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Vier tote Geiseln an Israel übergeben

20. Februar 2025

Die Hamas-Terroristen haben im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier Menschen übergeben. Unter den Toten sollen die Mutter und zwei Kleinkinder der Familie Bibas sein.

Ein Auto des Roten Kreuzes mit offener Hintertürklappe, daneben ein schwarzer Sarg in weißem Stoff gehüllt, eine Rot-Kreuz-Mitarbeiterin steht neben dem Sarg
Übergabe der getöteten Geiseln in Chan JunisBild: Ramadan Abed/REUTERS

Die Übergabe-Zeremonie in Chan Junis war in einer Live-Übertragung im Fernsehen zu sehen. Die islamistische Hamas, die von vielen Ländern als Terrororganisation gelistet wird, hatte am Übergabeort eine Bühne errichtet. Dort versammelten sich zahlreiche jubelnde Schaulustige neben Dutzenden vermummten und maskierten Islamisten in Uniformen zu lauter Musik. 

Unter den Toten sollen eine Mutter und zwei Kleinkinder sein

Auf der Bühne wurden vier schwarze Särge aufgebahrt, im Hintergrund war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als Vampir abgebildet, mit den Bildern der getöteten Geiseln. "Der Kriegsverbrecher Netanjahu und seine Armee haben sie mit Raketen zionistischer Kampfjets getötet", stand daneben.

Der Hamas und israelischen Medien zufolge sollen unter den Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein. Alle drei haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas ist noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, gingen um die Welt.

Vater Jarden Bibas kürzlich freigelassen

Die forensische Untersuchung könnte israelischen Berichten zufolge einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Dauer des Identifizierungsprozesses hänge auch vom Zustand der Leichen ab, meldeten mehrere Medien unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso. Busso betonte demnach, dass Israel auch die Todesursachen ermitteln wolle.

Der getrennt von seiner Familie festgehaltene Jarden Bibas war am 1. Februar freigelassen wordenBild: Abdel Kareem/AP Photo/picture alliance

Die Hamas hatte noch während des Krieges im Herbst 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Aus israelischer Sicht gibt es bislang jedoch für ihren Tod keine abschließende Bestätigung. Es gebe aber große Sorge um das Schicksal der drei, hieß es von offizieller Seite. Der Vater der Kinder, Jarden Bibas, wurde kürzlich freigelassen.

Übergabe weiterer Leichen in kommender Woche

Die Hamas hatte am Dienstag mitgeteilt, die vier toten Geiseln an Israel übergeben zu wollen. Netanjahus Büro bestätigte die Vereinbarung mit der Islamistenorganisation. Im Gegenzug wird Israel Berichten zufolge alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und die nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen.

Hält die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas?

05:32

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Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen rund 48.300 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige.

Vier weitere Leichen sollen laut Hamas kommende Woche übergeben werden. Zudem sollen am Samstag sechs weitere Geiseln im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Islamistenorganisation freikommen.

Mehrstufiges Abkommen zwischen Israel und der Hamas

Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hatten Islamisten im Gazastreifen in mehreren Runden bislang 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei. Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln, darunter acht Tote, im Austausch gegen 1904 palästinensische Häftlinge freikommen.

pg/sti/MM (dpa, afp)

Redaktionsschluss 17.00 Uhr (MEZ) - Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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