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Vogelgrippe: Fragen und Antworten

16. Februar 2006

Nach dem Nachweis der auch Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Variante in Deutschland raten Experten den Bürgern zur Vorsicht im Umgang mit toten Tieren. Die wichtigsten Fragen - und Antworten.

Aufgestallt: Hühner in DeutschlandBild: AP

Was ist die Vogelgrippe?
Die aviäre Influenza ist eine Viruskrankheit, die Wildvögel, Ziervögel und Geflügel in Tierhaltung, hier vor allem Hühner und Puten, befällt. Das Wort "Vogelgrippe“ ist eher in der Umgangssprache gebräuchlich und bezeichnet eine Erkrankung des Geflügels durch Vogel-Influenzaviren. Seitdem in den letzten Jahren aber beobachtet wurde, dass die bei Vögeln vorkommenden Influenzaviren auch Erkrankungen bei Menschen hervorrufen, werden auch menschliche Erkrankungen durch diese Viren als Vogelgrippe bezeichnet.

Wo kommt die Vogelgrippe bislang vor?
Informationen über den aktuellen Stand der Verbreitung der Vogelgrippe finden Sie auf der Homepage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welternährungsorganisation (FAO).

Welcher Unterschied besteht zu den "normalen" Influenza-Viren?
Das Vogel-Influenzavirus ist ein Influenza A-Virus vom Subtyp H5N1. Die "normalerweise“ vorkommenden und in der menschlichen Bevölkerung zirkulierenden Influenzaviren sind entweder vom Typ A, Subtyp H1N1 oder Subtyp H3N2, oder Influenza B-Viren. Bei Influenza B-Viren werden keine Subtypen unterschieden. Es handelt sich also um ein Virus, das bisher nicht in der menschlichen Bevölkerung zirkulierte.

Ist das Vogelgrippe-Virus auf den Menschen übertragbar?
Auch bestimmte Säugetiere, z.B. Schweine, Pferde, Wild und Hauskatzen, und der Mensch können sich mit diesen Influenza-Viren infizieren und daran erkranken. Das Vogelgrippevirus ist allerdings nur sehr schwer auf den Menschen übertragbar. Bei den aktuellen Ausbrüchen mit der auch für den Menschen relevanten Virusvariante H5N1 in Asien sind der Weltgesundheitsbehörde bisher (Stand: Februar 2006) 157 bestätigte humane Infektionen gemeldet worden.
Sollte das Virus mutieren, könnte es die Eigenschaft erlangen, sich auch von Mensch zu Mensch weiter zu verbreiten. Die Folge wäre eine weltumspannende Pandemie mit Millionen von Toten. Etwa die Hälfte aller weltweit Infizierten sind seit 2003 an der Vogelgrippe gestorben. Noch ist aber unklar, ob das Virus überhaupt das Potenzial besitzt, sein Erbgut entsprechend zu ändern.

Wie kann das Virus auf den Menschen übertragen werden?
Seit 1997 ist bekannt, dass bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren Vogelgrippeviren auch auf den Menschen übertragbar sind. Das Virus findet sich in Sekreten der Atemwege der Vögel. Es ist aber vor allem im Kot infizierten Geflügels konzentriert. Die Übertragung auf den Menschen findet vermutlich hauptsächlich durch Inhalation virushaltiger Staubteilchen bzw. durch Tierkontakt bei mangelnder Händehygiene statt. In wenigen Fällen wird die Übertragung durch den Genuss roher Geflügelgerichte erklärt. Vereinzelt wird eine Übertragung vom Kranken auf andere Personen durch engen Kontakt vermutet.

Wie erkenne ich die Vogelgrippe?
Das klinische Bild ist gekennzeichnet durch schwere grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Husten, Atemnot und Halsschmerzen. In etwa der Hälfte der Fälle kommt es auch zu Durchfall, seltener auch zu Bauchschmerzen und Erbrechen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich meist eine Lungenentzündung, die dann häufig zu einem Lungenversagen und Tod führt. Influenza-Schnelltests können eine Verdachtsdiagnose bestätigen. Bewiesen wird die Infektion durch spezielle Untersuchungen, die in dafür ausgerüsteten Labors durchgeführt werden.

Besteht die Gefahr einer Infektion durch den Verzehr von Lebensmitteln?
Grundsätzlich ist eine Ansteckung über die Nahrung möglich. Geflügel aus Deutschland ist nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit aber ungefährlich. Hähnchenfleisch sollte gut durchgebraten werden, denn bei 70 Grad Celsius stirbt das Virus ab. Das Einfrieren von Speisen vernichtet den Erreger hingegen nicht. Verbraucher sollten vorsorglich auf den Verzehr roher Eiprodukte (Eischnee, Tiramisu, etc.) verzichten. Bei gekochten Eiern sollte darauf geachtet werden, dass sowohl Eiweiß als auch Eigelb fest sind.

Gibt es einen Impfstoff gegen das Virus?
Es gibt bisher keinen Impfstoff für den Fall einer Grippepandemie. Einzelne Medikamente - wie Tamiflu - können im Ernstfall den Verlauf einer Grippeerkrankung drosseln. Eine gewöhnliche Grippeimpfung bietet keinen Schutz. Sie hilft im Falle einer Pandemie aber dabei, eine normale Grippe von der Vogelgrippe zu unterscheiden. Für Geflügel wird derzeit an einem Impfstoff gearbeitet.

Wie kann sich der Verbraucher schützen?
In Regionen, in denen das Virus H5N1 bei verendeten Wildvögeln nachgewiesen wurde, sollten Menschen den Kontakt zu wildlebenden Vögeln nach Möglichkeit meiden. Das gilt besonders für verendete Tiere. Reisende in Länder, in denen die Vogelgrippe auch beim Nutzgeflügel ausgebrochen ist, sollten direkte Kontakte mit Vögeln sowie deren Federn, Kot, rohem oder unzureichend erhitztem Fleisch und Eiprodukten vermeiden. Besonders von Besuchen von Geflügelmärkten oder Geflügelfarmen wird dringend abgeraten.

"Hotline" - nur für Bürozeiten
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat eine Hotline für Bürgeranfragen zum Thema Vogelgrippe eingerichtet. Diese ist unter den Telefonnummern 01888-529-4601, -4602, -4603, -4604 und -4605 erreichbar - allerdings nur von Montag bis Freitag, 9:00 bis 17:00 Uhr.

Quellen:
Robert-Koch-Institut
Weltgesundheitsorganisation (WHO
Auswärtiges Amt
Friedrich-Löffler-Institut
Bundesinstitut für Risikobewertung

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