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Vodafone räumt Telefonüberwachung ein

6. Juni 2014

Geheimdienste können nach Angaben des Mobilfunkkonzerns Vodafone in mehreren Staaten Telefonleitungen anzapfen und Gespräche seiner Kunden mithören - für Datenschützer "Alptraum-Szenarien".

Vodafone-Logo (Foto AFP)
Bild: REUTERS

In bestimmten Ländern sei vorgeschrieben, dass die Behörden direkten Zugang zum Netz eines Anbieters bekommen müssten, erklärte Vodafone in einem sogenannten Offenlegungsbericht. Die Netzbetreiber hätten über die Aktionen keinerlei Kontrolle.

Um welche Länder es sich handelt, teilte das britische Unternehmen nicht mit. Der Konzern erklärte nur, es handele sich um eine "kleine Zahl". Der Mobilfunkanbieter sprach sich dafür aus, in den betroffenen Staaten die Gesetze zu ändern, damit Abhöraktionen eine rechtliche Grundlage hätten. Ohne offizielle Ermächtigung gebe es keinerlei Möglichkeit, die Aktionen von außen nachzuvollziehen, sagte der bei Vodafone für Datenschutz zuständige Manager Stephen Deadman der britischen Zeitung "Guardian".

Mutiger Schritt

Datenschützer sahen in den Enthüllungen ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. "Das sind die Albtraum-Szenarien, wie wir sie uns vorgestellt haben", sagte der Chef der Organisation Privacy International, Gus Hosein, dem "Guardian". Er hoffe aber, dass andere Telekommunikationsanbieter dem "mutigen Schritt" Vodafones folgten, oder sich sogar gegen "illegale Anfragen" und entsprechende Gesetze zur Wehr setzten.

Die Diskussion über Abhöraktionen von Geheimdiensten wie der amerikanischen NSA oder dem britischen GCHQ erreichte im vergangenen Jahr einen Höhepunkt, als der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden umfangreiche Spähprogramme beider Behörden enthüllte. Die Veröffentlichungen belasteten auch das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA. schwer, etwa weil die NSA ein Mobiltelefon von Kanzlerin Angela Merkel als Ziel gehabt haben soll. In diesem Fall ermittelt inzwischen die Bundesanwaltschaft.

ul/wl (rtr, afp)

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