1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Vogelgrippe breitet sich rasant aus

12. November 2016

Erst immer mehr tote Wildvögel, dann ein erster Fall bei Nutzgeflügel, bald danach ein zweiter: Die gefährlichen Variante der Vogelgrippe nimmt in Deutschland rasch zu.

Absperrung wegen Geflügelpest in Schleswig-Holstein
Absperrung wegen Geflügelpest in Schleswig-HolsteinBild: picture alliance/dpa/M. Scholz

In Schleswig-Holstein stellten die Behörden in einem Geflügelhaltungsbetrieb mit 30.000 Hühnern das hoch ansteckende Vogelgrippe-Virus vom Typ H5N8 fest, wie das Landwirtschaftsministerium in Kiel bestätigte. Alle Tiere müssen getötet werden. Damit wurde erstmals seit Ausbruch der Epidemie in Deutschland die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, in einem Betrieb mit geschlossener Tierhaltung nachgewiesen, teilte das Ministerium weiter mit.

Für Menschen keine Gefahr

Wie der Erreger in den von der Außenwelt abgeschotteten Bestand gelangen konnte, ist noch unklar. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) werde ein Expertenteam schicken, das die Ursache der Einschleppung klären soll, hieß es. Der betroffene Betrieb befindet sich im Kreis Schleswig-Flensburg. Die Polizei sperrte ihn ab. Im Umkreis von sieben Kilometern wurde ein Beobachtungsgebiet eingerichtet. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.

Zuvor hatte sich der Verdacht auf H5N8-Vogelgrippe auf einem Hühnerhof in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Ein weiterer Ausbruch der Krankheit wurde in einem Putenhof in Lübeck festgestellt. An der aggressiven Variante der Geflügelpest verendete Wildvögel wurden bisher in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Auch in anderen europäischen Ländern wurde der Erreger H5N8 bereits nachgewiesen.
      

Stallpflicht für Hühner wegen Vogelgrippe Bild: picture-alliance/dpa/C. Rehder

Behörden ordnen Stallpflicht an

Die Behörden reagierten mit einer massiven Ausweitung der Stallpflicht-Zonen vor allem in der Nähe von Seen und Flüssen. Damit soll eine Ansteckung von Nutzgeflügel über Kot oder verunreinigtes Wasser verhindert werden. Der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) tritt für eine bundesweite Stallpflicht ein. "Wir müssen schneller sein als sich das Virus ausbreitet", sagte ZDG-Vizepräsident Friedrich Otto Ripke.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt berief den "Zentralen Krisenstab Tierseuchen" ein. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen bedarf es schneller, effizienter Koordination und Entscheidungen", sagte der CSU-Politiker. Der Krisenstab besteht aus den Agrar-Staatssekretären sowie aus Experten von Bund und Ländern. Beschlossen wurde ein bundesweit einheitliches Vorgehen. Überall dort, wo die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit H5N8 hoch sei, solle Stallpflicht für Geflügel angeordnet werden, teilte das Ministerium mit. 

wl/ml (dpa, rtr, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen