August 2018

Sauberes Trinkwasser ist in großen Teilen der Welt knapp. Über zwei Milliarden Menschen haben keines und der Klimawandel verschärft die Situation. Diese Innovationen könnten helfen.

Großbritannien Studie schwimmende Gemüsefarmen im Meer
Bild: University of Sussex/Leilah Clarke

Sauberes Trinkwasser ohne Strom

In vielen Teilen der Welt ist das Problem nicht ein Mangel an Wasser, sondern dass das verfügbare Wasser dreckig ist. Das überrascht kaum, wenn man bedenkt, dass in Entwicklungs- und Schwellenländern 80 Prozent der Abwässer nicht gereinigt werden. Da soll SunSpring Hybrid helfen. In dem glänzenden Zylinder steckt ein Filtersystem, das pro Tag mehr als 20.000 Liter verschmutztes Wasser in Trinkwasser verwandeln kann. Was vielleicht noch wichtiger ist: Die Anlage kann fast überall in kürzester Zeit aufgebaut und in Betrieb genommen werden, solange es eine Wasserquelle wie einen Fluss oder einen Brunnen in der Nähe gibt. Dank der eingebauten Solarzellen und dem optionalen Windrad braucht das System keine Stromversorgung und läuft 10 Jahre lang ohne Wartung — ideal für abgelegene Regionen ohne Anschluss ans Stromnetz oder Orte, die von extremen Wetterphänomenen oder anderen Naturkatastrophen heimgesucht wurden.

Bild: Innovative Water Technologies


Nebel trinken

Aber es gibt auch Orte, wo selbst dreckiges Wasser knapp ist, wie in der Atacamawüste in Nordchile oder in Teilen des Atlasgebirges in Marokko. Eins haben diese Orte allerdings gemeinsam: jede Menge Nebel. Aber den kann man ja leider nicht trinken. Oder doch? Nebelkollektoren machen das scheinbar Unmögliche möglich. Wenn die feuchten Schwaden durch die dichten Netze ziehen, bleiben winzige Wassertröpfchen an den Fasern hängen und laufen dann langsam am Maschenwerk herab in einen Wasserspeicher. Die Idee ist nicht neu, aber verschiedene Forscher arbeiten daran, die Nebelkollektoren effizienter und haltbarer zu machen.

Bild: M. Gundlach


Nicht spülen

Sauberes Wasser zu beschaffen ist nicht alles. Es ist auch wichtig, es sparsam einzusetzen. Ein Ort, wo wir viel Wasser verschwenden, ist das Klo. Ein einziges Mal spülen auf einer traditionellen US-amerikanischen Toilette kann bis zu 26 Liter des kostbaren Nasses verbrauchen. Gleichzeitig hat ein Drittel der Weltbevölkerung immer noch keinen Zugang zu einer echten Toilette, was die Umwelt massiv belastet und gleichzeitig große gesundheitliche Risiken birgt. Wie können wir also allen eine Toilette verschaffen, ohne gleichzeitig so unglaublich viel Wasser zu verbrauchen? DieNano Membrane Toilette  könnte die Lösung sein. Die geruchslose High-Tech-Toilette verwendet kein Wasser und keine externe Energie. Stattdessen verwandelt sie die Exkremente in gereinigtes Wasser und Asche, indem sie die vom Nutzer gelieferte 'Biomasse' als Energiequelle für den Reinigungsprozess verwendet. So futuristisch das auch klingen mag, es ist keine Träumerei. Das Design von Forschern der Cranfield University hat den 'Reinvent the Toilet'-Wettbewerb der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung gewonnen und funktionsfähige Prototypen werden bereits unter realen Bedingungen getestet.

Bild: Cranfield University


Schwimmende Gemüsebeete

Etwa 97,2 Prozent des Wassers auf unserem Planeten ist salzig, was es für den Anbau von Lebensmitteln ungeeignet macht. Damit wollte sich Leilah Clarke,  eine Designstudentin von derUniversity of Sussex nicht so recht abfinden. Sie hat eine Art schwimmende Gewächshaus-Boje entworfen, die ihr eigenes Süßwasser produziert. Die Idee ist ziemlich einfach: Die Bojen schwimmen auf dem Meer und unter ihnen verdunstet das Meerwasser. Die Feuchtigkeit steigt in der Glasglocke auf und wenn sie auf das Glas trifft, kondensiert das Wasser, läuft an den Wänden der Glocke herunter und wässert die Pflanzen, die dort wachsen. Noch ist es ein Prototyp, aber Farmen wie diese, die vor der Küste von Wüstengegenden schwimmen, könnten Lebensmittel liefern, ohne das knappe Grundwasser an Land zu verbrauchen. 

Bild: University of Sussex/Leilah Clarke

 

 

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