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Vierschanzentournee: Deutsche Titelträume zerplatzen

David Vorholt dpa/SID/ZDF
1. Januar 2022

Markus Eisenbichler kommt beim Neujahrsspringen auf einen starken zweiten Platz und verpasst den Sieg nur um Haaresbreite. DSV-Hoffnungsträger Karl Geiger muss seine Hoffnungen auf den Tourneesieg bereits begraben.

Deutschland Garmisch-Partenkirchen | Vierschanzentournee | Markus Eisenbichler
Bild: Angelika Warmuth/dpa/picture alliance

Die Hoffnungen auf den nächsten deutschen Tournee-Sieger nach Sven Hannawald sind schon nach zwei von vier Springen erloschen. Zwar glänzte Markus Eisenbichler mit Platz 2 hinter dem Gesamtführenden Ryoyu Kobayashi, doch der große Hoffnungsträger Karl Geiger konnte beim 100. Neujahrsspringen in Garmisch mit schwachen Sprüngen über 130 und 127,5 Meter nicht überzeugen. 

Geiger, der die Hoffnungen auf einen Tourneesieg als Sechster des Gesamtklassements schon vor dem dritten Springen in Innsbruck aufgeben muss, sagte im ZDF, er sei "stinksauer". "Ich hätte es besser machen können. Die Grundstimmung ist 'sauer'."  Allerdings betonte der enttäuschte Tages-Siebte auch seine Freude über den Erfolg des vor der Tournee formschwachen Teamkollegen Markus Eisenbichler. "Ich bin froh, dass der 'Eisei' heute noch einen starken Wettkampf geliefert hat." 

Eisenbichler knapp am Sieg vorbei 

Eisenbichler belegte einen Tag nach seinem Sieg in der Qualifikation den zweiten Platz und stellte mit Sprüngen über 141 und 143,5 Meter seine stark aufsteigende Formkurve unter Beweis. 0,2 Punkte machten am Ende den Unterschied zum Tagessieger Ryoyu Kobayashi aus Japan. Der Tourneesieger von 2019 flog beim Neujahrsspringen 143 und 135,5 Meter und besiegte damit wie bereits beim ersten Tourneespringen in Oberstdorf die Konkurrenz. Das Podium komplettierte Lovro Kos aus Slowenien.

Nur 0,2 Punkte fehlten Markus Eisenbichler auf Tagessieger Ryoyu KobayashiBild: Angelika Warmuth/dpa/picture alliance

"Telemark habe ich mich nicht getraut, da unten habe ich keine Linie mehr gesehen", sagte der gelöst wirkende Eisenbichler im ZDF. "Aber ich bin zufrieden, voll geil." Im zweiten Durchgang flog "Eisei" auf 143,5 m und blieb damit nur einen halben Meter hinter dem Schanzenrekord. "Gratulation, das war ein toller Wettkampf von ihm. Markus hat den zweiten Platz gewonnen heute. Kobayashi war extrem gut", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.

"Karl hat ein bisschen Pech gehabt heute mit den Bedingungen. Aber die Sprünge waren eben auch nicht so gut", sagte Horngacher zum Springen von Karl Geiger. Und somit sind aus Sicht des Bundestrainers auch die Chancen auf den Gesamtssieg dahin: "Kobayashi müsste schon einen extrem großen Fehler machen. Aber er wird das wohl nach Hause springen." Kobayashi selbst sprach von einem "super Start ins neue Jahr", er habe den Wettkampf heute "einfach genossen", so der 25-jährige Japaner im ZDF.

Geiger verliert das Gelbe Trikot

Enttäuschung: Karl Geiger ist im Gesamtklassement bereits nach zwei von vier Tournee-Springen abgeschlagenBild: Angelika Warmuth/dpa/picture alliance

Kobayashi liegt damit zur Tournee-Halbzeit voll auf Siegkurs und könnte wie bei seinem ersten Triumph 2019 alle vier Springen gewinnen. Der Japaner wäre damit der Erste, dem das zum zweiten Mal gelingt. Zum Kreise derer, die die Vierschanzentournee mit allen vier Einzelspringen gewonnen haben, gehört auch der letzte deutsche Tournee-Sieger: 20 Jahre nach Sven Hannawalds Triumph wird der Deutsche Skiverband (DSV) also weiter auf einen Tournee-Sieg warten müssen. 

"Den Karl, den kriegen wir schon wieder hin", sagte Markus Eisenbichler über seinen Zimmerkollegen, der auch das Gelbe Trikot für den Gesamtführenden im Weltcup an Kobayashi abtreten muss. Zum 100. Jubiläum des Neujahrsspringens gab es aus deutscher Sicht Licht und Schatten. Der nächste deutsche Tournee-Sieger wird frühestens nach dem 101. Neujahrsspringen-Jubiläum gekürt werden.

Vierschanzentournee der Frauen ab dem kommenden Jahr?

Und dann könnte es auch ein Neujahrsspringen der Frauen in Garmisch-Partenkirchen geben. Denn während die Frauen ihre Neujahrsspringen-Premiere in diesem Jahr noch parallel zu dem der Männer in Slowenien austrugen, werden die Pläne für eine Frauen-Vierschanzentournee konkreter. "Die vier Tournee-Orte wollen die Frauen-Vierschanzentournee haben. Da gibt es einen einstimmigen Beschluss, dass man möglichst bald damit starten kann", sagte Vierschanzentournee-Präsident Peter Kruijer zuletzt und skizzierte die Idee der parallelen Austragung: "Wenn in Oberstdorf die Männer springen, sollen die Frauen am selben Tag, aber für das Fernsehen zeitversetzt, in Garmisch springen. Und wenn die Männer in Garmisch springen, dann die Frauen in Oberstdorf. Und für die beiden Stationen in Österreich gilt dasselbe. Jetzt warten wir auf eine Entscheidung der FIS und der Verbände", sagte Krujer der "Kleinen Zeitung" aus Österreich. 

David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion
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